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Jubiläumsausstellung "10 x forschender Aktivismus. Lucius Burckhardts Lehrforschungsprojekte 1973 – 1993"
„Lucius Burckhardt verließ immer wieder mit den Studierenden den Campus der Hochschule und intervenierte in Stadt und Landschaft, um zu neuen Sichtweisen zu kommen. Die daraus hervorgehenden Aktionen forderten etablierte Strukturen und Denkweisen heraus und machten performativ alternative Positionen sichtbar“, erläutert Prof. Dr. Philipp Oswalt (Fachgebiet Architekturtheorie und Entwerfen), der zusammen mit Studierenden die Ausstellung kuratiert.
Lucius Burckhardt lehrte 1973-97 als Professor für Sozioökonomie urbaner Systeme an der Gesamthochschule Kassel. Hier waren und sind die Fächer Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung in einem Fachbereich zusammengefasst, wie geschaffen für Burckhardt, der diese Disziplinen zusammen dachte. Er forschte zur Wahrnehmung von Stadt und Landschaft sowie deren Auswirkungen auf das Planen und Bauen und führte in den 1980er Jahren seine Urbanismuskritik zu einer neuen Disziplin, der Spaziergangswissenschaft, auch Promenadologie.
Schon 1976 unternahmen er und sein Kollege Karl Heinrich Hülbusch mit Studierenden im sogenannten „Urspaziergang“ die ersten Schritte in dieser neuen Methode. Bei der Exkursion in das nordhessische Dorf Riede südwestlich von Kassel gingen die Studierenden der Frage nach, was Landschaft sei und wie wir sie wahrnehmen, beeinflusst durch Sprache, Literatur, Malerei bis hin zu Medien und Werbung. Andere Spaziergänge waren weniger Erkundungen als Prozessionen, Performances oder auch Demonstrationen, die scharfe Kritik an bestehenden Denkweisen mit Humor und einem Sinn für das Surreale verbanden.
„In der Ausstellung zeigen wir weitere Aktionen und Interventionen, in denen Burckhardt seinen Studierenden eine zusammenhängende Wahrnehmung und Interpretation unserer Umwelt und ihrer Geschichte vermittelte und über die gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen von Architektur und Planung reflektierte. Im Zentrum seiner Planungstheorie stand die Forderung nach Partizipation des Stadtbewohners an der Gestaltung von Architektur und Stadt“, gewährt Prof. Oswalt einen Blick in die Ausstellung.
„10 x forschender Aktivismus. Lucius Burckhardts Lehrforschungsprojekte 1973 – 1993“ ist eine von zehn Jubiläumsausstellungen in der Reihe „Das Kasseler Modell 1973-2023. 50 Jahre Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung an der Universität Kassel“ anlässlich des Jubiläums des Fachbereichs. Die Ausstellungen sowie das Begleitprogramm werfen Schlaglichter auf Innovationen und drängende Fragen aus Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung. Der Rückblick auf die Geschichte von Forschung und Lehre verbindet sich mit aktuellen Konzepten von urbanem Aktivismus, Neugestaltung öffentlicher Räume, Abrissmoratorium, nachhaltigem Bauen und Digitalisierung. Damals wie heute bedarf es kritischer und fachlich fundierter Konzepte, wie die gesellschaftlichen Herausforderungen adressiert werden können. Für dieses Selbstverständnis steht das Kasseler Modell.
Die Ausstellungen werden von verschiedenen Fachgebieten in Zusammenarbeit mit Studierenden organisiert und kuratiert. Die Ausstellungsreihe wird noch bis zum Sommersemester 2024 fortgesetzt.
Der Fachbereich Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung lädt ein zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch 18. Oktober 2023, 19 Uhr. Dr. Sanda Meireis (Berlin) spricht über den „Utopischen Gehalt kleiner Formen“. Am 25. Oktober 2023, 19 Uhr, findet begleitend zur Ausstellung eine Veranstaltung mit Statements und Dialogen von Mitwirkenden an Lucius Burckhardts öffentlichen Interventionen statt, an der u.a. Helmut Aebischer, Heidrun Hubenthal, Dennis Lange (Trafo-Haus), Bernd Sauerwein, Martin Schmitz, Bertram Weisshaar teilnehmen.
Jubiläumsausstellung
10 x forschender Aktivismus. Lucius Burckhardts Lehrforschungsprojekte 1973 – 1993
Montag – Donnerstag 8-21 Uhr
Freitag 8-18 Uhr
Foyer des ASL Neubau
Universitätsplatz 9
34127 Kassel
Der Eintritt ist kostenlos.
Ausstellungsteam: Fulya Kamisli, Angelina Kretzer, Aylin Martin, Prof. Dr. Philipp Oswalt, Marie Schreiber, Naemi Sünderhauf
Weitere Informationen zu den Ausstellungen und weiteren Jubiläumsaktivitäten: http://www.uni-kassel.de/go/jubilaeumASL
Begleitveranstaltungen:
Mittwoch 18. Oktober 2023, 19 Uhr
Eröffnung der Ausstellung mit einem Vortrag von Dr. Sandra Meireis (Berlin): Der utopische Gehalt kleiner Formen
Mittwoch 25. Oktober 2023, 19 Uhr
Gespräch über forschenden Aktivismus damals und heute.
Von und mit Helmut Aebischer, Heidrun Hubenthal, Dennis Lange (Trafo-Haus), Bernd Sauerwein, Martin Schmitz, Bertram Weisshaar u.a.
Jeweils ASL-Neubau, EG, Foyer und Raum 106, Universitätsplatz 9, 34127 Kassel