SS2020

Seminar

Raumpraktiken in Zeiten der Pandemie

Lehrender: Prof. Philipp Oswalt

Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat global die räumlichen Verhaltensweisen in zweierlei Hinsicht temporär radikal verändert. Im physischen Raum wird ein social distancing praktiziert, das Vermeiden von Nähe zu seinen Mitmenschen. Im digitalen Raum hingegen werden zur Kompensation dieses Kontakt- und Kommunikationsverlustes die Formen von Telepräsens intensiviert und erweitert.
Das Seminar befasst sich mit Theorien und Prototypen dieser beiden komplementären Formen räumlichen Verhaltens. Hierzu gehören Theorien zur Proxemik (Edward Hall) sowie zur Telepräsenz und kommunikativen Netzwerken (Vilem Flusser, Marshall McLuhan, Manuell Castell, Stephen Graham). Die theoretischen Diskurse bilden die Basis für die Diskussion von konkreten räumlichen Praktiken. Diese werden einerseits anhand aktueller Beobachtungen und Recherchen, anderseits anhand von historischen wie aktuellen Prototypen des Social Distancing (Cocooning, Eremitentum/ Einsiedelei, Expeditionen/ Raumfahrt, Quarantäne, Isolationshaft) behandelt. Hierbei soll einerseits das Bewegen der Menschen in Raum und Zeit, anderseits räumliche Vorkehrungen und Strukturen (Verortung, Bauten, Schutzvorrichtungen etc.) betrachtet werden.
Ergänzend soll an ausgewählten historischen Fällen die Auswirkung von Pandemien und Hygienekonzept auf Stadt und Architektur diskutiert werden. Schwerpunkt hierbei sind die Konzepte zur Stadthygiene vom Mittelalter bis zur Neuzeit incl. 19. Jahrhundert und die Obsession der klassischen Moderne mit Fragen der Hygiene und Gesundheit, die u.a. in Konzepten von Transparenz und Licht-Luft-Sonne mündeten. (dazu u.a. Beatriz Columina sowie diverse historische Autoren).

Erster Termin: Donnerstag, der 23. April 12:00

Das Seminar findet einstweilen im E-learning modus statt.

Seminar

Wie wohnen?

Lehrender: Prof. Philipp Oswalt

Über 2/3 aller Bauwerke dienen dem Wohnen, es bildet also die große Masse der Architektur, und zugleich gibt es kaum ein Programm, dass baulich so kleinteilig und passgenau den funktionalen und wirtschaftlichen Anforderungen  angepasst wird, in dem also der architektonische Entwurf von äußere Bedingungen vorbestimmt ist. Gleichwohl ist es in der Geschichte der Modernen Architektur immer wieder gelungen, auf unterschiedlichsten Wegen bemerkenswerte architektonische Innovationen für den Massenwohnungsbau zu entwickeln.

Begleitend und unterstützend zum Entwurfsprojekt „Mischbebauung 4.0“ stellen wir uns dieser Herausforderung, in dem wir zwei Perspektiven fokussieren:

a)   Die Wohnpraktiken: Wie werden Wohnungen und die einzelne Teile der Wohnung heute genutzt? Welche Tendenzen zeichnen sich ab und wie können diese radikalisiert werden? Was bedeutet es, Wohnen mit Arbeiten zu verbinden; was, wenn das Schlafzimmer zum neuen Wohnzimmer wird; und was, wenn die Küche verschwindet; oder was, wenn ich alles teile; oder was, wenn immer mehr digitale tools in unsere Lebenswelt eindringen?

b)   Die Architektur der Wohnung: Wie kann trotz der üblichen Kleinteiligkeit und Determininiertheit von Wohnungen diese eine besondere architektonisch-räumliche Qualität gewinnen? Wie lässt es sich in einer radikalen Raum- oder Konstruktionsidee wohnen? Was bedeutet es, wenn man Rohbau von Ausbau trennt, oder dienende von bedienten Räumen?

