Termin
FUSION: Prof. Dr. Kira Funke | Paulo Freire: Erziehung als transformatorische Praxis
Vortrag von Prof. Dr. Kira Funke (Internationale Hochschule Köln)
Aufzeichnungen der Veranstaltung: Vortrag und Diskussion
In ihrem Vortrag stellt Prof. Dr. Kira Funke das Wirken des brasilianischen Pädagogen – eigentlich Rechtswissenschaftler – Paulo Freire vor, der als Klassiker der Pädagogik gilt.
1921 in Recife im Nordosten Brasiliens geboren, lebte er, durch die brasilianische Militärdiktatur zum Exil gezwungen, von 1970 – 1980 in Europa, wo er als Berater beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf tätig war. In dieser Zeit wurde er in Europa sehr bekannt und stark rezipiert.
Die Grundlage des Lernens im Sinne Freires ist ein radikaler, offener Dialog und die menschliche Begegnung zwischen Subjekten. Die Lehrperson wird damit ebenso zum Lernenden. Freires Kernidee war es, dass Erziehung (und Bildung) niemals neutral sind, sondern stets sowohl in einen politischen und gesellschaftlichen Kontext eingebettet und damit mit impliziten und expliziten Aufträgen versehen sind. Zugleich geht Freire davon aus, dass Erziehung und Bildung die Voraussetzungen dafür schaffen (müssen), gesellschaftliche Wirklichkeit hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit zu verändern. Pädagogik ist damit für Freire zugleich auch immer Politik und Gestaltung gesellschaftlicher Wirklichkeit.
Insbesondere für Fragen des gerechten gesellschaftlichen Zusammenlebens in allen Lebensbereichen, für Reformen im Bildungs- und Gemeinwesen und für Konzepte von Lernen im 21. Jahrhundert ist er nach wie vor hochaktuell.
Prof. Dr. Kira Funke, Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule in Köln, hat ihre Dissertation zu Paulo Freire verfasst. (Paulo Freire. Werk, Wirkung und Aktualität. Waxmann, 2010) Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Grundsatzfragen der Kinder- und Jugendhilfe und Jugendpolitik, dialogische und befreiende Erziehung und Bildung, Inklusion und Partizipation, konstruktivistische Erziehungswissenschaft.