Hanna Wüller

  • B.Sc. Wirtschaftsinformatik
  • M.Sc. Public Health

Nach einem dualen Bachelor in der Wirtschaftsinformatik mit praktischen Anteilen bei einem Bankendienstleister begann ich ein duales Studium der Pflege. Nach zwei Jahren Pflegestudium absolvierte ich ein Masterstudium in Public Health. Im Anschluss an dieses Masterstudium hatte ich das Glück, in einem Forschungsprojekt an der Universität Osnabrück meine theoretischen und praktischen Kenntnisse des Gesundheitswesens und der Technikentwicklung verbinden zu können. Durch die Arbeit an der Universität und an dem Forschungsprojekt, welches mein Interesse zur weiteren Forschung weckte, begann ich 2016 meine Promotion. Da ich mit rekonstruktiven Methodologien und Methoden arbeiten wollte, absolvierte ich 2017-2020 den Promotionsstudiengang Qualitative Bildungs- und Sozialforschung an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. Der Studiengang und eine sehr gute und wertschätzende Betreuung durch Claude Draude und Rosa Mazzola führten dazu, dass ich meine Promotion 2022 an der Universität Kassel im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften erfolgreich beenden konnte.

Als interdisziplinär ausgebildete Wissenschaftlerin interessieren mich besonders das Zusammenspiel von Care-Arbeit und Technik sowie qualitative Forschungsmethoden. In meiner Dissertation zeige ich die Potenziale des Agentiellen Realismus im Rahmen der Pflege. Aus dieser feministischen Perspektive lässt sich eine Dezentrierung der menschlichen Akteur:innen sowie eine Betrachtung von Machtverteilungen denken. Erste Ideen zu dieser Arbeit entstanden in einem Forschungsprojekt, in dem es um den Einsatz von Augmented Reality in Dienstleistungsberufen ging. Bei den Überlegungen im Projekt wurde mir immer wieder klar wie sehr die gegenseitigen Akteur:innen sich gegenseitig herstellen. Ich war froh im Agentiellen Realismus eine Perspektive zu finden, mit der ich diese Verflechtungen abbilden kann. Es gelang mir anhand von Videoaufnahmen mit einer angepassten Version der Objektiven Hermeneutik ein „Pflegephänomen“ und einen „Typ Patient:in“ mit den jeweiligen Akteursgrenzen und den Herstellungen von Menschlichkeit und Individualität darzustellen. Abgerundet wird meine Arbeit durch erste Implikationen für die Praxis.

Zur Publikation beim transcript Verlag

Ich halte den Agentiellen Realismus für ein weiterführendes Konzept im Rahmen der Pflegewissenschaften. So sehr wie ich Lust habe, weiter in diese Richtung zu schauen und mir neben der Pflege auch andere Bereiche von Care-Arbeit anzusehen, freue ich mich, wenn andere Forscher:innen diese Perspektive weiterdenken und weiterentwickeln. Bei Fragen zu meiner Arbeit oder meinem Weg bin ich per E-Mail erreichbar.