Lehrveranstaltungen im Wintersemester 20/21

Baustein 1: Theoretische Grundlagen (2 ECTS)

Seminar zu theoretischen Perspektiven auf Kunst, Ästhetik und Kulturelle Bildung (2 SWS)

TitelZugeordnete PersonBeschreibung
Ästhetische Bildung und Bewegungserziehung in der Grundschule - Kurs A, B oder CFreytag, VerenaIn dem Seminar geht es darum ästhetisches Lernen als fächerübergreifendes Lernprinzip und Bewegung als primäre Erfahrung von Grundschulkindern kennenzulernen und sich ein theoretisches wie didaktisches Basiswissen anzueignen. Dies geschieht auf Grundlage verschiedener Theorien zu ästhetischer Bildung und zur Bewegungserziehung, fachdidaktischer Konzepte sowie deren kritischen Reflexion. Inhalte sind u.a. Aspekte von Ästhetik/ Aisthetik, ästhetische Erfahrung, Geschichte ästhetischer Erziehung, Schulentwicklung und kulturelle Bildung, Kenntnisse und Problemfelder kindlicher Bewegungswelten, Bewegung als fächerübergreifendes Lernprinzip, Bewegter Unterricht.

Was ist Kunst? Sichtweisen u. Wahrnehmungen eines undefinierbaren Begriffs

Schmitt-Weidmann, Karolin

Das Nachdenken über die Frage, was Kunst ist bzw. wie sie sich definieren lässt, ist wahrscheinlich so alt wie das menschliche Denken selbst und wird von unzähligen Faktoren geprägt, zu denen verschiedene Kulturkreise als auch subjektive Neigungen und individuelle Sozialisation zählen. Seit jeher beschäftigen sich Philosophen, Kunsttheoretiker und Künstler mit Definitionsversuchen und befeuern einen anhaltenden Diskurs, welcher wohl niemals zu einem endgültigen und allumfassenden Ergebnis gelangen kann, da stetige Entwicklungen im Kunstbereich auch immer neue Definitionsansätze herausfordern.

Dieses Seminar widmet sich auf der Grundlage der vielfältigen Möglichkeiten der Bestimmung und Wahrnehmung von Kunst - wie beispielsweise von Martin Seel, Erika Fischer-Lichte und Georg W. Bertram - insbesondere kompositorischen Ansätzen aus dem Bereich der Neuen Musik, welche die Ebene der Nicht-Kunst bzw. Elemente oder Prozesse der alltäglichen Lebenswelt gezielt einbeziehen und künstlerisch verarbeiten. In diesem Zusammenhang wird untersucht werden, auf welche Weise etablierte Grenzziehungen zwischen Kunst und Nicht-Kunst hinterfragt, durchweicht, tendenziell aufgelöst oder neu etabliert werden, wobei Distanzauslotungen oftmals gezielt in den Fokus der künstlerischen Auseinandersetzung rücken.

Baustein 2: Ästhetisch-künstlerische Praxis (4 ECTS)

Zwei Praxisseminare, in denen eigene Erfahrungen mit Ausdrucksformen, wie z.B. Theater, bildende Kunst, Musik, Tanz, Fotografie und Film gesammelt werden. (Jeweils 2 SWS)

 

TitelZugeordnete PersonBeschreibung

KlangKunst oder: Was kann Klang in Verbindung mit anderen Künsten entfachen? 

Pyras, Olaf

Was passiert, wenn man die Aufnahme einer Aufnahme in einem Raum erneut aufnimmt, um diese Aufnahme wiederum aufzunehmen? - Alvin Lucier

In dieser Veranstaltung erproben wir eigene Zugänge zur Klangkunst. Wir rekonstruieren und begegnen Originalwerken von Max Neuhaus, Steve Reich, Alvin Lucier und Tarek Atoui. Einige der Klangkünstler, mit denen wir uns beschäftigen werden, waren bereits als documenta-Künstler in Kassel zu Gast. So auch Tarek Atoui, dessen Werk ab Anfang Oktober erstmals in einer eigenen Ausstellung im Fridericianum gezeigt wird: Waters' Witness

Das Seminar findet in Kooperation mit dem Museum Fridericianum, Tarek Atoui und mit dem Seminar "­Ohrenöffner (Christiana Voss) statt.

Es mündet in die Produktion einer eigenen Klangperformance/Klanginstallation.

Playback-Theater

Jordan, 

Leonora Micah 

Die Methode des Playback-Theaters wurde 1975 von Jonathan Fox (Ehrendoktor der Uni Kassel) und seiner Frau Jo Salas entwickelt und wird heute weltweit (von Australien über Asien und Europa bis Latein-, Nord- und Südamerika) praktiziert. Neben Psycho- und Soziodrama finden sich Elemente von Forumtheater, Erlebnispädagogik, Theatersport, Theater der Unterdrückten, Achtsamkeitstraining, Gestalttherapie, Pantomine, Clownsarbeit u. a. im Playback-Theater wieder.

Gezielt wird die alte Erzähltradition der ‚oral histories’ aufgegriffen und mit einer Form des spontanen Stehgreiftheaters dargestellt. Dabei entsteht eine kreative Beziehung zwischen Publikum und den Spielenden wo alltägliche Erfahrungen, Begegnungen und Erlebnisse neue Tiefen und Höhen erfahren. Im Mittelpunkt dieses Blockseminars stehen u.a. das Erzählen und Zurück-Spielen (play back) von Geschichten; es können Fähigkeiten zur Improvisation, Bühnenpräsenz, Selbstdarstellung, Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie Ausdruck über Klänge und Rhythmus erlernt werden.

Insbesondere das Loslassen, Umgang mit Stress, Körperausdruck und -wahrnehmung, das Benennen und Widerspiegeln von Gefühlen, Stimmtraining und die Freude an der Leichtigkeit im Leben mit Unsicherheiten bilden den Kern dieses kreativen Wochenendes.

 

Improvisation als aktuelle globale Sprache - praktisch umgesetztSchlicht, Ursel

Die Improvisation in der Musik ist als universelle Sprache hervorragend geeignet, jenseits sprachlicher, kultureller, religiöser oder ästhetischer Unterschiede auf hohem Niveau zu kommunizieren. Aufeinander hören lernen ist mehr denn je ein pädagogischer und gesellschaftlicher Auftrag. Die Fähigkeit zum Improvisieren erleichtert die Umsetzung kreativer Ansätze erheblich.

Erfahrung in musikalischer Improvisation ist NICHT notwendig!! Musikalische Erfahrung, vokal und an verschiedensten Instrumenten, in jeder Stilrichtung, ist willkommen, und es gilt, Fähigkeiten an eigenen Instrumenten zu verbessern und das Spektrum zu erweitern. Auch wenn jemand kein Instrument gelernt hat, ist die Teilnahme möglich. Wesentlich ist die Kommunikation, das Aufeinander-Hören, und Offenheit für Neues.

 

Vorhang auf und Bühne frei! Szenische Interpretation von Musiktheater

Wilke, 

Julia 

Opern in der Schule anregend vermitteln?! Die Szenische Interpretation eröffnet einen erfahrungsbezogenen und handlungsorientierten Zugang zu Musiktheater. Im Verlauf des Blockseminars erhalten Sie nicht nur einen Einblick in die konstruktivistische Arbeitsweise und die theoretischen Hintergründe des Konzeptes, sondern erfahren einzelne Methoden auch ganz praktisch: Sie fühlen sich in eine Rolle ein, entwickeln dafür eine Geh-, Sprech- und Singhaltung und präsentieren die eigene Rolle. Nach der Rolleneinfühlung werden wir uns dem ausgewählten Musiktheater szenisch-musikalisch weiter annähern und auch einzelne Szenen spielen. Neben diesem praktisch angelegten Teil werden wir zentrale Texte zur Entstehung, Entwicklung und Begründung der Szenischen Interpretation aufnehmen und uns mit dem 5-Phasen-Modell, dem Hilfs-Ich und der Rolle der Spielleitenden beschäftigen.

Abschließend werden Sie eine kleine Unterrichtseinheit zu einem selbst ausgewählten Musiktheater planen und diese im Seminar vorstellen, ggf. auch mit Ihren Kommilitonen durchführen.

