KURA - Konstruktion von Kulturräumen
Interdisziplinärer geisteswissenschaftlicher Forschungsschwerpunkt der Universität Kassel
Kennzeichen des Projektverbundes ist die interdisziplinäre geisteswissenschaftliche Ausrichtung in historischer Perspektive von der Antike bis in die Gegenwart. Der Forschungsverbund umfasst derzeit 18 Mitglieder aus den Fachbereichen 1, 2, 5, 6 und der Kunsthochschule mit insgesamt 24 Teilprojekten. Die beteiligten Projekte analysieren die Ursprünge, Veränderungen und Auswirkungen der Formierung von Kulturräumen. Ausgehend vom europäisch-christlichen Europa werden einerseits dessen Binnendifferenzierungen und historisch bedingten Verschiebungen und andererseits die Wechselwirkungen in Kontakten mit und in Abgrenzung gegenüber anderen Kulturräumen (Heiliges Land, Mittelmeerraum, Nord- und Südamerika, Afrika) untersucht.
Der Begriff Kulturraum wird als äußerst facettenreich begriffen. Allein der Begriff Kultur kann gemäß einer heute gebräuchlichen weiten Definition, die letztlich auf alle Formen des Zusammenlebens der Mitglieder einer Gemeinschaft abhebt und damit deren Entwurf von Werten, Normen und Verhaltensweisen umfasst, auf sehr unterschiedliche Zeiten und Zusammenhänge angewandt werden, ohne auf tatsächliche Kulturleistungen (wie Literatur, Kunst, Religion etc.) oder auf den Kulturtransfer durch Medien (Sprache, Zeitschriften, Bücher, Reiseberichte, Musik) begrenzt zu bleiben. Ähnlich komplex und in der aktuellen Forschung stark diskutiert ist der Begriff Raum, unter dem erstens geographische Räume (Städte, Regionen, Länder, Weltteile), zweitens Innenräume (Gasthaus, Kirche), drittens Handlungsräume (Politik als Handlungsraum) gefasst werden. Gemeinsam ist diesen Ansätzen ihre handlungstheoretische Grundlegung, da sich Räume über die darin vorgenommenen Handlungen und Bezüge konstituieren. Beide Grundbegriffe sind in ihrer Bedeutung für die einzelnen Forschungsprojekte zu problematisieren und mit der Frage nach der Konstruktion von Kulturräumen zu verbinden.