Herausforderungen und Perspektiven der Energiewende unter der Lupe: Das Beispiel der Nationalparkregion Kellerwald-Edersee
Wahlpflichtseminar (mit 2-tägiger Exkursion) Bachelor und Master
Lehrende: Prof. Dr.-Ing. Markus Leibenath, M. Sc. Annika Poblocki
Angebot für Bachelor- und Masterstudierende in L und S
Hintergrund
Bei der Nationalparkregion Kellerwald-Edersee handelt es sich um einen relativ peripher gelegenen ländlichen Raum. Seit das Großschutzgebiet 2004 nach heftigen Diskussionen gegründet wurde, wird versucht, die natürlichen Prozesse im Nationalpark weitestgehend sich selbst zu überlassen und den naturverträglichen Tourismus im Umfeld zu stärken. Seit 2011 ist der Nationalpark außerdem Teil der Weltnaturerbestätte „Buchenwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“.
Naturschutz und Tourismus lassen sich nicht immer konfliktfrei mit den Zielen der Energiewende vereinbaren. In den nächsten Jahren soll die Stromerzeugung aus Wind und Sonne deutschlandweit noch einmal drastisch gesteigert werden, um den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren und die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern. Daher ist zu fragen: Was bedeutet das für landschaftlich sensible Gebiete wie die Nationalparkregion Kellerwald-Edersee? Welche Wechselwirkungen bestehen zu Aspekten wie Ökologie, Landschaftsbild, Siedlungsentwicklung, Mobilität und Landwirtschaft? Und vor allem: Wie blicken lokale Akteur:innen auf diese Zusammenhänge?
Ziele
Ziel des Seminars war es, erstens die Nationalparkregion Kellerwald-Edersee mit ihren Potenzialen und Risiken zu analysieren sowie zweitens wichtige Akteurs-Gruppen in der Region zu identifizieren, ihre Interessen zu untersuchen und bestehende Konflikte zu ermitteln.
Methoden
Vorträge/ Inputs der Lehrenden; Kurzreferate der Studierenden; Geländebegehungen; eigene Interviews mit Akteur:innen, Bewohner:innen und Tourist:innen; Mental Maps. Die Lehrveranstaltung beinhaltete eine 2-tägige Exkursion in die Nationalparkregion Kellerwald-Edersee.
Ablauf
- Mo., 07.11.’22: vormittags Einführung, methodische Inputs, Themenvergabe; nachmittags Eigenarbeit.
- Di., 08.11.’22: vormittags Eigenarbeit; nachmittags Kurzpräsentationen, gemeinsames Zwischenfazit -> Formulierung von Fragen mit Blick auf den Exkursionsteil.
- Mi., 09.11.’22: Exkursion in die Region; vormittags Besichtigung eines potenziellen Windkraft-Standortes und Gespräch mit Anlagen-Betreiber:innen; Mittagspause am NationalparkZentrum in Vöhl-Herzhausen; nachmittags Wanderung zu einem Aussichtspunkt; anschließend Treffen mit einem Vertreter der Nationalparkverwaltung (-> Vortrag und Diskussion); abends Reflexion der Eindrücke des Tages und Ausblick auf den nächsten Tag; Übernachtung in der Jugendherberge Waldeck.
- Do., 10.11.’22: Fortsetzung der Exkursion; Interviews und Gespräche in Kleingruppen – vormittags im Bereich Korbach und nachmittags im Bereich Bad Wildungen; leitfadengestützte Interviews mit Akteur:innen aus Naturschutz, Landwirtschaft, Energieversorgung, Tourismus, Kommunalverwaltung und Bürgerinitiativen sowie Straßen-Interviews mit Einwohner:innen und Tourist:innen; Rückreise.
- Fr., 11.11.’22: Eigenarbeit; Kurzpräsentationen anhand selbst erstellter Stegreif-Poster; Schlussrunde.
Im Nachgang (bis Fr., 25.11.’22): Erstellung eines Forschungstagebuches einschließlich Dokumentation der Interviews (Bericht).
Organisatorisches
Fahrt und Unterbringung wurden von den Lehrenden organisiert. Die Kosten beliefen sich – unter Berücksichtigung des Exkursionszuschusses aus QSL-Mitteln – auf 95,00 EUR pro Person. Darin enthalten waren An- und Abreise sowie Fahrten in der Region im eigenen Bus, Übernachtung in der Jugendherberge Waldeck, ein Abendessen und ein Frühstück.
Das Seminar stand in Verbindung mit dem Studienprojekt Wind of Change: Mögliche Zukünfte der Nationalparkregion Kellerwald-Edersee. Bei der Anmeldung hatten daher die Studierenden Vorrang, die auch an dem Studienprojekt teilnahmen.