Was die Physikdidaktik in Kassel auszeichnet...
Guter Physikunterricht setzt voraus, dass die Lehrperson sich der Bandbreite der inhaltlichen und methodischen Entscheidungsmöglichkeiten bewusst ist, daraus gezielt und begründet auswählt und über die Konsequenzen des eigenen Unterrichtshandelns konstruktiv reflektieren kann. Im Studium geht es vor allem darum, die dafür notwendigen theoretischen fachdidaktischen und fachmethodischen Kenntnisse und Fähigkeiten anzubahnen. Dies ist nur dann sinnvoll möglich, wenn bereits im Studium der Bezug zur Unterrichtspraxis unmittelbar deutlich wird. Um eine Praxisorientierung in diesem Sinn bemühen wir uns in allen unseren Veranstaltungen.
Kernbestandteil der physikdidaktischen Ausbildung bilden in den ersten vier Semestern die Veranstaltungen "Experimentieren im Unterricht", die einen Überblick über Experimente für den Unterricht bieten und in denen der Aufbau und die Einbindung dieser Experimente in Unterricht praktisch geübt und in der Gruppe reflektiert wird. In dem an das Praktikum angebundenen fachdidaktischen Seminar wird das betreffende Semesterthema (Mechanik, Elektrizitätslehre, Wärme und Energie, Optik) von verschiedenen fachdidaktischen Seiten beleuchtet: Es werden Schülervorstellungen zum Thema diskutiert, verschiedene fachdidaktische Zugänge gegenübergestellt, Möglichkeiten der Einbindung in lebensweltliche Kontexte vorgestellt, unterschiedliche methodische Umsetzungen ausgearbeitet usw. Zu allen Veranstaltungen gibt es Moodle-Kurse, in denen wichtige Artikel zum Thema zusammengestellt sind und Einzelaspekte genauer vertieft werden können.
Eine weitere Kernveranstaltung im Rahmen der fachdidaktischen Ausbildung ist das Praxissemester. Dieses fachdidaktisch betreute semesterbegleitende Schulpraktikum dient dazu, die in den Veranstaltungen erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in konkretes Unterrichtshandeln umzusetzen und angeregt durch eigene Lehrerfahrungen die fachdidaktischen Kompetenzen weiter auszuschärfen.
Ergänzende Seminare mit wechselnden Themen (z.B. Digitalisierung, moderne Physik, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Individualisierung, ...) bieten Möglichkeiten der Vertiefung einzelner fachdidaktischer Aspekte.
Viele Studierende für das Lehramt an Grundschulen begegnen der Physik eher ablehnend oder auch ängstlich. In unseren Veranstaltungen versuchen wir, das Interesse und den Spaß an der Physik neu zu wecken. Nur wenn man als Lehrerin oder Lehrer ein Interesse und ein gewisses Zutrauen in die Physik gewonnen hat, wird man auch die physikalischen Aspekte des Sachunterrichts im Unterricht thematisieren.
Einen Schwerpunkt der Grundschulausbildung bilden die Vorlesungen zur Physik, die immer mit unmittelbarem Bezug zur Grundschule konzipiert sind und auf ein qualitatives Verständnis ausgerichtet sind. Ergänzend dazu gibt die Veranstaltung "Physikalische Experimente" einen Überblick über Experimente, die mit Grundschulkindern diskutiert werden können. In der Veranstaltung spielen sowohl die fachliche Klärung der Experimente als auch unterrichtsmethodische Fragestellungen eine große Rolle.
Weitere Veranstaltungen - auch in Kooperation mit den anderen an der Sachunterrichtsausbildung beteiligten Didaktiken - ergänzen das Studienangebot vielfältig.