Tanzen und rhythmisches Bewegen in der Grundschule

Mutschall, Frauke

Ziele: Die Studierenden sollen die grundlegenden Inhalte und Methoden einer rhythmisch-tänzerischen Bewegungserziehung in der Primarstufe praktisch und theoretisch kennen und anwenden lernen

Inhalte: 

- elementare Grundlagen der rhythmisch-tänzerischen Erziehung

- Sing- und Tanzspiele für Kinder

- Erfinden von Bewegungsmotiven und Tänzen

- Improvisationsfähigkeit nach dem Konzept der kreativen Bewegungserziehung entwickeln

- Gestaltung von Tänzen für Kinder

 

Gymnastik/TanzMutschall, Frauke

Die Studierenden sollen ihren Körper kennen lernen und wahrnehmen, unterschiedliche tänzerische Ausdrucksmöglichkeiten kennen lernen, ihre Improvisationsfähigkeit entdecken und erweitern und ihr kreatives Potenzial entdecken.

Inhalte: 

Die Inhalte wenden sich in erster Linie unter verschiedene Fragestellungen an kreative Bewegungserziehung:

-    Bewegung und Ausdruck

-    Bewegung und Improvisation

-    Bewegung und Präsentation

-    Förderung und Vermittlungsmöglichkeiten von Ausdruckbewegungen etc.

 

Audiowalk (Projektarbeit)

Doppelseminar! (4 Credits)
Franceschini, Bruno

Audio Walks sind in den letzten Jahren zu einer fast gängigen Form performativer Kunst geworden. Dabei wird das Theater nach Außen gebracht. Der öffentliche Raum wird zur Bühne und die flanierenden Zuschauenden zu aktiven Protagonist*innen.  

Wir werden uns mit der Analyse bekannter Vertreter*innen (wie Janet Cardiff, Ligna und Rimini Protokoll) beschäftigen und die wichtisten Elemente dieser Spielform zwischen Hörspiel, Klangkunst und Audioguide ausmachen. Unser Ziel bleibt dabei immer klar vor unseren Augen: Die Entwicklung eines eigenen künstlerischen Projektes.

Bitte, bedenken Sie, dass "Projektarbeit" und "Angewandte Musikwissenschaft" nur "gemeinsam" besuchbar sind, als Doppelpack, sozusagen. Deswegen tragen die Veranstaltungen auch denselben Namen...

 

Kreativ-tänzerische Bewegungsarbeit

Freytag, Verena

Anhand von verschiedenen Ausgangspunkten (z.B. Bild, Sprache, Musik, Digitalität) und auf der Basis zeitgenössischer Tanztechnik geht es um die Vermittlung vielfältiger Improvisations- und Bewegungsaufgaben mit dem Ziel der Entwicklung und Erweiterung des individuellen Bewegungs- und Ausdruckspotentials. Dabei wird reflektiert, was das Experimentieren und Gestalten mit Körper und Bewegung ausmacht, wie kreative Prozesse angeregt und ästhetisches Lernen begünstigt werden kann. 

 

Performance: Zwischen darstellender und bildender Kunst 

Siewierski, Annke

Wir bewegen uns in diesem Praxisseminar entlang der Grenzen zwischen Malerei, Objekt und darstellender Kunst. Dabei werden wir verschiedene Möglichkeiten performativen Handels im Innen- und Außenraum erkunden. Wenn es das Wetter erlaubt, findet das Seminar an einem Tag außerhalb des Universitätsgebäudes statt. Dann werden wir uns Orte suchen, die uns zu spielerischen Ideen anregen. Am zweiten Tag wird es dann um den Einsatz von ungewöhnlichen Materialien im Theater gehen sowie um experimentelle Formen des Malens aus der Bewegung heraus. Als Abschluss des Seminars wird es für alle verpflichtend einen gemeinsamen Theaterbesuch geben.

Popkultur in der Grundschule

Döhmer, Saskia; Freytag, Verena

In unserem Alltag sind popkulturelle Elemente allgegenwärtig. Wir hören Musik, sehen uns Musikvideos, Filme oder Serien an, spielen Videospiele, lesen Bücher, Zeitschriften und Comics. Neuere künstlerische Ausdrucksformen wie gifs oder Memes sind ebenfalls Teil der heutigen Popkultur. Auch Grundschulkinder konsumieren täglich verschiedene mediale Erzeugnisse. Das Praxisseminar stellt sich der Frage, wie die medialen Erfahrungen von Kindern in der Grundschule thematisiert und genutzt werden können.

