Mehrsprachigkeitspotentiale im bilingualen Sachfachunterricht

 

PRONET² (Zweite Laufzeit 2019-2021)

Projekt: Mehrsprachigkeitsbezogenes Lehrerhandeln im bilingualen Sachfachunterricht –

ein Projekt zur Professionalisierung angehender und aktiver Lehrkräfte

Das Teilprojekt 9 befindet sich im Handlungsfeld II von PRONET² (Professionalisierung durch Vernetzung - Fortführung und Potenzierung) und wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

 

Abstract:

Die Sprachenvielfalt in Europa einerseits und die Komplexität historisch-politischer Fragestellungen andererseits machen es erforderlich, dass angehende Lehrkräfte in der Lage sind, in zwei oder mehr der europäischen Schulfremdsprachen Materialien zu erschließen und im Unterricht einzusetzen. Gleichzeitig muss eine Sensibilität für die herkunftssprachliche Mehrsprachigkeit der Schüler:innen entwickelt werden, um diese für den Unterricht fruchtbar zu machen.

Grundlage des Teilprojekts sind der weitere Ausbau und die Weiterentwicklung einer bereits existierenden interdisziplinären Kooperation der zwei Fachdidaktiken Anglistik und Geschichte. Im Zentrum der Weiterentwicklung steht das mehrsprachigkeitsbezogene Lehrerhandeln im bilingualen Sachfachunterricht. Zu diesem Zwecke werden aufeinander abgestimmte, parallellaufende Hochschullernumgebungen angeboten, die sich mit Lebensgeschichten von Zeitzeug:innen beschäftigen.

In den Veranstaltungen der Geschichtsdidaktik liegt der Fokus auf geschriebenen Lebensgeschichten in Form von Ego-Dokumenten. Die Studierenden analysieren und diskutieren in Gruppen vor allem französische und deutsche Selbstzeugnisse aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, wie zum Beispiel Tagebücher, Zeitzeugenberichte oder autobiographische Texte. Komplementär dazu liegt in den Veranstaltungen der Fremdsprachenlehr- und -lernforschung der Fokus auf der Konstruktion der eigenen Lebensgeschichten („lifestories“) in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. Um den Ansatz umzusetzen, wird das „ABC‘sof Cultural Unterstanding and Communication“ (Schmidt, 1998; Schmidt & Finkbeiner, 2006; Finkbeiner & Lazar, 2015) als Modell und Vehikel genutzt. Studierenden - Senior:innen Tandems werden gebildet und es findet eine „Intergenerationenkonferenz“ statt. Wichtig ist der gemeinsame Studierenden-Workshop, in welchem Studierende der Geschichtsdidaktik und der Fremdsprachenlehr- und -lernforschung sich mit Thesen zum mehrsprachigen Unterricht auseinandersetzen und diese diskutieren. Ziel der Hochschullernumgebungen ist die Sensibilisierung der angehenden Lehrpersonen für Mehrsprachigkeit, Sprachbewusstheit sowie Multiperspektivität. Das Projekt dient der Profilbildung der angehenden Lehrkräfte, die eine Qualifizierung im Bereich mehrsprachigen Lehrens und Lernens erwerben.     

Projekt: Mehrsprachigkeitspotenziale im bilingualen Sachfachunterricht           

Die Universität Kassel hat sich mit dem Projekt „Professionalisierung durch Vernetzung (PRONET)“ erfolgreich um eine Förderung im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ des BMBF beworben, welche im März 2015 bewilligt wurde.               
Im Rahmen des Teilprojektes 9 "Mehrsprachigkeitspotentiale im bilingualen Sachfachunterricht" wird ab dem SoSe 2016 ein Proseminar angeboten, welches für das BIKA Zertifikat (Bilingual Kassel) angerechnet werden kann.   
 

Abstract:
Seit 2011 ist bilingualer Unterricht u. a. im Fach Geschichte integraler Bestandteil der hessischen Kerncurricula für alle Schularten. Angesichts der vielfach vorhandenen Mehrsprachigkeit von Schüler:innen mit Migrationshintergrund und / oder natürlich oder institutionell erworbenen multilingualen Kompetenzen steht der Unterricht in diesen Fächern vor der Herausforderung, das Potenzial von Mehrsprachigkeit zu nutzen, diese zu integrieren und für die Reflexion über Alteritätswahrnehmung und die Entwicklung sowie Reflexion begrifflicher Konzepte fruchtbar zu machen. Die Entwicklung eines sehr gut fundierten Ausbildungsangebots für künftige Lehrkräfte für diesen Bedarf ist daher dringend erforderlich.

