Profil des Fachgebiets

Das Fachgebiet widmet sich insbesondere der Entwicklung von empirischen Forschungsmethoden, der soziologischen Gewaltforschung sowie der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Das interpretative Paradigma von Alfred Schütz wird durch den Bezug zur Leibphänomenologie von Maurice Merleau-Ponty erweitert und neue Formen von Intentionalität für die Phänomenologie fruchtbar gemacht. Auf dieser Grundlage wurde eine Video-Interaktionsanalyse entwickelt, die dem besonderen Gehalt von visuell-leiblichen Verhaltensäußerungen Rechnung trägt. Sie ermöglicht, über das klassische Interaktionsmodell von zwei menschlichen Akteuren sowie die Beschränkung auf ihre Bewusstseinsinhalte hinauszugehen. Dieser Ansatz eignet sich deshalb verstärkt für die Analyse von leiblichen Funktionszusammenhängen von Menschen und Dingen. Mit dieser Perspektive werden gegenwärtig Gewalt- und Konfliktsituationen sowie Fürsorgebeziehungen im Kinderschutz untersucht.


In der Lehre vermittelt das Fachgebiet einen Überblick über die gegenwärtigen Methodologien und Methoden der qualitativen Sozialforschung. Zugeschnitten auf die spezifischen Anforderungen in der Sozialen Arbeit werden einzelne Methoden gemeinsam erprobt und besprochen. Die Idee des forschenden Lernens wird verfolgt, indem die Studierenden darin unterstützt werden, eigene Projektideen zu entwickeln und durchzuführen. Da das Forschungsdesign von qualitativen Methoden immer gegenstandsbezogen ist, wird zunächst danach gefragt, welche gesellschaftlichen Ordnungsphänomene für die Soziale Arbeit relevant sind, um dann die passende Methode zum gewählten Gegenstand zu finden.