Entwicklungsansatz
Wir setzen auf partizipative Prozesse mit potenziellen Nutzergruppen und wenden erprobte agile Arbeitsverfahren aus der Software-Entwicklung an.
Wir adaptieren etablierte Konzepte aus Wissenschaft und Forschung für die Entwicklung des Monitoring-Tools und des Bewertungsverfahrens für Projekte. Zentral ist dabei die Nutzung von Impact Pathways und der Fokus auf prädiktive Indikatoren.
Wir entwickeln die derzeitige Version des Monitoring-Tools und des Bewertungsansatzes für die spezifischen Anforderungen in den Agrar-, Ernährungs- und Umweltsektoren. Wir nutzen das Open-Source-Forschungsinformationssystem DSpace-CRIS als technischen Ausgangspunkt. Damit schaffen wir die optimalen Bedingungen, um die Etablierung und Verbreitung des Tools bei den potenziellen Nutzergruppen zu erleichtern und zukünftige kontextspezifische Anpassungen ohne rechtliche Barrieren zu ermöglichen.
Die Entwicklung des Monitoring-Tools und des Bewertungsverfahrens fußt auf einem agilen Software-Entwicklungsansatz. Die Entwicklung erfolgt schrittweise und Zwischenstände werden in iterativen Prozessen den potenziellen Endanwenderinnen und Endanwendern aus der Forschungspraxis, aus der Forschungsförderung, aus dem Wissenstransfer sowie aus der Evaluierungsbranche vorgestellt.
Reflektiert werden konkrete Entwürfe etwa von Benutzeroberflächen, Funktionen oder angewandten Konzepten. So bleiben wir dicht am Bedarf der verschiedenen Nutzergruppen und können markante Probleme bereits vor dem eigentlichen Pilotbetrieb entdecken und beheben.
Impact Pathways
Das Monitoring-Tool wird mit einer Benutzeroberfläche zur Erstellung von sogenannten Impact Pathways bzw. Wirkungspfaden ausgestattet sein.
Mit einem Impact Pathway kann die Wirkungslogik eines Projekts unter Berücksichtigung von Restriktionen entwickelt werden. Konkret kommt in dem Monitoring-Tool folgender Impact-Pathway für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zum Einsatz:
Ein Impact Pathway ist ein in der Internationalen Entwicklungszusammenarbeit erprobtes und bewährtes Instrument für die Wirkungsplanung. Entsprechend bietet der Impact Pathway einen fruchtbaren Lösungsansatz, die gewünschte Wirkungsorientierung von Forschungsprojekten zu schärfen und die Beiträge des Projektes zur Steigerung des Wirkungspotenzials strukturiert und übersichtlich darzustellen.
Bei der Adaption dieses Instruments für die Wirkungsorientierung von Forschungsprojekten wurde insbesondere auf die Grenzen der Impactmessung von Forschung geachtet.
Grenzen einer Impactmessung von Forschung sind im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: Die Ergebnisoffenheit von Forschung führt als erstes dazu, dass Wirkungen vielfältig oder weniger spezifisch ausfallen können. Als zweites sind gesellschaftliche Wirkungen von Forschungsergebnissen schwer erfassbar, da Wirkungen in der Regel erst mit einer großen zeitlichen Verzögerung auftreten und zugleich gesellschaftliche Veränderungen nur schwer auf bestimmte Forschungsaktivitäten zurückgeführt werden können.
Prädiktive Indikatoren
Eine faire Honorierung von Forschungsleistungen wird erreicht, indem der Fokus auf Faktoren gerichtet ist, die von der Forschung auch aktiv gestaltet werden können und zugleich einem geringen Einfluss externer Rahmenbedingungen unterliegen. Diese Faktoren sollten auch Aufschluss darüber geben können, ob eine gesellschaftliche Wirkung von Forschungsleistungen wahrscheinlich wird. Dafür nutzen wir prädiktive Indikatoren.
Zentral ist dabei das Konzept der sogenannten produktiven Interaktionen. Dieses Konzept basiert auf der empirisch belegten Erkenntnis, dass einer Anwendung und Wirkung von Forschung Interaktionsprozesse mit Akteuren aus dem Handlungsfeld vorausgehen müssen.
Weitere Indikatoren leiten wir aus der Innovationsforschung ab. Innovationspotenziale werden unter anderem anhand von Anwendungsmöglichkeiten oder des Reifegrads einer entwickelten Lösung beschrieben.
Produktive Interaktionen umfassen sämtliche Interaktionen zwischen Forschenden und Stakeholdern, die einen gesellschaftlichen Impact wahrscheinlich machen. Interaktionen sind direkte (z.B. Workshops), indirekte (z.B. eine Broschüre) oder finanzielle (z.B. Co-Finanzierung) Austauschprozesse zwischen Forschenden und Akteuren aus Praxis und Gesellschaft. Sie werden als produktiv eingeschätzt, wenn Stakeholder bestrebt sind, Ergebnisse, Outputs oder Erfahrungen aus der Forschung anzuwenden
(Spaapen, Jack und van Drooge, Leonie (2011): Introducing 'productive interactions' in social impact assessment, in: Research Evaluation, 20 (3), S. 211–218).
Die Forschungsförderung zielt zunehmend darauf, dass Forschung und Entwicklung Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben. Forschungsergebnisse sollen zu Innovationen führen und damit zu nachhaltiger Entwicklung beitragen. Dafür ist es entscheidend, wie Forschung arbeitet.
Wir erarbeiten eine Projektbewertung, die diese unterschiedlichen Dimensionen der gesellschaftlichen Leistungen zugrunde legt. Unser Multikriterien-Set führt neun Dimensionen zusammen:
In der Konzeption der Projektbewertung adaptieren wir Ansätze aus der transdisziplinären Forschung und der Innovationsforschung. Wir greifen den Diskurs Responsible Research and Innovation auf, der als maßgeblich für die europäische Forschungsförderung gilt. Auch Ansätze zur Nachhaltigkeitsbewertung und zum klassischen Technologietransfer fließen ein.
Bewertungskriterien für die Vielfalt von Forschung und Entwicklung
Die von uns entwickelten Bewertungskriterien sollen für die Vielfalt der verschiedenen Projekt- und Innovationstypen sowie Förderprogramme angewendet werden können.
Da es darum geht, frühzeitig den potenziellen gesellschaftlichen Nutzen abzuschätzen, setzen wir auf prädiktive Indikatoren. Zentral sind in unserem Konzept produktive Interaktionen zwischen Forschung und außerwissenschaftlichen Stakeholdern als geeignete „Maßzahl“ für Transfer und Austausch. Wichtig sind ebenso Informationen zur Anwendung und Innovationen und deren potenzielle gesellschaftlichen Wirkungen.