Christina Bies, StEx

Kontakt

  • 2011 – 2012 Fächerübergreifender Bachelor of Education mit den Fächern Chemie und Biologie an der Leibniz Universität Hannover
  • 2012 – 2020 Lehramtsstudium (L3) mit den Fächern Chemie, Geschichte und Biologie an der Universität Kassel; Abschluss mit der Examensarbeit „Intersektionalität in einem Liebesratgeber von 1200: ‚De Amore‘ von Andreas Capellanus“
  • 2013 – 2016 Teilnahme am interdisziplinären Studienprogramm „Frauen- und Geschlechterforschung“
  • 2014 – 2016 Tutorin im Fachbereich 01 – Bildungs- und erziehungswissenschaftliches Kernstudium, Universität Kassel
  • 2014 – 2020 Tutorin im Fachbereich 05 – Gesellschaftswissenschaften, Universität Kassel
  • seit 2020 Lehrbeauftragte für Mittelalterliche Geschichte, Universität Kassel
  • seit 2021 Promotionsstipendiatin der Universität Kassel

 

Blockseminar
Liebe, Geschlecht und Soziale Ordnung
Geöffnet für L3 Mo 5 (2010), L3 Mo 5 (2019), L2 Mo 7 (2014), L2 Mo 5 (2019), BA HF Mo 4, BA NF Mo 3, FGF

Link zu den aktuellen Lehrveranstaltungen im HISPOS.

Liebesnormen im Hochmittelalter. Ordnung, Hierarchie und Emotion.
(Arbeitstitel)
Im 12. und 13. Jahrhundert standen sich die beiden machtausübenden Institutionen Adel und Klerus mit einem je eigenen Verständnis von ‚ordnungsfördernder‘ Liebe einander gegenüber. Sie entwarfen verschiedene Konzepte und Liebesnormen, die reglementieren sollten, wie die Emotion ‚Liebe‘ ausgedrückt und gelebt werden durfte, ohne die soziale Ordnung zu gefährden. Die Liebe zwischen Eheleuten, das Konzept höfischer Liebe und die freundschaftliche Liebe bildeten eigene Gruppenkulturen mit dazugehöriger Zielbestimmung, darin vermittelten Handlungserwartungen und Hierarchien. Ziel der Dissertation ist es, exemplarisch zu untersuchen, wie Angehörige des Klerus und Adels über verschiedene Liebesnormen versuchten, soziale Ordnung zu reglementieren und über diskriminierende Rollenerwartungen und (angedrohte) Exklusion politisch zu instrumentalisieren. Es wird erstens gefragt, wie Vertreter des emotional regimes ‚ordnungsfördernde‘ und ‚ordnungszerstörende‘ Liebe definierten, zweitens mit welcher Begründung bestimmte Liebesformen von ihnen unterstützt oder abgelehnt wurden, drittens wie sie durch Handlungserwartungen und Machtkonstellationen innerhalb der Liebesnormen eigene Konzepte von sozialer Ordnung für dieses Gefühl definierten und viertens durch die erzeugten Gruppenkulturen (bzw. emotional communities) eine eigene Form der Normkontrolle erschufen.
Als Quellengrundlage dienen vor allem normative Texte, in denen stereotype Rollenerwartungen und interne Hierarchien in Bezug auf Liebe vermittelt werden. Außerdem werden Briefe herangezogen, die einen Einblick in die individuelle Auseinandersetzung mit und Reflexion von normativen Vorgaben geben. Die Untersuchung ist im Frankreich des 12. und 13. Jahrhunderts lokalisiert und beruht insbesondere auf Ratgebern, die eine breite Rezeption erfuhren und deswegen als bedeutsam für die Normsetzung, Normkontrolle und Normbrechung im Hochmittelalter zu bewerten sind.