Memorial University in St. John`s: Alan Scott

Memorial University in St. John`s: Alan Scott

"Auslandssemester?"-  "Ja klar, aber wie organisiert man so was? Und wo will ich hin?". Diese zwei ersten Fragen stellte ich mir vor einem meiner größten Erlebnisse.

Als ich eines Morgens in die Sporthalle kam und den Aushang zu einem Auslandssemester in einem fremden Land gesehen habe, wollte ich mich sofort auf einen dieser Plätze bewerben. Durch die nette Hilfe von Herr Kibele und anderen Kommilitonen, die vorher dieses Bewerbungsverfahren durchlaufen hatten, war es nicht allzu schwer diesen bürokratischen Teil der Vorbereitung zu meistern. Umso näher es auf den Bewerbungsschluss zu ging umso aufgeregter wurde ich, denn ich erhoffte mir eine einmalige Chance im Ausland zu studieren. Meine Entscheidung fiel mir leicht, mich auf den Platz in St. John?s zu bewerben, denn ich liebe Natur und Kanada war und ist immer noch eines meiner Traum(reise)ziele.

Nachdem mir bestätigt wurde, dass ich den Platz in Neufundland bekommen hatte, war die Freude grenzenlos und die Vorbereitungen gingen los.

Was muss ich mitnehmen? Wo soll ich wohnen? Wie kalt wird es sein? Und muss ich mich für ein Visum bewerben? Diese waren nur ein paar wenige Fragen die mir durch den Kopf schossen, doch wurden sie mir genauestens beantwortet und erklärt von meinen Vorgängern. Des Weiteren hatte ich Glück, dass kurz zuvor ein kanadischer Austauschstudent (Josh Howard) an unserer Fakultät sein Auslandssemester antrat. Durch unsere sehr gute und enge Freundschaft wurden mir viele Aufgaben und Fragen auf der anderen Seite des ?großen Teichs? abgenommen.

Als ich am 2. August im Flieger saß und Deutschland hinter mir ließ, war die Aufregung und Vorfreude riesengroß. Ich konnte es kaum abwarten, die Kultur und Menschen in Neufundland kennenzulernen. Mir wurde vorher schon gesagt, dass die Neufundländer zu den nettesten und hilfsbereitesten Menschen dieser Erde gehören und dieses Statement wurde mir jeden Tag meines Austausches bestätigt. Nach der Ankunft in St. John?s ging es direkt zur Wohnung, welche schon im Vorhinein von Josh gemietet wurde und welche keine Einrichtungsgegenstände missen ließ.

Dadurch, dass ich 4 Wochen vor Semesterbeginn in St. John?s ankam hatte ich genügend Zeit die Stadt und das Umland zu erkunden. Der nächste und auch wichtigste Schritt nach meiner Ankunft, war es sich an der Memorial University vorzustellen und alle Formalitäten klären. Nach ein paar Tagen waren all diese Fragen geklärt und ich war nun ein offizieller Student in MUN (Memorial University of Newfoundland). Auf den Hinweis von Sebastian Plewe wählte ich mich mit einer Menge von fünf Kursen für die Fall Session ein. Ich belegt 2 Praxis- und 3 Theoriekurse, in welchen ich sehr herzlich aufgenommen wurde. All meine TA?s und Professoren stellten mich vor und neue Freunde waren sehr schnell gefunden. Diese Anzahl an Kursen ist meiner Meinung nach die richtige Menge für einen Auslandsstudenten um die Lebensweise kennenzulernen und um soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Bücher und weitere Unterlagen die ich für meine Kurse benötigte teilte ich mir entweder mit meinen Klassenkameraden oder erwarb sie gebraucht von anderen Studenten. In diesem Zusammenhang ist zu sagen, dass der Kauf und Verkauf von gebrauchten Unterrichtsmaterialien aus dem Vorsemester ein guter Weg ist die gebeutelte Urlaubskasse zu entlasten.

Die erste Campusbesichtigung war sehr beeindruckend und ich konnte gar nicht glauben in welchem Umfeld ich die nächsten Monate studieren würde. Durch die dortigen Studiengebühren (welche wir zum Glück nicht zahlen mussten) konnte ein schöner und sehr ansprechender Campus gebaut werden. Gerade wir Sportstudenten hatten super Möglichkeiten und Vorrausetzungen nicht nur in unseren Praxis- sondern auch in den Theoriekursen. Das Physical Education Department verfügt über neueste Technologien in der Forschung und die Geräte und Equipment welches man zu den Praxiskursen brauchte war auf einem Toplevel. Dr. Behm, welcher der Ansprechpartner für mich war, half mir immer weiter und zeigte mir den kompletten Campus. Die Offenheit und das Entgegenkommen aller Mitarbeiter der Fakultät war mehr als beeindruckend und eine große Hilfe um erfolgreich zu starten. Eines meiner größten und auch einzigartigsten Erfahrungen war das Spielen für, die Sea~Hawks, das Universitätsteam. Nach einer Sichtung wurde ich in das Fussballteam der Sea~Hawks aufgenommen und war Teil einer großen Gemeinschaft. Wir trainierten 5 Mal die Woche, in der Vorbereitung sogar zweimal täglich. Man kann sich das genauso vorstellen, wie man es aus amerikanischen Filmen kennt. Die Unterstützung und die Anerkennung als Universitätssportler ist absolut beeindruckend und ich habe nie zuvor solch eine Unterstützung als Sportler wahrgenommen. Wir sind zu Auswärtsspielen geflogen, haben in Hotels übernachtet und ich musste sogar die kanadische Nationalhymne für unsere Spiele auswendig lernen und singen können. All meine Teamkameraden unterstützten mich während meiner Zeit und es half mir unwahrscheinlich viel mich in die Gesellschaft zu integrieren. Ich denke dieses Ereignis dort spielen zu dürfen, war eines der besten Erfahrungen die ich bis hierhin in meiner Lebenszeit machen durfte. Des Weiteren half es mir natürlich meinem Hobby nachzugehen und mich sportlich weiterzuentwickeln. Bis heute habe ich immer noch sehr guten Kontakt zu meinem Trainer und all meinen Mitspielern.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses halbe Jahr einer meiner tollsten und aufregendsten Erlebnisse beinhaltet und jeder Student sollte ernsthaft mit dem Gedanken spielen diese Chance wahrzunehmen. Außer der Weiterentwicklung im kognitiven Bereich, hat mich diese Zeit auch menschlich sehr viel weitergebracht und meinen Horizont auf den verschiedensten Themenfeldern erweitert. Ich stehe jedem gerne zur Verfügung der dieses Ziel und Abenteuer realisieren möchte und ihr seid jederzeit Willkommen und auch angehalten mir eure Fragen zu stellen.