Zu Beginn des Semesters soll zunächst eine intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Elementen der heutigen Popkultur stattfinden. Schwerpunkt soll eine Praxisphase sein, in der die Studierenden eigene Arbeiten erstellen. Dieser Prozess bildet die Grundlage für eine abschließende Reflektion grundschulpädagogischer und -didaktischer Fragestellungen.

Kinderhörspiel

Franceschini, Bruno

In diesem Praxisseminar beschäftigen wir uns mit der Gattung "Hörspiel". Welche sind seine (auch medialen) Elemente? In welchem Verhältnis stehen sie zueinander? Welche Funktion haben sie? 

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Hörspiels lernen wir mit der nötigen Technik umzugehen. Was brauche ich und was muss ich beachten, wenn ich Klänge aufnehme? Wie spricht man in ein Mikrophon? Wie schneide, verarbeite, montiere und mische ich meine Aufnahmen? In einem zweiten Schritt versuchen wir uns an der gemeinsamen Adaption eines Bilderbuches für Kinder. Aus den gewonnenen Erkenntnissen entwickeln, produzieren und präsentieren die Studierenden in Kleingruppen ein eigenes Projekt. 

rhythmus rhythmus pause

Weghoff, ChristineCOVID 19 hat uns in eine Phase der Entschleunigung verwiesen. Wie empfinden wir den Puls der Zeit? Wie ist unsere Wahrnehmung von uns umgebenden Rhythmen?
Der Begriff ›Rhythmus‹ bezieht sich auf zeitliche und räumliche Prozesse, die durch Wiederholung gekennzeichnet sind. Unmittelbar begegnet uns dies in der Musik, in der Bewegung und in der Sprache, aber auch weit darüber hinaus.
In dieser Veranstaltung untersuchen Sie ihre Umgebung nach rhythmischen Strukturen und Klängen und erarbeiten dazu und damit ein künstlerisches Portfolio.
Kunst und Prozess

Leitner, 

Katrin 
Wie kommt man in einen künstlerischen Prozess?
Was machen zeitgenössische Künstler, woran forschen sie, womit setzen sie sich in ihren Arbeiten auseinander? Was sind ihre Themen, mit welchen Methoden handeln sie künstlerisch, welche medialen Mittel setzten sie ein?
Wie kann das zu eigenen kreativen Prozessen führen, mich als Mensch inspirieren? Wie könnte man die facettenreiche Vielfalt künstlerischen Denkens und Handelns in den Grundschulunterricht einfließen lassen, und wie praktisch, frei und experimentell mit den Kindern dazu arbeiten?

„Ich ist etwas Anderes“

Bereswill, Mechthild;

 

Freytag, Verena
Die Frage nach dem „Ich” stellt sich nicht zuletzt durch die steigende Bedeutung digitaler Kommunikations- und Ausdrucksformen im Zuge der „Corona-Krise” neu und verstärkt die Skepsis gegenüber eines unerschütterlichen und seiner selbst gewissen Egos. Ausgehend von der Frage nach dem „Ich” als Ausdruck eines lebenslangen intersubjektiven Wechselspiels zwischen Ego und Alter werden in dem interdisziplinären Seminar künstlerische Positionen und soziologische Texte, die das Selbst und seine Inszenierungen thematisieren, aufgegriffen, um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema „Identität” über künstlerische, soziologische, phänomenologische und kulturwissenschaftliche Positionen anzuregen. Gleichzeitig sollen in praktischer Arbeit künstlerische Zugänge wie Tanz, Fotografie oder Film zu dem Thema erprobt und eine eigene gestalterische Arbeit entwickelt werden.

Sollten Sie in einem Semester keine passende Veranstaltung finden, können Sie selbstverständlich auch auf das Angebot im nächsten Semester warten. Zudem haben Sie die Möglichkeit, selber Veranstaltungen vorzuschlagen, falls Sie noch weitere Angebote an der Universität Kassel entdecken, die die Kriterien für den Baustein 2 erfüllen. Solche Vorschläge senden Sie bitte an Frau Freytag (freytag[at]uni-kassel[dot]de).