MU: Vanessa Würtz

Auslandssemester Memorial University of Newfoundland Fall 2018

1. Vorbereitungen für den Auslandsaufenthalt
Mit den Vorbereitungen für meinen Auslandsaufenthalt habe ich in etwa in Jahr vor Abreise begonnen. Allerdings habe ich mich schon zuvor über meine Möglichkeiten ins Ausland zu gehen informiert und meine Wahl ist sehr schnell auf die Memorial University of Newfoundland (MUN) gefallen, da diese einerseits eine Partneruniversität des Institutes für Sport und Sportwissenschaft ist und andererseits in Kanada liegt, welches mein Wunschland für mein Auslandssemester war. Außerdem wurde mir die Universität von Mitstudierenden empfohlen, die in den vergangenen Semestern in St. John’s studiert haben und mir auch bei allen weitern Vorbereitungen tatkräftig zur Seite standen. Um in Amerika oder auch Australien studieren zu können muss der TOEFL oder IELTS Test mit einer bestimmten Punktzahl bestanden werden. Dieser wird nur an bestimmten Daten und an bestimmten Orten angeboten. Ich habe den IELTS Test an der Universität Kassel, die jährlich zwei Termine anbietet, absolviert. Im November habe ich meine Bewerbungsunterlagen abgegeben, welche aus einem Motivationsschreiben, der aktuellen Leistungsübersicht und einer Liste mit gewünschten Kursen an der ausländischen Universität besteht. Anfang des neuen Jahres erhielt ich die Zusage und die weitere Organisation konnte starten. Ich musste mich dafür noch einmal selbst bei der Universität einschreiben, Kurse auswählen und natürlich eine Unterkunft suchen. Für mich war von Beginn an klar, dass ich auf dem Campus in einem der Studentenwohnheime wohnen möchte, um das kanadische Universitätsleben mitzuerleben. Die unterschiedlichen Wohnoptionen können auf der Homepage der MUN angeschaut und verglichen werden. Auch beworben habe ich mich online, was sehr problemlos verlief und ich auch wenige Wochen später eine Zusage für ein Zimmer erhalten habe, sodass ich mir über meine Wohnsituation keine weiteren Gedanken mehr machen musste. Des Weiteren, musste ich einen Uni-Account anlegen, welcher dem der Universität sehr ähnlich ist und eine Campus-Card beantragen. Während dieser Vorbereitungen hatte ich öfters Kontakt mit dem International Office der MUN, welches mir bei all meinen Fragen zur Seite stand und immer hilfsbereit und kompetent war. Die nützlichsten Tipps habe ich allerdings von meinen Mitstudierenden bekommen, die bereits an der MUN studiert haben und deshalb über fast alles Bescheid wussten. Ich würde deshalb immer empfehlen, Studierende ausfindig zu machen, die bereits an der ausländischen Wunschuniversität studiert haben, da diese in der Regel ein besseres Bild von dem studentischen Leben im Zielland haben.
2. Der Auslandsaufenthalt selbst
2.1 Memorial University of Newfoundland und belegte Kurse
Das Fall Semester an der MUN begann Anfang September mit einer Einführungswoche. Teil dieser Einführungswoche waren eine Campustour, eine Willkommenszeremonie mit zahlreichen Auftritten
von Studierenden und der Vorstellung der verschiedenen Fakultäten und vieles mehr. Für Austauschstudierende hat das International Office zahlreiche Informationsveranstaltungen angeboten und auch Veranstaltungen, an denen sich die Austauschstudenten kennenlernen konnten. Außerdem gab es einen wöchentlichen Coffee Club und eine Discussion Group, um weitere Studierende kennenzulernen.
Im Vergleich zu deutschen Universitäten ist der Campus der MUN sehr groß und weitläufig. Teil des Campus ist eine riesige Sporthalle mit Fitnessstudio und einem Sportkursangebot. Außerdem befindet sich ein Schwimmbad auf dem Gelände. Für Austauschstudierende ist die Nutzung all dieser Einrichtungen kostenlos und sollte auf jeden Fall wahrgenommen werden. Der zentrale Treffpunkt ist das University Center mit dem bekannten Clocktower. Dort befinden sich zahlreiche Essensmöglichkeiten, Sitzgelegenheiten, ein kleiner Lebensmittelladen, der Bookstore, die universitätseigene Bar, aber auch eine Vielzahl an administrativen Anlaufstellen.
Auch das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation mit der Universität sind sehr ausgeprägt. Fast alle Studierenden tragen Kleidung der MUN und besuchen die Wettkämpfe und Turniere des Universitätsteams.
Während des Semesters habe ich vier Kurse belegt, was im Vergleich zu Deutschland erstmal relativ wenig klingt, wenn allerdings beachtet wird, dass alle Kurse 2-3x die Woche stattfinden, ein gut zu bewältigender Aufwand für ein Auslandssemester ist. Zu beachten ist auch, dass nicht nur eine Klausur am Ende des Semesters geschrieben wird, sondern mehrere Quizze, Aufgaben, Präsentationen und auch Klausuren kontinuierlich während des Semesters geschrieben oder abgegeben werden müssen. Auch sind die Kurse sehr praxisorientiert.
