Franziska Haarhaus
Kontakt
- seit 2023: Doktorandin im Fachgebiet der Mittelalterlichen Geschichte an der Universität Kassel
- seit 2023: Referentin für Archiv und Bibliothek beim Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e.V.
- 2015-2021: Projektmitarbeiterin beim Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e.V., Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
- 2017-2020: Masterstudium im Fach Europäische Geschichte an der Universität Kassel; Abschlussarbeit: „Atlanten als neue Organisationsform von Wissen: Andrea Bianco’s Atlante Nautico im Venedig des 15. Jahrhunderts“
- 2018-2020: Fachschaftsvertreterin in Gremien des Fachbereichs 05 Gesellschaftswissenschaften an der Universität Kassel
- 2016-2018: Studentische Hilfskraft am Fachbereich 05 Gesellschaftswissenschaften an der Universität Kassel
- 2015: Praktikantin im Stadtarchiv Kassel
- 2013-2017: Bachelorstudium im Fach Geschichte und Germanistik an der Universität Kassel, Abschlussarbeit: „Interventionsurkunden aus ottonischer Zeit. Materialität und Schrift“
Nautische Artefakte. Praktiken und Wissensräume venezianischer Seefahrer 1400-1500 (Arbeitstitel)
Venezianische Portolankarten und -atlanten sowie nautische Manuskripte wie die Zibaldoni gelten als Zeugnisse des blühenden Handels und des ausgeprägten Kommunikationsnetzes der Lagunenstadt; zugleich demonstrieren sie die Fertigkeiten und den Wissensfundus ihrer Produzenten.
Das Promotionsprojekt untersucht die Praktiken ausgewählter italienischer Seefahrer und Kartographen des 15. Jahrhunderts und setzt ihre nautischen Artefakte zueinander in Beziehung. In den Blick genommen werden dabei die Einflussfaktoren und Motive, die die Herstellung der Objekte und ihre Wirkung auf Zeitgenossen und Nachwelt bestimmten.
Zu den nautischen Artefakten gehören u.a. die Portolankarten des Albertin di Virgas (1409 und 1411-1415), des Niccolo di Canals Zibaldone (1350-1400), die Portolankarten bzw. -atlanten (1421) der Gebrüder Cesanis und Giacomo Ziroldis (1426-1450), Michele da Rhodis Handschriften Taccuino nautico (1434) und Raxion de’ Marineri (1443-44, bis 2004 fälschlich Pietro di Versi zugeschrieben), der Atlante Nautico (1436) und die Portolankarte (1448) von Andrea Bianco, der Atlas (1448) und die Portolankarte (1470) von Nicolò Nicolai sowie die Karten und Atlanten (1426-1459) von Grazioso Benincasa. Anhand dieser Artefakte und ihrer Kontextualisierung im Venedig des 15. Jahrhunderts soll gezeigt werden, wie sich die vielfältigen theoretisch und praktisch ambitionierten Produktionen der Seefahrer und Kartographen relational entwickelten und die Praxis auf den venezianischen Galeeren beeinflussten. Das Zusammenspiel zweier methodischer Ansätze, nämlich den der Praxeologie und der Materialität, gestattet es, die Artefakte als in sich geschlossene Gesamtwerke zu betrachten und im Hinblick auf ihre Hersteller, deren Tätigkeitsfelder und Lebensumstände zu analysieren.
Ingrid Baumgärtner, Franziska Haarhaus, Andrea Bianco‘s Atlante Nautico. Zur Organisation praktischen Wissens im 15. Jahrhundert, in: Positionsbestimmungen. Mediävistik im kulturgeschichtlichen Kontinuum. Festschrift für Felicitas Schmieder, hrsg. v. Gerda Brunnlechner – Nadine Holzmeier – Daniel Syrbe – Petra Waffner – Petra Widmer (Nova Mediaevalia 25) (im Druck).