In dem Seminar wollen wir uns grundlegend mit diesen Fragen befassen, ausgewählte Text wie auch aktuelle Beispiele des Wohnen und der Wohnarchitektur hierzu diskutieren.

Das Seminar dient zur Begleitung des Entwurfprojektes „Hybrides Wohnen / Urbaner Teppich“ und ist exklusiv für deren Teilnehmer.

Seminar

OMU: Eine Rationalisierung

Lehrender: Samuel Korn

„Am 18. August des Jahres 1787 schrieb Goethe aus Italien an Knebel: ‚Nachdem, was ich bei Neapel, in Sizilien von Pflanzen und Fischen gesehen habe, würde ich, wenn ich zehn Jahre jünger wäre, sehr verrückt sein, eine Reise nach Indien zu machen, nicht um Neues zu entdecken, sondern um das Entdeckte nach meiner Art anzusehen.‘“ Dieses Brieffragment Goethes, das Oswald Mathias Ungers (1926-2007) seiner Publikation Morphologie. City Metaphors 1982 als Motto voransetzte, erscheint in der retrospektiven Betrachtung von Ungers architektonischen Werk als Beschreibung seiner eigenen Haltung sowie als Aufruf Systematik und Subjektivität im architektonischen Werk zu vereinen und so in einer transformatorisch wirkenden Rationalisierung des Bestands produktiv werden zu lassen. Ungers Auseinandersetzung mit der Vorstellung eines Wesens der Dinge sowie der Architektur ‚an sich‘ zeigt sich in seiner Suche nach beständigen Ordnungen und Formen. Dass sich dies in seinen Praktiken als Entwerfer, Lehrer und Autor so sichtbar demonstriert, macht deutlich, dass die Auseinandersetzung mit den Bedingungen gleichsam darauf abzielten im Mikrokosmos des einzelnen Projekts jederzeit den Makrokosmos der Disziplin aufzuzeigen.

Unter den Vorzeichen dieser analytischen, aber zugleich transformatorischen Praxis untersucht das Seminar Ungers Entwurfs-, Lehr- und Publikationstätigkeit als gleichwertige architekturtheoretische Praktiken, welche die zeitgenössischen und historischen Bedingungen von Architektur und Stadt sowie darüber hinaus die Möglichkeiten des architektonischen Wissens betrachten und die darüber hinaus als Vehikel zur Positionierung des Architekten als Autorensubjekt dienen. Fokus unserer Auseinandersetzung mit dem ‚architektonischem Werk‘ ist dabei Ungers Erarbeiten systematischer Zugänge im Entwurf, in der Lehre und der Publikationstätigkeit, die den architektonischen Bestand – im Sinne eines konkreten und fragmentarischen Ist-Zustand wie auch als umfassendes wie konstruiertes historisches Narrativ – rationalisieren und wiederum in neue Fallbeispiele überführen.

Beginn der Veranstaltung ist Mittwoch, 22.04.2020

Seminar

Wie spricht Platz?

Lehrender: Samuel Korn

Der Manifestation von Menschenmassen als politische Kraft in der Französischen Revolution geht nach Ludger Schwarte eine bestimme Form des öffentlichen Raums voraus. Gleichwohl dessen Architektur keinesfalls als Auslöser der umwälzenden Ereignisse verstanden werden könne, so konstruiere sie doch den Erscheinungsraum aller konkreten Handlungsmöglichkeiten. Diese Vorstellung von Architektur kann jedoch nicht als bloße Gegenform zur Architektur als bauliches Instrument der Machtausübung verstanden werden, denn auch sie liegt nicht außerhalb dessen, was der Möglichkeitshorizont aller Architektur ist: die Begründung eines Zusammen in einer Form, die nur aus dem hervorgehen kann, was als Zusammen denkbar ist und die dabei die Möglichkeiten von Zusammen repräsentiert sowie zugleich die Parameter des hier spezifisch möglichen Zusammens zu einem gewissen Grad rekonfiguriert. Hervorzuheben ist darüber hinaus, dass der dabei produzierte Ereignisraum nur als Überlagerung von Architekturen und Subjekten verstanden werden kann, in welchem weder die Stadt noch die Masse als solche isoliert betrachtet werden kann. Im Begrenzen und Ermächtigen, im Öffnen und Aneignen vollziehen sich immer performative Handlungen, die in Abhängigkeit zu den spezifischen Wahrnehmungen individuelle wie kollektive Narrativierungen erfahren. Der von Hannah Arendt dargestellten Unterscheidung von «Stärke» und «Macht» folgend kann eine Architektur der Ermöglichung folglich nicht souverän ‚hergestellt‘, sondern lediglich in einem Geflecht von Beziehungen ‚erhandelt‘ werden und müsste somit die Bedingtheiten und Begrenztheiten sowie die Performativität jeder architektonischen Produktion thematisieren und wiederum als Handlungspotenzial eröffnen. Aufbauend auf Schwartes Studie von architektonischen Räumen im Paris der Revolutionsjahre sowie weiteren theoretischen Positionen wird das Seminar und vom Begriff der «Einrichtung» ausgehend existierende Ordnungsstrukturen im städtischen Raum analysieren, um deren Potenziale für ‚Handlungen‘ im Sinne einer interventionistischen Rekonfiguration weiter-, um- oder fortzudenken.

Seminar

Kritischer Regionalismus in der Postmoderne - und heute? Diskutiert am Werk von Ricardo Bofill / Taller de Arquitectura

Lehrende: Sandra Meireis

„Mit der Bezeichnung kritischer Regionalismus ist nicht der regionale Stil gemeint, der einst spontan durch das Zusammenwirken von Klima, Kultur, Mythos und Handwerk entstand. Sie bezieht sich vielmehr auf jene neueren regionalen ‚Schulen‘, deren Ziel es ist, die begrenzten Gesellschaften, in denen sie begründet sind, im kritischen Sinne zu repräsentieren und zu bedienen. Ein solcher Regionalismus hängt in gewissem Maße von dem Zusammenhang zwischen der politischen Identität einer Gesellschaft und dem Architektenberuf ab“, schreibt der Architekturhistoriker Kenneth Frampton in seinem Buch Die Architektur der Moderne (1980). Das Werk des katalanischen Architekten Ricardo Bofill / Taller de Arquitectura nimmt in diesem Zusammenhang eine Sonderposition ein, die jüngst in der internationalen Architekturszene eine rege Rezeption und neue Beliebtheit erfährt. Bofill entwickelt eine ganz eigene Architektursprache, die in enger Verbindung zu ihrer natürlichen und kulturellen Umgebung steht und als Ansatz eines integrierten Urbanismus Bekanntheit erlangt. Heute ist es an der Zeit „die Bedeutsamkeit, die Legitimität, die Notwendigkeit der Zugehörigkeit zu einem Boden“ wieder zur Sprache zu bringen, „aber ohne dass dies — und darin liegt die ganze Schwierigkeit — gleich wieder mit den Ingredienzien verwechselt wird, die dem Lokalen beigemischt sind: ethnische Homogenität, Musealisierung, Historizismus, Nostalgie, falsche Authentizität“, reflektiert der Soziologe Bruno Latour in seinem Buch Das Terrestrische Manifest (2018).

Das Seminar ist strukturiert als Einführung und Vertiefung des Begriffs „kritischer Regionalismus“ — das ist im Kontext der aktuellen Reflexion der Postmoderne im Allgemeinen und ihrer Architektursprache im Besonderen, und dem seither beschleunigten Globalisierungsprozess zu verstehen. Dabei werden Fragen aufgeworfen, die auch die Suche nach einem Gefühl der Zugehörigkeit und des Beschütztseins bei gleichzeitigem Verzicht auf territoriale Grenzziehungen im Namen der Identität, ob nun regional/lokal oder national/global, berühren.

Beginn der Veranstaltung ist Freitag, 27.04.2020

Seminar

Methoden der digitalen Kooperation und Kommunikation

Das Sommersemester 2020 wird in Zeiten der Pandemie im Modus des E-learnings durchgeführt. Studierende und Lehrende müssen hierfür eine Reihe neuer Arbeitswerkzeuge erlernen und nutzen.

 

Begleitend zu den Lehrveranstaltungen des Fachgebiets Architekturtheorie gibt es die Möglichkeit, im Rahmen dieser Übung sich vertieft mit diesen Werkzeugen zu befassen. Hierzu gehören u.a.:

- Slack und darin integrieret Apps als Kooperationswerkzeug

- Miro als Whiteboard tool

- Panopto zum Erstellen und Kommunizieren von Vortragsbeiträgen (Referaten)

Zur Studienleistung gehört die aktive und kreative Nutzung dieser oder anderer Werkzeuge.

Seminar/Bauworkshop

Shelter: existenzsichernde Ad-hoc-Techniken

Lehrende: Dr. Andreas Buss in Kooperation mit Adria Daraban, BTU Cottbus

Die moderne Zivilisation, in der wir uns wie selbstverständlich bewegen, lässt uns leicht vergessen, daß der unbehauste Mensch seiner Umgebung ausgeliefert ist. Erst Umbrüche und Katastrophen führen di existenzielle Bedeutung geschützter Räume vor aller Augen. Schon im Vorfeld der aktuellen Krise beschäftigte uns die Frage nach einer Architektur am Minimum. Darunter verstehen wir keinen formalen Minimalismus, sondern räumliche Strukturen, die ad-hoc und mit einfachsten Mitteln zu schaffen sind. Die Bandbreite spontaner Bautechniken umfasst die Feldhütten des Militärs, die Camps der Prepperszene, die Basteleien Obdachloser wie auch die Toolkits der Katastrophenhilfe. Aktuell zeitigen die Vereinzelungsmaßnahmen infolge der Corona-Pandemie bauliche Interventionen, die demselben Spektrum zuzuordnen sind, wie etwa der Schutz an der Supermarktkasse. Auch der Rückzug ins Innere kann ein architektonisches Szenario und Betätigungsfeld darstellen.

Die Lehrveranstaltung findet in Kooperation mit Studierenden der BTU Cottbus, Gastprof. Adria Daraban statt (https://www.b-tu.de/fg-architekturtheorie), die sich besonders dem Rückzug ins Innere widmen werden. Hierbei werden auch Praktiken des selbstgewählten Rückzugs thematisiert, wie die der Eremiten oder Einsiedler. Wir werden uns zunächst anhand von Referaten mit spontan durchführbaren, existenzerhaltenden Kulturtechniken auseinandersetzen. Ein individuell zu verfassendes Szenario bereitet auf ein praktisches Bauexperiment vor. Es stehen max. 48h zur Verfügung, um ein Shelter zu bauen. Dem aktuellen Krisenmodus möchten wir auch Positives abgewinnen und mit Lust die üblichen Bahnen des Entwerfens fester Bauten verlassen.

Die Lehrveranstaltung wird 14-täglich, einschliesslich der zweitägigen Kompaktveranstaltung des Bauworkshops durchgeführt. Bei Interesse ist auch die Erstellung einer Studienarbeit möglich, die sich ergänzend zum Bauexeriment  mit einem theoretisch-anaytischen Thema befasst. Das Seminar findet einstweilen im E-learning modus statt.

