Contemporary Science in der Lehrerbildung

Aktuelle Chemische Forschung in der Lehramtsausbildung im Fach Chemie

Bild: aus Nanome

 

Ansprechpartner: Dr. Mareike Frevert

gefördert durch: Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

 

Angehende Chemielehrkräfte in Deutschland studieren das Fach Chemie häufig in einer weitaus geringeren Tiefe in Bezug auf den Stand der aktuellen chemischen Forschung. Dieses wird unterstützt von der Tatsache, dass diverse Lehrpläne und schulischen Inhalte des Faches Chemie über den Stand der 1950er Jahre des chemischen Wissens nicht hinausreichen. Die Suggestion für Lehramtsstudierende, dass dieser Stand das Fach Chemie bereits ausfüllt, wird somit bestärkt. Doch im Gegensatz dazu zeigen Studien (Blömeke et al, 2008) den Zusammenhang zwischen einem umfassenden und tiefen Fachwissen und den Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Lehrperson. Dabei wurde festgestellt, dass je höher das Fachwissen einer Lehrkraft ist, desto höhere Fähigkeiten zeigen sich beim Unterrichten.  

Unser Forschungsprojekt fokussiert sich darauf aktuelle chemische Forschung in das Chemielehramtsstudium einzubinden und die daraus resultierenden Effekte zu untersuchen. Die Hauptforschungsfrage lautet: Ändert sich das Professionswissen von Lehramtsstudierenden, wenn sie mit aktueller chemischer Forschung in Kontakt kommen? 

Als theoretischer Hintergrund zur Beantwortung der Frage dient das Konzept des Lehrkräfteprofessionswissens von Lee S. Shulman (Shulman, 1986), wobei sich in diesem Projekt auf das Fachwissen und das Fachdidaktische Wissen als zwei wesentliche Formen zur Professionsbildung beschränkt wird. Zusätzlich dazu werden das Wissenschaftsverständnis sowie die Überzeugungen zum Lehren und Lernen hinzugezogen. Alle drei Kategorien werden unter Zuhilfenahme der kompetenzorientierten Theorie (Baumert, Kunter, 2006) untersucht. Um eine Brücke zwischen aktueller chemischer Forschung auf der einen Seite und den genannten Lehr-Lerntheorien auf der anderen Seite zu bilden, wird die Wissenschaftsphilosophie Gaston Bachelards (Bachelard, 1987) verwendet.

In dieser Studie wird ein Mixed-Methods-Ansatz genutzt, der quantitative Methoden (Fragebögen) mit qualitativen Methoden (Videographie, Interviews, Portfolio) verknüpft, um eine breitere Basis zu erhalten. Die Datenerhebung erstreckt sich halbjährlich für einen Zeitraum von drei Jahren.

 

REFERENCES

Bachelard, G. (1987). Die Bildung des wissenschaftlichen Geistes. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.

Baumert, J.; Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften, Zeitschrift für Erziehungswissenschaft,9 (4/2006), 469-520.

Blömeke, S. et al. (2010). TEDS-M 2008. Professionelle Kompetenz und Lerngelegenheiten angehender Mathematiklehrkräfte für die Sekundarstufe I im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.

Shulman, L. S. (1986). Those who understand knowledge growth in teaching. Educational Researcher. Retrieved February 05, 2009 from er.aera.net.