Ringvorlesung WS 2016/2017:
Digitale Gesellschaft - eine Gestaltungsaufgabe

Das Wissenschaftliche Zentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) der Universität Kassel veranstaltet im Wintersemester 2016/2017 eine Ringvorlesung, welche die Dimensionen der Gestaltung einer digitalisierten Gesellschaft zum Thema hat. Die einzelnen Vorlesungen beginnen jeweils mittwochs um 17.00 Uhr und finden im Konferenzraum des ITeG (Raum 0420, Pfannkuchstraße 1, 34121 Kassel) statt. Themen und Kurzfassungen zu den Vorträgen finden Sie hier.

neuer Termin:
14.02.2017
Dr. Tobias Wuttke, Rechtsanwalt, München
„Gelöste und ungelöste Rechtsfragen von 3D-Druckern“
  Mit dem Schlagwort "3D-Drucker" geht die Verlagerung des Herstellungsprozesses aus der Unternehmens- in die Privatsphäre einher. Die Auswirkungen, die damit für die Arbeitswelt verbunden sind, können derzeit nur vermutet werden. Aber welche Auswirkungen ergeben sich dadurch für die Rechteinhaber, deren geschützte Technologie ggfs. unkontrollierbar durch die Endverbraucher entwertet werden? Der gegenwärtige rechtliche Rahmen, künftige Herausforderungen und notwendige Anpassungen des derzeit gültigen Systems - diese Fragen gilt es zu beleuchten.
21.12.2016 Prof. Dr. Hannes Federrath, Universität Hamburg
„Cybersicherheit und Cyberdatenschutz“
  Es vergeht kaum ein Tag, an dem keine Sicherheitslücken bekannt werden. Die Softwarebranche hat es über Jahre hinweg versäumt, ihre Produkte mit wirksamen und benutzbaren Sicherheitsfunktionen auszustatten. Dabei sind kryptographische Mechanismen, digitale Signaturen und Redundanztechniken heute gut erforschte Basistechniken zum Schutz von Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit. Um die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu verkleinern, braucht es ernsthafte Anstrengungen. Unternehmen müssen im Rahmen des Sicherheitsmanagements die Risiken abschätzen, technische- und organisatorische Maßnahmen auswählen und den erreichten Schutz fortlaufend einschätzen können. Die Softwarehersteller ändern derzeit offenbar ihre Strategien. Durch Integration starker Sicherheitsmechanismen wie Tamper Resistant Hardware und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden selbst Sicherheitsbehörden keine Zugriffe mehr gewährt. Dies kann als Anzeichen dafür gesehen werden, dass die Begehrlichkeiten des Staates zunehmend Geld kosten und das Vertrauen der Nutzer sinkt. Auch die Politik hat die wachsende Bedeutung der IT-Sicherheit für kritische Infrastrukturen erkannt und mit dem IT-Sicherheitsgesetz entsprechende Vorschriften geschaffen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat mit seiner Richtlinie „Sicherer E-Mail-Transport“ die Mindeststandards für sichere E-Mail-Kommunikation festgelegt. Darüber hinaus verpflichten Datenschutzanforderungen zur Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen. Zudem verpflichten sich mehr und mehr Unternehmen im Rahmen einer Information Governance zur Einhaltung von Standards im Umgang mit Daten und Informationen.
07.12.2016 Prof. Dr. Bernd Skiera, Goethe-Universität Frankfurt/Main
„Preisgestaltung von Online-Werbung"
  Online-Werbung wird heute immer mehr über Auktionen verkauft, so dass sich Preise jederzeit verändern können, die alle Unternehmen in der Branche vor große Herausforderungen stellen. In diesem Vortrag werden zunächst die verschiedenen Preismechanismen und die sich daraus ergebenden Marktstrukturen vorgestellt. Darauf aufbauend werden dann Erkenntnisse aus Forschungsprojekten präsentiert, die sich beispielsweise mit Hard- und Soft-Floor-Preisen in Auktion, Pacing-Algorithmen, dem Wert von Informationen für die Online-Werbung und dem Sammeln von Daten über Cookies auseinandersetzen. Zudem werden Auswirkungen auf den Verkauf von Offline-Werbung diskutiert.
23.11.2016 Prof. Dr. Reinhold Haux, Peter L. Reichertz Institut TU Braunschweig und MH Hannover
„Werden sich Medizin und Gesundheitsversorgung in der digitalen Gesellschaft verändern?“
  Medizin und Gesundheitsversorgung waren und sind im Wandel. Aktuelle Fortschritte zu einer verbesserten Prävention, Diagnostik und Therapie ergeben sich auch durch neuere Informatik-Entwicklungen. Hierzu gehören unter anderem technische Assistenzsysteme für die Gesundheitsversorgung, die sogenannten assistierenden Gesundheitstechnologien, bei denen Sensorik eine wichtige Rolle spielt. Assistierende Gesundheitstechnologien können körperbezogen sowie raumbezogen gesundheitsrelevante Daten bei Menschen aufnehmen, analysieren und ggf. kommunizieren. In diesem Vortrag soll auf diese Entwicklungen eingegangen werden. Insbesondere anhand von Forschungsprojekten des Peter L. Reichertz Instituts werden Vorteile wie auch Risiken beispielhaft diskutiert. Schließlich soll Stellung genommen werden zu der Frage ob und ggf. wie sich Medizin und Gesundheitsversorgung in der digitalen Gesellschaft verändern werden.
26.10.2016 Prof. Dr. Marc van Veldhoven, Tilburg University (NL)
„Data Technology and Human Resource Management“
  Technologie und HRM sind auf dreierlei Weise miteinander verbunden: 1. Die Technologie hat einen direkten Einfluß auf die Art und Weise, wie HRM in Unternehmen praktiziert wird und wie es den Mitarbeitern vermittelt wird. 2. Die Technologie verändert die Art und Weise, wie Menschen arbeiten und wie die Arbeit organisiert ist. Indirekt bedeutet dies, dass sich die Art und Weise, wie HRM eingesetzt wird, um das Wohlbefinden und die Leistung der Mitarbeiter zu beeinflussen, ändert. 3. HRM für Mitarbeiter im Technologiesektor erfordert spezifische Ansätze, wobei die jüngste Datentechnologie (soziale Medien, das Internet der Dinge, Big Data usw.) keine Ausnahme bildet. In dieser Präsentation wird jeder der drei oben genannten Zusammenhänge am Beispiel der Datentechnologie erläutert. Anschließend werden einige Beispiele für laufende Forschungsprojekte im Fachbereich HR Studies der Universität Tilburg vorgestellt, die sich auf die Datentechnologie beziehen.
Der Vortrag wird auf Englisch gehalten.