Im Vordergrund des Teilprojekts steht die Entwicklung einer hochschuldidaktischen Lernumgebung im Hinblick auf die Einbindung der Mehrsprachigkeit der Teilnehmer:innen, sodass diese zukünftig diese Ansätze auch in den Schulen implementieren können. Die derzeit sich nochmals enorm diversifizierenden Lerngemeinschaften fordern diese Herangehensweise ein. Die Nutzung von Mehrsprachigkeitspotenzialen ist sowohl im Hinblick auf die Konzeptentwicklung im Sachfach (hier: Geschichte) als auch vergleichend in den unterschiedlichen Sprachen (z. B. Englisch, Französisch, Spanisch) sowie fächerübergreifend für interkulturelle Lernprozesse relevant. Studierende, die an diesem Teilprojekt teilnehmen, lernen Mehrsprachigkeit als eine Basis für Konzeptbewusstheit und den bewussten Umgang mit Konzepten als Elemente historischen und sprachlichen Lernens kennen. Das Teilprojekt beruht auf der Weiterentwick­lung einer langjährigen interdisziplinären Kooperation der drei Fachdidaktiken: Anglistik / Amerikanistik, Romanistik und Geschichte und knüpft an das Lehrinnovationsprojekt zum bilingualen Lehren und Lernen im Sachfach Geschichte in den Zielsprachen Englisch und Französisch an.

Das vorliegende Projekt knüpft an das Lehrinnovationsprojekt zum Bilingualen Lehren und Lernen (BLL) im Sachfach Geschichte in den Zielsprachen Englisch und Französisch an (Kooperation Finkbeiner/Pflüger 2012-14). In diesem Projekt wurde ein zweisprachiges Studienangebot zum bilingualen Lehren und Lernen für die Fächer Geschichte/Englisch/Französisch weiterentwickelt, indem die Sprach- und Sachfachdidaktiken (Englisch/Französisch/Geschichte) aufeinander bezogen wurden.

Ziel des Anschlussprojekts ist es, eine Lernumgebung im Hinblick auf die Einbindung der Mehrsprachigkeit der Teilnehmer:innen weiterzuentwickeln, so dass diese zukünftig diese Ansätze auch in den Schulen implementieren können. Die derzeit sich nochmals enorm diversifizierenden Lerngemeinschaften fordern diese Herangehensweise geradezu ein. Die Nutzung von Mehrsprachigkeitspotentialen ist sowohl im Hinblick auf die Konzeptentwicklung im Sachfach (hier: Geschichte) als auch vergleichend in den unterschiedlichen Sprachen sowie fächerübergreifend für interkulturelle Lernprozesse relevant.

Forschungsmethodisch erfolgt die Generierung und Auswertung von Unterrichtsmitschnitten im Sinne von Fallstudien.

Studierende, die an diesem Projekt teilnehmen, lernen Mehrsprachigkeit als eine Basis für die Erweiterung konzeptioneller Vorstellungen und den bewussten Umgang mit Konzepten als Elemente historischen Lernens kennen. Das Projekt dient auch der Profilbildung der Lehramtsstudierenden, die ein zusätzliches professionelles Profil im Bereich des mehrsprachigen Lehrens und Lernens erwerben können und bietet ihnen durch das Alleinstellungsmerkmal einen Qualifizierungsvorsprung.

Die Projektleitung von „Mehrsprachigkeitspotentiale im bilingualen Sachfachunterricht“ freut sich über die Kooperation mit der Europaschule Georg-August-Zinn Schule Kassel, sowie eine gelungene Zusammenarbeit mit der Albert-Schweitzer-Schule Kassel, dem Georg-Christoph-Lichtenberg Gymnasium Kassel sowie mit der Modellschule Obersberg Bad Hersfeld.


Am 13.07.2016 erhielt Herr Stefan Lösche, Referendar an der Georg-August-Zinn Schule Kassel, eine Teilnahmebestätigung für seine Mitwirkung an dem PRONET Projekt P9 „Mehrsprachigkeitspotentiale im bilingualen Sachfachunterricht“. Zu Beginn des Sommersemesters 2016 hatten sich Herr Lösche und die Schüler:innen seines bilingualen Geschichtskurses einer 9. Klasse bereit erklärt, sowohl an der Hintergrunderhebung als auch an den Aufnahmen für das Projekt teilzunehmen. Herr Lösche, der stellvertretend auch die Teilnahmebestätigung für Kollegin Scholz entgegennahm, betont:

„Ich freue mich darüber, neue Möglichkeiten zu finden, die an der Universität gelehrte Theorie mit der Unterrichtspraxis zu verbinden und etwas zu der aktuellen Forschung beizutragen.“

Projektleitung

Prof. Dr. Christine Pflüger

Gesellschaftswissenschaften (FB 05)

Didaktik der Geschichte

Projektleitung

Prof. Dr. Claudia Finkbeiner

Geistes- und Kulturwissenschaften (FB 02)

Anglistik/Amerikanistik: Fremdsprachenlehr- und –lernforschung & Interkulturelle Kommunikation

Projektmitarbeiter:innen

Laura Wetzel
PRONET² - Teilprojekt 09
Wissenschaftliche Mitarbeiterin