Der Anteil alter Menschen an der Gesamtbevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten dramatisch wachsen, damit auch der Anteil pflegebedürftiger Personen. Für geografisch große Teile Nordhessens ist ein allgemeiner Bevölkerungsrückgang prognostiziert. Zudem ist ein Rückgang an professioneller Pflegekapazität zu erwarten, aufgrund der Veränderung familialer Strukturen auch ein weiterer Rückgang der familialen Pflegekapazität. Diese Entwicklungen sind unter dem Aspekt des Klimawandels und der Dramatik, die einige der projizierten Klimawandelfolgen (Hitzewellen, Unwetter, Stürme, Überschwemmungen) für die Gesundheit und Gesundheitsversorgung empfindlicher und empfindsamer Bevölkerungsgruppen haben, eine große Herausforderung. Gerade ältere Personen mit gesundheitlich eingeschränkter Anpassungsfähigkeit (v.a. Pflegebedürftige) sind durch Wetterereignisse besonders gefährdet. Sie tragen das höchste Gesundheitsrisiko. Dies gilt in besonderem Maße dann, wenn notwendige Pflegeleistungen nicht im erforderlichen Zeitrahmen erbracht werden können.
Die Anforderungen an Pflegedienste, Tätige im Gesundheitswesen sowie an Laien bzw. berufsfremde Helfer steigen: Auch bei – häufiger werdenden – (Un-)Wetterereignissen muss die Pflegeversorgung in ländlichen Regionen sichergestellt werden. Strategien von ambulanten Diensten im Umgang mit extremen Witterungsbedingungen sowie gegenwärtige und künftige Handlungsbedarfe waren bislang nicht systematisch erfasst. Das Handeln im Notfall erfolgte situativ. Es existieren keine Notfallpläne.
Das Umsetzungsvorhaben verfolgte daher die Entwicklung und Implementierung eines Qualitätssiegels. Dieses attestiert dem zertifizierten Pflegedienst die Berücksichtigung pflegerischer und organisatorischer Aspekte, die im Kontext der Anpassung an die Folgen des Klimawandels stehen.