AiF-FQS-Projekt "Traceability für KMU"
Im Forschungsvorhaben „Entwicklung einer Methodik zur Auswahl und Einbindung von Traceability-Systemen in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess von KMU“, welches von der AiF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V.) über die FQS (Forschungsgemeinschaft Qualität e.V.) gefördert wird, wird ein speziell für KMU geeignetes Instrumentarium zur anwenderspezifischen Auswahl und Implementierung eines leistungsfähigen Traceability-Systems erarbeitet.
Basis für das Forschungsvorhaben bildet unter anderem eine durch die Forschungspartner durchgeführte Studie, welche den geringen Verbreitungsgrad von Traceability-Systemen in KMU der metallverarbeitenden Industrie aufzeigt. Geringes Wissen, geringe Markttransparenz sowie Technologie- und Kostenbarrieren bilden hier meist die zentralen Hürden. Im Rahmen der Studie wurde zudem deutlich, dass selbst bei implementierter Traceability-Lösung, KMU meist keinen Mehrwert bzgl. der Optimierung ihrer Prozesse aus den jeweiligen Systemen ziehen. Der Einsatz liegt hier meist lediglich in den Anforderungen der Stakeholder begründet.
Folglich zielt die zu entwickelnde Methodik darauf, KMU bedarfsgerecht, individuell und aufwandsarm sowie ohne tiefgreifendes Verständnis von Traceability-Systemen bei der Auswahl einer geeigneten Lösung zu unterstützen. Kern der zu entwickelnden Methodik bildet dabei der Abgleich unternehmens-spezifischer Produkte und Prozesse mit den Eigenschaften von Referenzprodukten und –prozessen, welchen feste Anforderungen an Traceability-Systemen zugeordnet werden. Diese können anschließend den mittels Marktanalysen ermittelten Vergleichskriterien gängiger Traceability-Systeme gegenübergestellt werden.
Des Weiteren wird ein integriertes Vorgehensmodell entwickelt, welches individuell zugeschnittene Handlungsempfehlungen auf Basis von Prozesslandkarten nutzt, um KMU bei der Einführung des jeweiligen Systems zu unterstützen. Zudem werden ihnen dabei auch Mittel und Wege aufgezeigt, wie sie die generierten Informationen im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) nutzen können. Folglich können KMU einerseits durch das Traceability-System fehlerhafte Komponenten schnell identifizieren und im Bedarfsfall den entsprechenden Fehler schnell eingrenzen. Andererseits werden ihnen durch die Einbindung der Erkenntnisse aus den Traceability-Daten in den KVP proaktive Optimierungspotentiale bzgl. qualitätskritischer Elemente ihrer Produkte sowie Produktions-, Logistik- und Dienstleistungsprozessen auf- gezeigt. Somit werden sie in die Lage versetzt, aus den Fehlern der Vergangenheit proaktiv zu lernen, wodurch kostenintensive Rückrufe und Nachbesserungen zukünftig deutlich eingegrenzt werden können. Ziel ist es, die entwickelte Methodik in einer Software abzubilden, damit ihr Einsatz soweit vereinfacht wird, dass zukünftig bisher notwendige kommerzielle Beratungsdienstleistungen zur Auswahl, Einführung und Nutzung von Traceability-Systemen entfallen können.