2.2 Das Leben auf dem Campus: Burton’s Pond Apartments
Während meiner Zeit an der MUN habe ich wie schon zuvor erwähnt auf dem Campus gelebt. Ich habe mich für die Burton’s Pond Apartments entschieden. Dabei handelt es sich um kleine Wohnungen, die aus jeweils vier einzelnen Zimmern bestehen und einen gemeinsamen Küche-Wohnzimmerbereich sowie ein Badezimmer teilen. Die Zimmer sind sehr klein, aber für ein Semester vollkommend ausreichend. Was allerdings zu beachten ist, ist dass die Wohnungen bei Einzug keinerlei Ausstattung besitzen; weder Teller noch einen Duschvorhang. Ich hatte das Glück und konnte gebrauchte Gegenstände von vorherigen Studierenden übernehmen, aber auch ansonsten können die meisten Alltagsgegenstände für kleines Geld erworben werden. Innerhalb des Wohnheims wurden viele Veranstaltungen geplant, wie beispielsweise Filmabende, ein Lauftreff, ein Batikworkshop und gegen Ende des Semesters ein Abschiedsabend mit gemeinsamen Essen und einem Besuch in der Karaoke Bar. In meinem Wohnheim habe ich die meisten meiner Freunde kennengelernt, welches vor allem weitere Austauschstudierende waren. Auf dem Campus zu leben war eine neue Erfahrung für mich, welche ich auf jeden Fall jedem empfehlen würde. Zum einen sind die Wege zu den Kursen kurz (vor allem im Winter oder bei schlechtem Wetter, was in St. John’s leider relativ oft der Fall ist) und man kann sich spontan mit Freunden treffen oder etwas unternehmen.
2.3 Leben und Freizeit
Eines vorneweg: während des Semesters kam bei mir nicht auch nur eine Minute Langeweile auf. St. John’s hat seinen eigenen Charme und vor allem Downtown mit seinen bekannten Jellybean Row Houses ist sehr sehenswert. Von der MUN bis in das Stadtzentrum sind es ca. 30 Minuten zu Fuß, allerdings fahren auch Busse (die jedoch nicht immer sehr verlässlich sind). In unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums befindet sich ein wunderschöner kleiner Hafen und Signal Hill, welcher einen guten Ausblick über die Stadt bietet. Außerdem gibt es zahlreiche Restaurants und auch der berühmten George Street sollte ein Besuch abgestattet werden. Auf dieser Straße reihen sich eine Vielzahl an Bars und Pubs aneinander und auf jeden Fall sollte das Screech-in absolviert werden. Dabei muss ein Kabeljau geküsst, ein Rum getrunken und ein Satz auf Neufundländisch (was nicht das gleiche wie Englisch ist) wiederholt werden, um ein offizieller Neufundländer zu werden. Zur kanadischen Kultur gehört definitiv auch der Besuch eines Eishockeyspiel und das Anfeuern des Basketballteams. Auch ein Ausflug zu der Zipline in der Nähe von St. John’s sollte auf jeden Fall unternommen werden, da dies die längste in Nordamerika ist und einen fantastischen Blick über die wunderschöne Landschaft bietet.
Neufundland ist außerdem ein Paradies für Outdoor- und Wanderfans. Es gibt zahlreiche Nationalparks und auch direkt hinter der Universität befindet sich ein See und Wälder. An den meisten Wochenende habe ich mit weiteren Austauschstudierenden ein Auto gemietet, haben die Insel erkundet und in Airbnb’s übernachtet. Was etwas gewöhnungsbedürftig ist, ist das Wetter. Der September war noch sehr schön und sonnig, ab Oktober jedoch hat es sehr viel geregnet und gestürmt und Anfang November ist der erste Schnee gefallen.
Die Lebenshaltungskosten sind höher als in Deutschland. Dies liegt vor allem daran, dass Neufundland eine Insel ist, weshalb vor allem Obst und Gemüse deutlich teurer sind. Allerdings kann in Wal-Mart, Dollarama oder auch Sobey’s (dienstags gibt es 10% Rabatt für Studierende der MUN) auch preisgünstig eingekauft werden.
3. Fazit
Ich kann das Studium an der MUN nur wärmstens empfehlen, denn mein Auslandssemester war (und wird es sicherlich auch bleiben) das beste Semester meines Studiums. Wann immer ich erzählt habe, dass ich ein Auslandssemester in Neufundland absolviere, haben mich die meisten Menschen nur stirnrunzelnd angeschaut, da nur wenige die Insel vor der Ostküste Kanadas kennen. Genau das
macht den Ort und auch die Menschen dort so besonders. Neufundländer sind wohl die herzlichsten, hilfsbereitesten und lustigsten Menschen, die ich je getroffen haben. Aber auch mit den anderen internationalen Studierenden habe ich Freundschaften geschlossen, die sicherlich für mein Leben bestehen werden. Nicht nur durch meine Kurse habe ich viel gelernt, sondern auch dadurch, alleine in einem anderen Land zu studieren und auf sich selbst gestellt zu sein. Auch mein Englisch konnte ich auf jeden Fall verbessern. Ich habe soviel gelernt, unternommen, Sport gemacht, Menschen kennengelernt, interessante Unterhaltungen gehabt und fremdes Essen gegessen wie noch nie zu vor in meinem Leben und die Zeit in Neufundland werde ich wohl niemals vergessen. Wenn ihr die Möglichkeit habt, empfehle ich euch bevor im Anschluss an euer Auslandssemester noch zu reisen, um etwas mehr von dem beeindruckenden Kanada zu sehen.
Wenn nun euer Interesse geweckt ist und ihr irgendwelche Fragen bezüglich der Bewerbung oder des Auslandsaufenthaltes an sich habt, könnt ihr euch jederzeit gerne bei mir melden. Meine E-Mail-Adresse lautet vanessa.wuertz@gmail.com.