Erster Termin: Mittwoch, 29.04.2020, 14:00. als Online-Video-Meeting

Seminar/Exkursion/Bauworkshop

Stadt-Land-Hof

Lehrende: Lola Meyer

Ein vielfältiger und weitreichender Transformationsprozess verändert den ländlichen Raum, der lange Zeit sehr stabil war. Durch demografischen Wandel, Schrumpfungs- oder auch Verstädterungsprozesse sowie den Umbau der Land- und Forstwirtschaft innerhalb des globalen Markts ändern sich Raum-, Bevölkerungs- und Arbeitsstrukturen von Dörfern und ländlichen Regionen. Damit gehen auch Traditionen verloren, die bisher über räumlich definierte, soziale Strukturen und Generationen weitergetragen worden sind. Das Lehrangebot „Stadt-Land-Hof“ möchte diese Prozesse genauer betrachten und handfest vor Ort eingreifen. In einem zweiwöchigen Workshop (optional 1 Woche) vor Ort und einem Begleitseminar werden wir gemeinsam mit anderen europäischen Studierenden ein Hofprojekt in der Prignitz kennenlernen und hier am Umbau einer alten Stallung mitwirken. Es soll ein Nutzungskonzept für das zu sanierende Dachgeschoss formuliert, Möbel entwickelt und eine Sommerküche konzipiert und – vor allem umgesetzt werden (voraussichtlich 20.7- 02.08.2020). Dabei werden wir traditionelle Handwerkstechniken und natürliche Baumaterialien wie Lehm, Holz und Stroh kennen lernen und uns von Handwerkern aus der Region noch vorhandenes Wissen zur Realisierung geben lassen. Im Begleitseminar untersuchen wir die Region und schauen uns die Prignitz als einen der am dünnsten besiedelten und ärmsten Landstriche Deutschlands genauer an. Außerdem suchen wir nach Projekten, Ideen und Menschen, die auf unkonventionelle Weise die Transformationsprozesse im ländlichen Raum beeinflussen.

Das Lehrangebot wird betreut von: Lola Meyer (Landschaftsarchitektin, Kai Dolata (Architekt, Stadtplaner und Projektsteuerer), Slavis Lew Poczebutas (Architekt und Urban Designer) und Kris Drieghe (Architekt).

Das Lehrangebot hat ein begrenztes Platzkontingent: Wer mitmachen möchte, schreibt bitte ein kurzes Motivationsschreiben (4 Zeilen) und schickt es an folgende Adresse: lola.meyer@uni-kassel.de

Für den Workshop vor Ort wird ein Unkostenbeitrag (Essen, Betriebskosten) zu entrichten sein in Höhe von 210 Euro. Die Teilnahme ist erst nach Überweisung des Unkostenbeitrags. Die Fahrtkosten können voraussichtlich bezuschusst werden.

Es handelt sich um eine Lehrveranstaltung mit „Service Learning“ und wird mitfinanziert aus den Mitteln des Qualitätspakets Lehre (QPL).
Anmerkung: Ggf. Kann sich der praktische Teil nach hinten verschieben (in jedem Fall aber in der vorlesungsfreien Zeit stattfinden). Dies wird bis spätestens Juni 2020 entschieden. Das Seminar wird unabhängig davon ab April 2020 stattfinden und wird online betreut.

Module: C-1.1-30, C-1.1-42 und C-2.1-34, C-2.1-45

Erster Termin: Mittwoch, 29.04.2020, 18:00 Uhr als Online-Video-Meeting

Vorlesung

Architekturtheorie: Theorie, Bau, Kritik: Wiener Positionen 1889 bis heute

Dieses Semester wird die Vorlesung als Videostream auf Basis der Aufzeichnung vom Sommersemester 2019 angeboten, in dem Ruth Hanisch las über „Theorie, Bau, Kritik: Wiener Positionen 1889 bis heute“. Jede Woche wird Mittwochs eine Vorlesung freigeschaltet, über die bis zum Abend als Studien- und Prüfungsleistung ein kurzer Kommentar von einer Seite zu schrieben ist.

Die Vorlesung vermittelt den Studierenden über das paradigmatische Beispiel der Wiener Entwicklung einen fundierten Einblick in die moderne, post- und spätmoderne Architektur- und Städtebautheorie. Die Stadt Wien war in den letzten 150

Jahren ein wichtiges Zentrum des Modernediskurses mit Protagonisten wie Camillo Sitte, Otto Wagner, Adolf Loos, Otto Neurath, Josef Frank, Bernard Rudofsky, Hans Hollein und Coop-Himmelblau. Im Zentrum jeder Einheit steht ein Text, der den Studierenden auch zur Verfügung gestellt wird; dieser wird detailliert besprochen und im Kontext des zeitgenössischen Baugeschehens analysiert. Texte und architektonische Praxis werden stets aufeinander bezogen.

Erster Termin:

Die Einführung findet als Videolifestream mit Chatfunktion (Rückfragemöglichkeit) am Mittwoch, den 22. April um 12.00 statt, in der der Fachgebietsleiter alle Fragen zu der Veranstaltung life beantwortet. Alle Teilnehmer müssen sich vorab bei Moodle bis zum Montag, den 20. April in den Kurs eintragen und bekommen dann die nötigen Zugangsinformationen zugeteilt.

Projekt

Hybrides Wohnen / Urbaner Teppich

Lehrende: Prof. Philipp Oswalt & Marie Jacobsen

In den größeren deutschen Städten besteht aufgrund des Wohnungsmangels erheblicher Wohnbaubedarf, weshalb vielerorts neue Baugebiete ausgewiesen und bebaut werden. Die städtebaulichen Strukturen wie auch die Wohnungstypen hierbei ähneln sich zumeist sehr und sind recht konventionell: Zwei- bis Drei-Zimmer als Etagenwohnungen in geschlossener oder offener Blockbauweise, Townhouses und Reihenhäuser – ein Standard, der sich in den letzten Jahrzehnten flächendeckend durchgesetzt hat.

Mit diesem Projekt wollen wir an Wohninnovationen der klassischen Avantgarde anknüpfen und diese weiterdenken. In den 1920er Jahre konzipierten Architekten wie Le Corbusier, Mies van der Rohe und Ludwig Hilberseimer verdichtete Flachbauweisen, bei denen auf kleinen Parzellen von z.T. kaum 200 qm ein- bis dreigeschossige Einfamilienhäuser in Teppichbauweise entstehen. Hilberseimer durchmischte zudem diese Bauform mit vielgeschossigen Hochbauten, um eine Diversität an Wohntypen und sozialen Milieus zu erreichen. Diese Ideen sind Ausgangspunkt für unser Projekt:

Nach einer Analyse innovativer Flachbautypologien aus den letzten 100 Jahren bis heute (u.a. auch von O.M.A, MVRDV, ....) gilt es, aufbauend auf eigenen Ideen zum heutigen Wohnen ein eigenen Flachbautyp im Maßstab 1:50 zu entwickeln – d.h. auch bzgl. der Konzeption von Innenraum, Atmosphäre, Konstruktion und Materialität. Varianten dieses Wohntyps werden exemplarisch auf einem von drei ca. 30 ha großen Testfeldern in Berlin angewandt und mit Hochbauten durchmischt, für die wir uns einer Bibliothek aktueller Typen bedienen. Das Projekt fokussiert bei Haus und Stadt ein typologisches Entwerfen, was sich nicht aus der Spezifität eines Ortes entwickelt, sondern eben aus einer Konzeption eines (Grund)Typs. Hierbei Entwerfen wir auch nicht vom Großen ins Kleine, sondern es wird ein Grundbaustein entwickelt, der anschließend auf seine Potenziale für größere Strukturen entwurflich getestet und entwickelt wird. 

Erster Termin: Donnerstag 23.April 14:00. als Online-Video-Meeting.

Die per Projekteinwahl zugewiesenen Teilnehmer sollen sich alle umgehend bei Moodle für das Projekt anmelden, um die digitale Kommunikation aufzunehmen. Ihnen werden dann die Zugangsdaten für die weitere Onlinekommunikation mitgeteilt.

Das Projekt findet wie alle anderen einstweilen im E-learning Modus statt.

Begleitend zum Seminar findet verpflichtend für alle Teilnehmer ein Seminar statt: Wie wohnen? Donnerstag 10:00–12:30.

Vorstellung des Projektes