Forschung
Forschungsinteressen
- Geschichte des Kolonialismus
- Globale Umweltgeschichte
- Geschichte von Verflechtungen und Transfers im 19. und 20. Jahrhundert
- Religions- und Missionsgeschichte
- Geschichte der Zukunft
- Geschlechtergeschichte
Aktuelles Forschungsprojekt (Habilitationsprojekt)
Skalierungen von Raum und Zeit. Die Produktion globalen Klimawissens im 19. und 20. Jahrhundert
Wissen über das Klima, über anthropogenen Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Umwelt prägt heutige Debatten. Was genau wann unter Klima jedoch von wem verstanden wurde, hat sich im Zuge des 19. und 20. Jahrhunderts stark gewandelt. Klima war nicht nur ein wichtiges Thema wissenschaftlicher Fachdebatten, sondern ebenso Teil politischer, wirtschaftlicher, kolonialer und medizinischer Diskurse wie auch bürgerlicher Konversationspraxis. Über Klima wurden Vorstellungen von Zeit, Vergangenheit ebenso wie Zukunft, und Raum organisiert. Hier setzt das das Habilitationsprojekt, das an der Schnittstelle von Wissens- und Mediengeschichte angesiedelt ist, an und untersucht den Wandel, die Verschiebungen und Verengungen vom Wissen über Klima(-wandel) in der Zeit zwischen ca. 1800 und etwa ca. 1970. An exemplarisch ausgewählten Fallbeispielen möchte die Studie deswegen Fragen nach der Entstehung, Vermittlung und Verbreitung der verschiedenen verflochtenen Aspekte des Klimawissens nachgehen. Drei Perspektiven sind dafür leitend: Erstens soll nach den medialen Produktions- und Verteilungspraktiken, -logiken und -bedingungen von Klimawissen gefragt werden; zweitens soll den verschiedenen Dimensionen von Klimawissen mit und jenseits der rein wissenschaftlichen Dimension nachgegangen werden. Drittens soll Klimawissen als Zugang zu Ordnungsprozessen von Raum und Zeit verstanden werden; dabei soll erstens untersucht werden, wie Zeitordnungen durch die Beschäftigung mit dem Klima herausgefordert werden; zweitens soll den Konstruktionsbedingungen nachgegangen werden, unter denen Klimawissen Skalierungen zwischen dem Lokalen, Regionalen und Globalen ermöglichte.
Abgeschlossenes Projekt (Dissertation)
Mission als theologisches Labor. Aushandlungsprozesse des Religiösen
Das Projekt verbindet Kolonial- und Missionsgeschichte mit wissensgeschichtlichen bzw. theologiegeschichtlichen Perspektiven, um der Frage nach der Veränderung von Religion und Christentum in der Moderne nachzugehen. In einer Verbindung von mikrohistorischen und diskursanalytischen Ansätzen untersucht die Arbeit in einer Verflechtungsgeschichte, die Aushandlungsprozesse vom Christentum in der und durch die Mission analysiert, am Beispiel der Leipziger Mission am Kilimandscharo zwischen 1890 und 1920, wie in der Mission Formen vom Christentum ausgehandelt, religiöses Wissen produziert und angewandt wurde und wie dieses Wissen im Kaiserreich reflektiert und eingesetzt wurde. Methodisch folgt das Projekt einer postsäkularen Perspektive auf Religion. Religion und Christentum werden mithin als Objekt von Aushandlung begriffen. Die Arbeit argumentiert dementsprechend, dass die Mission, die dortigen Grenzziehungen des Religiösen und Aushandlungsprozesse des Christentums, in den zeitgenössischen theologischen und innerkirchlichen Debatten als "Laboratorien" galten, in denen alternative konservative Entwürfe von Kirche und Gemeinschaft erprobt wurden und schließlich als Lösungsvorschläge in die Debatte um Religion und Moderne mittels wissenschaftlich-theologischer Beiträge ebenso wie über die Frömmigkeit weiter Kreise ansprechender Missions- und Kirchenzeitschriften eingespeist wurden. Die Arbeit an dem Projekt wurde unterstützt durch Stipendien der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der Göttinger Graduiertenschule für Geisteswissenschaften (GSGG) und den DAAD.