Additive Effekte von Kraft- und Gleichgewichtstraining – Vergleich dreier Sturzpräventionsinterventionen mit Senioren
Eine Vielzahl von epidemiologischen Studien zeigt, dass die Häufigkeit von Stürzen mit fortschreitendem Alter erheblich zunimmt. Fast ¼ der über 65-jährigen stürzt mindestens einmal pro Jahr. Bei den über 75-jährigen erhöht sich die Häufigkeit auf über 40% (Granacher, Gruber & Gollhofer, 2009). Die Konsequenzen sind sowohl für die Gestürzten in Form einer verringerten Lebensqualität als auch für das Gesundheitssystem in Bezug auf die sturzbedingten finanziellen Aufwendungen folgenschwer. Die Ursachen für Stürze sind vielfältig, wie z.B. muskuläre Schwächen, Gleichgewichtsstörungen, eingeschränkte Sicht, Minderungen in der motorischen Kontrolle, Koordinationsverluste oder kognitive Dysfunktionen.
Studien zur Untersuchung geeigneter Sturzpräventionsverfahren konnten bislang positive Effekte eines Krafttrainings (z.B. Granacher, Muehlbauer & Gruber, 2012), von sensomotorischem Training und Gleichgewichtstraining (z.B. Steadman, Donaldson & Kalra, 2003), aber auch mit Tanzen & Tai-Chi (Granacher, Muehlbauer, Bridenbaugh, Wolf, Roth, Gschwind, Wolf, Mata & Kressig, 2012) nachweisen. Wenig bekannt sind bislang Effekte, die durch eine Kombination von Gleichgewichtstraining und Krafttraining und hier insbesondere einem Lastentraining unter Instabilität für die Sturzprävention hervorgerufen werden.
Wir gehen davon aus, dass ein Lastentraining unter instabilen Bedingungen aufgrund der additiven Effekte von Kraft- und Gleichgewichtstraining höhere Effekte (Reduzierung der Sturzrisikofaktoren) erzielt als das ‚traditionelle‘ Krafttraining.