Gemeinschaftsprojekte
Interdisziplinäres Graduiertenkolleg „Dynamiken von Raum und Geschlecht: entdecken – erobern – erfinden – erzählen / Dynamics of Space and Gender: discovering – conquering – inventing – narrating“
Universität Kassel in Zusammenarbeit mit der IAG Frauen- und Geschlechterforschung und der Georg-August Universität Göttingen
Sprecherinnen:
Prof. Dr. Renate Dürr und Prof. Dr. Rebekka Habermas
Antragstellerinnen:
Prof. Dr. Ingrid Baumgärtner, Mittelalterliche Geschichte, FB 5
Prof. Dr. Mechthild Bereswill, Soziologie der sozialen Differenzierung u. Soziokultur, FB 5
Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde, Ältere Deutsche Literatur, FB 2
Prof. Dr. Renate Dürr, Geschichte der Frühen Neuzeit, FB 5
Prof. Dr. Brigitte Glaser, Anglistische Literatur- und Kulturwissenschaft, Göttingen
Prof. Dr. Rebekka Habermas, Neuere Geschichte, Göttingen
Prof. Dr. Andrea Lauser, Ethnologie, Göttingen
Jun. Prof. Dr. Silke Schicktanz, Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin, Göttingen
Prof. Dr. Irene Schneider, Arabistik/ Islamwissenschaft, Göttingen
Assoziierte Mitglieder der Universität Kassel u.a.:
Prof. Dr. Susanne Bach, Anglistik/ Literaturwissenschaft
Prof. Dr. Ilse Müllner, Katholische Theologie/ Biblische Theologie
Prof. Dr. Markus Schroer, Soziologische Theorie und Philosophie der Sozialwissenschaften
Das geplante Graduiertenkolleg soll – in Anknüpfung an schon bestehende Kooperationsvereinbarungen – von den Universitäten Kassel und Göttingen gemeinsam getragen werden, um eine optimale Bündelung der Expertise im Forschungsfeld Raum und Geschlecht herzustellen. Erklärtes Ziel ist es, die Wechselwirkungen von Raum und Geschlecht zu analysieren und in diesem Rahmen neue Perspektiven für Analysen global-lokaler Zusammenhänge zu entwickeln. Außer den klassischen Disziplinen wie Geschichts-, Literaturwissenschaft und Soziologie sollen deshalb auch Fächer wie Ethnologie, Arabistik/ Islamwissenschaft und Ethik der Medizin teilnehmen, die methodisch wie vom Forschungsgegenstand her über globale Expertise verfügen. Zudem impliziert das Prozessuale der untersuchten wechselseitigen Dynamiken die historische Kontextualisierung der Fragestellungen in den unterschiedlichen Epochen und Kulturen. Deshalb sollen neben Vertreterinnen klassischer Epochenprofessuren auch die Inhaberinnen von Professuren, die von ihrem Selbstverständnis her historisch arbeiten, beteiligt sein.
Das geplante interdisziplinäre Graduiertenkolleg verfolgt das Ziel, die wechselseitigen Bezüge von Raum- und Geschlechterkonstitutionen in aktuellen und historischen Gesellschaften inner- und außerhalb Europas zu untersuchen: doing space while doing gender. Dazu gehört es, die expliziten wie impliziten geschlechterspezifischen Dimensionen in der Konstitution von Räumen sowie in den Erfahrungen mit Räumen zu untersuchen. Ausgangspunkt ist der Befund, dass viele neuere Forschungen zum Raum die Kategorie ‚Geschlecht’ desto weniger berücksichtigen je globaler die Ebene der Betrachtung ist. Der Untertitel des Kollegs, „entdecken- erobern- erfinden- erzählen“, verweist auf den Konstruktionscharakter des Raum- und Genderbegriffs (entdecken, erfinden), betont das Imaginäre, das diesen Begriffen in der Literatur wie in der sozialen Welt anhaftet (erfinden, erzählen), und verdeutlicht schließlich den Aspekt von Machtbeziehungen und Herrschaft (entdecken, erobern).
Das Qualifizierungskonzept legt ein besonderes Gewicht auf interdisziplinäre Zusammenarbeit, die als permanenter Lernprozess konzipiert wird. In regelmäßigen Kolloquien, Arbeitsgruppen und Workshops sowie über ein Gastwissenschaftler/innenprogramm sollen die Bezüge zwischen den Dimensionen ‚Raum’ und ‚Geschlecht’ kontinuierlich diskutiert werden. Ein begleitendes Fortbildungsprogramm in den Schlüsselqualifikationen soll die Doktoranden/innen darüber hinaus auf unterschiedliche berufliche Lebenswege nach der Promotion vorbereiten. Die Erfolgssicherung wird durch Betreuungsverträge und transparente Arbeitspläne erwirkt.
Stand: 08. September 2009