Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zur leistungsdifferenzierten und kohärenten Honorierung von Umweltleistungen des ökologischen Landbaus (2020 -2022)
Projektziel
Das übergeordnete Gesamtziel des Vorhabens ist es, ein umsetzbares Gesamtkonzept zur differenzierten und kohärenten Honorierung von Umweltleistungen des ökologischen Landbaus zu entwickeln. Dadurch soll die Höhe der Prämienzahlungen an ökologisch wirtschaftende Betreibe stärker an den Umfang ihrer erbrachten Leistung ausgerichtet werden.
Problemstellung
Im Rahmen einer umfassenden Literaturarbeit wurde 2018 von einem interdisziplinären Forschungskonsortium der aktuelle Wissensstand zu den Umweltleistungen der Ökologischen Landwirtschaft strukturiert aufbereitet und die Ergebnisse relevanter wissenschaftlicher Vergleichsuntersuchungen ausgewertet (Sanders und Heß, 2019). Demnach erbringt der ökologische Landbau in zahlreichen Bereichen Mehrleistungen für Umwelt und Gesellschaft. Allerdings unterscheiden sich die Leistungen von Betrieb zu Betrieb. Die Kosten für diesen Mehraufwand werden bisher durch die flächenbezogene Förderung ausgeglichen. Die Höhe der Prämien wird auf der Basis regional durchschnittlicher Zusatzkosten und Erlöseinbußen der ökologischen Produktion im Vergleich zur konventionellen Wirtschaftsweise kalkuliert. Begründet wird die Förderung bisher allgemein mit Verweis auf die Umweltleistungen des ökologischen Landbaus, ohne diese jedoch weiter zu konkretisieren. Da bei der Prämiengestaltung keine weitere, leistungsbezogene Differenzierung vorgenommen wird, bietet das gegenwärtige Honorierungssystem keine Anreize, Bewirtschaftungspraktiken umzusetzen, die über die gesetzlichen Öko‐Mindestbedingungen, das heißt, die EU‐Ökoverordnung, hinausgehen.
Projektstruktur
Die Umsetzung des Forschungskonzeptes erfolgt durch acht Forschungsinstitute. Das Gesamtprojekt gliedert sich in drei Teilmodule:
- Modul A „Beitrag des ökologischen Landbaus zu gesellschaftlichen Zielen“
- Modul B „Konzept zur effizienten Honorierung gesellschaftlicher Leistungen“
- Modul C „Gesamt‐Steuerung und Transfer“
In Modul C werden alle übergreifenden Aktivitäten koordiniert und dient zur engen Verzahnung der Module A und B. (siehe Abbildung)
Durch das Honorierungssystem sollen die Schutzgüter Boden, Wasser, Biodiversität, Klima und Luft abgedeckt werden. Das Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau der Universität Kassel übernimmt den Bereich Wasser.
Arbeitsbereich Wasserschutz
Der Systemansatz im Ökolandbau umfasst u.a.:
- ein Zusammenwirken vielfältig gestalteter Fruchtfolgen unter Einbezug von Leguminosen, Untersaaten und Zwischenfruchtanbau
- das Management des legumen Stickstoffs
- die Limitierung der Düngemenge ohne anrechenbare Stickstoffverluste bei Lagerung und Ausbringung der Wirtschaftsdünger
- eine Integration der Tierhaltung bei gleichzeitiger Limitierung des Tierbesatzes bzw. des Düngerzukaufen
Diese konkreten Bewirtschaftungsmaßnahmen (bzw. Systemelemente) des Ökolandbaus werden auf ihre Wirkung auf die Wasserschutzleistung mittels einer biometrischen Analyse untersucht und die kausalen Zusammenhänge dieser Praktiken dargestellt. Ebenso sollen die Standortbedingungen wie Bodenart und Niederschlagsmenge aufgrund ihres Einflusses auf Sickerwassermenge und -austrag in diese Kausalkette miteinbezogen werden.
Laufzeit
04. Mai 2020 – 31. Mai 2022
Beteiligte am FÖL
- Jürgen Heß
- Johanna Hoppe
Weitere beteiligte Forschungsinstitute
- Bioland Beratung GmbH
- Forschungsinstitut für biologischen Landbau
- Julius-Liebig-Universität
- Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
- Technische Universität München
- Thünen‐Institut für Betriebswirtschaft
- Leibniz‐Zentrum für Agrarlandschaftsforschung
Förderung
BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)
BÖLN (Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft)