Funktionelle Biodiversität & Ökosystemleistungen
Funktionelle Vielfalt von Grünland und Management zur Verbesserung der Ökosystemleistungen und zur Verringerung negativer Umweltauswirkungen
Grünland ist ein landwirtschaftliches Ökosystem das eine kostengünstige Futtermittelquelle für Wiederkäuer darstellt, insbesondere wenn es beweidet wird. Grünlandökosysteme reichen von Weideland, halbnatürlichem und permanentem Grünland bis hin zu temporär eingesätem Grünland (Gras-Leguminosen Mischungen, Reinbestände). Sie bedecken die meisten landwirtschaftlich genutzten Flächen in landwirtschaftlich ungünstigen Regionen während sie in landwirtschaftlich günstigeren Regionen einen relativ kleinen Teil des Landschaftsmosaiks darstellen.
Landwirtschaftliche Bewirtschaftungsmethoden von Grünland können viele Ökosystemleistungen auf Feld- und Landschaftsebene fördern, wie Kohlenstoffspeicherung, Schutz des Bodens vor Erosion, Grundwasserbildung und Lebensraumfunktion, sowie sind sie ein wesentlicher Bestandteil verschiedener Kulturlandschaften, dienen als Basis für naturbezogene Erholung und Tourismus und tragen zur ländlichen Wirtschaft und Entwicklung bei. Sie beeinflussen jedoch auch das Potenzial für negative Umweltauswirkungen, wie z.B. eine Abnahme der Lebensraumqualität für die Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie Stickstoff-Emissionen, Nährstoffabfluss sowie Eintrag von Sediment in Gewässer.
Die bereitgestellten Ökosystemleistungen hängen ferner weitgehend von der funktionellen Vielfalt der Pflanzen, also dem Vorhandensein, der Häufigkeit und der Divergenz spezifischer funktioneller Gruppen oder Merkmale, und weniger von der Artenvielfalt ab. Die funktionelle Vielfalt der Pflanzen hängt wiederum von den funktionellen Eigenschaften der Pflanzen ab, d.h. von biologischen Merkmalen, die nachweislich mit der Funktionsweise einer Pflanze zusammenhängen. Funktionelle Merkmale bestimmen die Reaktion einer Pflanze auf Umwelt- und Managementfaktoren (Reaktionsmerkmal) oder ihre Auswirkungen auf Ökosystemprozesse oder -dienstleistungen (Effektmerkmal).
In den letzten 10-15 Jahren hat die Nutzung von Grünland für die Bioenergiegewinnung in Europa und Nordamerika erheblich zugenommen. Grünlandbiomasse ist in vielerlei Hinsicht für die Energiegewinnung geeignet und es wurden beachtliche Biomasse- und Energiepotenziale von Grünland festgestellt. Derzeit wird sie in der Praxis als Ausgangsmaterial für die Biogasproduktion und als fester Biobrennstoff für die Verbrennung verwendet.
Jede Form der energetischen Nutzung erfordert jedoch spezifische Eigenschaften der (Grünland-)Biomasse, die sehr variabel sind und hauptsächlich von der Bewirtschaftung abhängen. Somit interagiert dieser Forschungsschwerpunkt sehr stark mit dem Forschungsschwerpunkt "Ressourcenmanagement" (Dr. Ing. Korbinian Kätzl).
Ansprechpartner für den Forschungssschwerpunkt ist Dr. habil. Kathrin Stenchly
Laufende Projekte des Schwerpunktes: