M.Sc. Valerija Music
Berufsstationen
In Hamburg habe ich mein Abitur und mein Physikstudium absolviert. In der Experimentalphysik war ich bereits in den Bereichen Ptychografie/Tomografie und Röntgenoptiken tätig. Derzeit promoviere ich im Bereich der Atom- und Molekü lphysik an der Universität Kassel.
Mein Fachgebiet
Atom- und Molekülphysik.
Worüber forsche ich?
Über ultraschnelle Prozesse in chiralen Molekülen.
Meine Forschung kurz erklärt
Dynamiken in molekularen Systemen geschehen innerhalb weniger Femtosekunden (0,000000000000001 s). Um diese extrem schnellen Prozesse zu untersuchen, benötigt man sehr kurze Lichtpulse im Femtosekundenbereich, wie beispielsweise die eines Freie-Elektronen Lasers (FEL). Um die unterschiedlichen Energieniveaus der Moleküle abzudecken, wird der Wellenlängenbereich von der Vakuum-Ultravioletten Strahlung bis zum Röntgenlicht verwendet. Soll nun die Chiralität eines Moleküls untersucht werden, so kann zirkular polarisiertes Licht eingesetzt werden, da dies ebenfalls eine Händigkeit besitzt. Die Experimente werden so durchgeführt, dass beim Beschuss des chiralen Moleküls mit einem linear polarisierten subfemtosekunden Lichtpuls und der daraus resultierenden Ionisierung der Elektronen aus inneren Schalen, ein Dissoziationsprozess des Moleküls induziert wird, sprich das chirale Molekül wird in einzelne Teile, sogenannte Fragmente, geteilt. Diese physikalischen und chemischen Dynamiken werden dann mit dem zweiten (zeitlich variablen), zirkular polarisierten, femtosekunden FEL-Puls detektiert. Dabei werden die entstandenen negativen Photoelektronen des abgespalteten chiralen Fragmentes und die positiven Fragmente in entgegengesetzte Richtungen beschleunigt und auf der jeweiligen Seite des VMI Elektronen-Ionen Spektrometers detektiert. Durch die Messung der Photoelektronen zu verschiedenen Zeiten, können anschließend Aussagen über Dynamiken gemacht werden.
Mein Interesse an meinem Beruf wurde geweckt durch ...
meine Begeisterung für Naturwissenschaften. Ich finde es faszinierend, dass die Physik einem die Möglichkeit bietet, die Welt jeden Tag ein kleines Stückchen mehr zu verstehen. Mit meiner eigenen Forschung und den damit verbundenen Experimenten kann ich einen kleinen Beitrag dazu leisten. Dies macht unglaublich viel Spaß und gibt mir das Gefühl, dass meine Arbeit etwas ganz Besonderes und Einzigartiges ist.
An meiner Arbeit macht mir Spaß, ...
dass ich mit Wissenschaftler*innen aus aller Welt zusammenarbeite. Die Arbeit im internationalen Team ist sehr besonders. Zudem ist nicht nur das Umfeld vielfältig, sondern auch die Aufgabenbereiche in meinem Arbeitsalltag. Denn dazu gehört: das Schrauben am Experiment, die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung des Experimentes und das Darstellen meiner wissenschaftlichen Ergebnisse. Durch die Komplexität meiner Arbeit habe ich neben der Physik auch die Möglichkeit, in weitere naturwissenschaftliche Disziplinen einzutauchen, wie beispielsweise in die Chemie/Biologie (Probenvorbereitung), Ingenieurwissenschaft (Anfertigung technischer Zeichnungen) oder auch in die Informatik (Simulationen und Datenauswertung).
Diese Eigenschaften haben mir auf meinem Weg besonders geholfen
Im Studium: Ehrgeiz und Selbstdisziplin. Das Physikstudium war meiner Ansicht nach sehr anspruchsvoll. Dementsprechend war es wichtig, das Ziel vor Augen zu haben und den inneren Schweinehund jedes Mal aufs Neue zu überwinden. Im Beruf: Kommunikation und Offenheit. Es geht in der Wissenschaft um Teamwork. Durch die vielen Kollaborationen mit anderen Wissenschaftler*innen ist eine gute und internationale Kommunikation unabdingbar. Meine offene Art hat mir dabei sehr weitergeholfen und vieles erleichtert.
Ich arbeite mit spannenden Techniken, wie zum Beispiel:
Meine Forschung betreibe ich an Freie-Elektronen Lasern, weshalb ich mit meiner Arbeitsgruppe „Ultraschnelle Dynamiken in chiralen Molekülen“ dauerhaft in Hamburg stationiert bin, wo sich zwei hervorragende FELs befinden. Zum einen der derzeit brillanteste Freie- Elektronen Röntgenlaser weltweit, der European XFEL und zum anderen FLASH (Freie-Elektronen-Laser in Hamburg).
Albert Einstein
Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.
Warum sollten Schülerinnen diesen Berufsweg einschlagen?
Physik sollte eine Person studieren, die sich dafür begeistert, keine Abneigung gegenüber der Mathematik hat, immer aufs Neue herausgefordert werden möchte und von komplexen Fragestellungen – wie beispielsweise: Welche Eigenschaften hat die aus Elementarteilchen bestehende Materie? Können komplexe Quantensysteme zur Informationsverarbeitung genutzt werden? Warum ist Schrödingers Katze, quantenmechanisch beschrieben, sowohl lebendig als auch tot? – nicht abgeneigt ist, sondern sich gerne damit auseinandersetzen möchte und Freude daran hat. Dann steht einem nichts mehr im Weg, um in die wundervolle Welt der Physik einzutauchen. Viel Spaß!