Projekt SS 09

 

“Hecken im Heckert“
Konzepte für die (innere) Peripherie von Chemnitz

Seit mehreren Jahren ist die Einwohnerzahl von Chemnitz stark rückläufig. Die drittgrößte Stadt Sachsens, vor dem Krieg mit 360 Tsd. Einwohnern stolze Industrie- und Technikmetropole („Sächsisches Manchester“), ist in absehbarer Zeit größenmäßig Kassel vergleichbar. Die Gründe für den Schrumpfungsprozess sind vielfältig, die Folgen eindeutig: Zahlreiche Wohnungen in der „Stadt der Moderne“ stehen leer oder sind schon rückgebaut. Besonders massiv ist dieser Prozess im Bereich des Komplexwohnungsbaus, also im Plattenbaugebiet „Fritz Heckert“ zu beobachten. Seit 1974 ist dieses Neubaugebiet (benannt nach einem kommunistischen Parteiführer aus Chemnitz) in mehreren Bauabschnitten vom Stadtzentrum kontinuierlich nach Süden in die Landschaft vorangetrieben worden. Mehr als ein Drittel aller Chemnitzer wohnte zum Mauerfall in Wohngebäuden des „Heckert“.

Nachdem ein gesamtstädtisches Rückbauszenario im Sinne einer „Schrumpfung auf den Kern“ aus diversen Gründen nicht realisiert werden konnte, entstanden und entstehen in den Rückbaubereichen massive Lücken, die die urbane Kontinuität und den Stadtkörper als solches unterminieren. Das Phänomen einer inneren Peripherie in den an sich schon aufgelockerten Baufeldern manifestiert sich.

Den Eigentümern (zumeist Wohnungsbaugesellschaften) gelingt es zumeist nicht, die neu entstehenden Räume wieder in Wert zu setzen. Auch die öffentliche Hand ist nicht in der Lage, diese Defizite zu kompensieren. Es etabliert sich eine Kultur der Mangelverwaltung, die Gestaltung der Rück-bauflächen reduziert sich häufig auf eine banale Eingrünung ohne ablesbare Strukturen.

Das Projekt strebt an, für ausgesuchte Standorte im Heckertgebiet in Abstim-mung mit Stadtverwaltung Chemnitz und Eigentümern beispielhafte land-schaftsarchitektonische Entwurfs-Konzepte zu entwickeln, die auch Aspekte von Fördersituation, Rechtslage und Pflegekosten mit einbeziehen.