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Verhalten (engl. behavior) wird als allgemeiner Oberbegriff für die Gesamtheit aller beobachtbaren, feststellbaren oder messbaren Aktivitäten des lebenden Organismus verstanden, also jeglicher Manifestationen einer Person in ihrer Umwelt, die sowohl offenes, äußerlich sichtbares als auch inneres also verdecktes Verhalten umfassen kann, das zunächst nur der Introspektion der Person selbst zugänglich ist. Das offene Verhalten bezeichnet alle direkt beobachtbaren Veränderungen, z.B. Bewegungen, das verborgene oder verdeckte Verhalten bezieht sich auf solche (meist physiologischen) Veränderungen, die erst durch Einsetzen besonderer Techniken (z.B. Blutdruckmessungen) und in Abhängigkeit von bestimmten Reizkonstellationen beobachtet werden.

Intentionalität hebt die Handlung (engl. action) vom bloßen Verhalten ab. Wenn wir ein Ziel verfolgen, handeln wir und stellen damit aktiv einen Person-, Sach- oder Umweltbezug her. So spricht man dann von einer Handlung, wenn die Person mit vollem Bewusstsein und absichtlich etwas tut.

Fertigkeiten (engl.: skill) sind willkürlich ausgeführte und erlernte Handlungen, die auf das Erreichen von Zielen ausgerichtet sind und den Bereichen Bewegung, Kognition und Perzeption (Wahrnehmung) zugeordnet werden.

Bewegungsfertigkeiten sind motorische Handlungen, die sich in ihrer Ausführung erst nach einer bestimmten Übungsphase - also in fertiger Gestalt - herausbilden. Erst dann weisen sie bei einer Ausführung einen Grad an Vervollkommnung auf, erfordern weniger Energieaufwand und können meist in kürzerer Zeit realisiert werden als vorher. Damit ist im Fertigkeitsbegriff - mit dem Verweis auf "fertig" - bereits der Anspruch enthalten, der auf das Erreichen einer individuell optimalen Form einer sportlichen Technik gerichtet ist.

Die Ausführung einer Bewegungsfertigkeit erfolgt in einem Bewegungsablauf oder kurz: Bewegung. Je nach Situation können Ausführungen ein und derselben Bewegungsfertigkeit (etwa dem Speerwerfen) gut gelingen oder völlig missraten.  Je nach Übungsgrad können für die Ausführung von Fertigkeiten unterschiedliche Abstufungen vorliegen.

Sofern man anfangs nicht erkennen kann, welche Ziele mit der Ausführung einer Bewegungsfertigkeit erreicht werden sollen, spricht man von einer ungerichteten Bewegungshandlung. Man ahnt vielleicht, welche Bewegungsfertigkeit ausgeführt werden soll, kann dies in der Ausführung jedoch nicht erkennen (z.B. ungerichtete Bewegungshandlungen von StudiengangsbewerberInnen zum Bodenturnen in einem Eignungstest). Mit fortschreitendem Lernprozess nähern sich die Bewegungsabläufe mit dem Erreichen einer Grobform einer „fertigen“ Gestalt. Die verschiedenen Bewegungsteile sind bereits in Ansätzen aufeinander abgestimmt. Es ist gut erkennbar, welches Ziel mit der Ausführung erreicht werden soll. Mit fortschreitendem Übungsprozess erfordert die Ausführung der Bewegungsfertigkeit immer weniger Zeit und Energie. Die Bewegungsfertigkeit kann unter günstigen Bedingungen annähernd fehlerfrei ausgeführt werden. Man spricht dann von der Feinform einer Bewegungsfertigkeit. LeistungssportlerInnen trainieren die von ihnen benötigten Bewegungsfertigkeiten systematisch, um diese im Wettkampf stets optimal und wiederholungsgenau in einer Feinstform ausführen zu können. Die Ausführung der Bewegungsfertigkeiten erfolgt hier weitgehend automatisiert.

Den Ausführungen von Bewegungsfertigkeiten lassen sich unterschiedliche Kategorien – Bewegungsformenzuweisen. Die einer Bewegungsform zugerechneten Bewegungen weisen gemeinsame Formmerkmale auf, ähnlich wie eine bestimmte Stuhlform gemeinsame Merkmale von im Detail etwas unterschiedlichen Stühlen zusammenfasst.

Von Grundformen einer Bewegung ist dann die Rede, wenn es um die Ausführung von frühen, elementaren Bewegungshandlungen bei Kleinkindern geht (z.B. Krabbeln, Gehen, Laufen, Greifen, Werfen, usw.), deren Ziele die Fortbewegung des eigenen Körpers oder von Geräten und deren Handhabung anbelangt. Die diesen Bewegungsformen zugrunde liegen Bewegungshandlungen stellen oft die Grundlage für koordinativ anspruchsvollere Bewegungsfertigkeiten dar.  Obwohl genau genommen die außen sichtbare Ausführung der Bewegungshandlung – also der beobachtbare Bewegungsablauf) gemeint ist, wird eine Grundform der Bewegung auch oft (auch missverständlicherweise) mit der Bewegungshandlung selbst gleichgesetzt. 

Der Begriff der Bewegung (engl. movement – nicht identisch mit dem Vorgang der Bewegung: motion = „in Bewegung sein“) bezieht sich also auf die spezielle Ausführung einer Bewegungsfertigkeit, bei der der Körper oder Teile davon ganz bestimmten Ortsveränderungen in Raum und Zeit unterworfen sind. Wir können auf unterschiedliche Art und Weise eine Treppe hochsteigen (unterschiedliche Bewegungen). Die Bahnverläufe unserer Körperpunkte unterscheiden sich jedoch meistens um ein weniges zwischen den verschiedenen Ausführungen. Es handelt sich hier daher um unterschiedliche Bewegungen! Die (Bewegungs-)Handlung (bei Meinel und Schnabel: Bewegungsakt), nämlich die Treppe hochzusteigen, bleibt in allen Fällen jedoch die gleiche – eine Bewegungsfertigkeit.

Der Begriff Bewegungstechnik beschreibt die besondere individuelle Ausprägung in der Ausführung einer anspruchsvollen Bewegungsfertigkeit (zumeist im Sport). So können für den Hochsprung oder das Kugelstoßen bei SpitzenathletInnen ganz unterschiedliche Bewegungstechniken vorliegen.

Mit der Beschreibung von Technikleitbilder bemühen sich Trainerinnen und Trainer ihren Athletinnen und Athleten vorzugegeben, woran sie ihre individuelle Bewegungstechnik ausrichten sollen.

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