Personalratsthemen
Unsere Arbeit gliedert sich in unterschiedliche Themengebiete, die wir Ihnen hier vorstellen möchten. Zu diesen Arbeitsbereichen gehören u.a. diverse Gremien sowie ständige und anlassbezogene Arbeitsgruppen. Diese sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht einzeln aufgeführt.
Stellenbesetzungsverfahren
In dem Arbeitsgebiet "Stellenbesetzungsverfahren, Personalvorlagen und Kündigungen" verfolgen wir das Ziel der Gleichbehandlung in Einstellungsverfahren bzw. bei Änderungen in den Arbeitsverhältnissen (Aufstockungen, Einstufungen etc.). Gleiches gilt für die Beendigung von Arbeitsverhältnissen.
Wir überprüfen, ob die gesetzlichen Vorgaben bzw. internen Regularien eingehalten werden. Dafür begleiten wir Einstellungsverfahren, kontrollieren die Personalvorlagen und bereiten diese für die wöchentliche Abstimmung in der Personalratssitzung vor.
Bei Kündigungen nehmen wir unser Recht auf Mitbestimmung bzw. Anhörung wahr und unterstützen die betroffenen Kolleg:innen.
Betriebliche Eingliederung (BEM)
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist ein Angebot der Dienststelle für alle Beschäftigten, die länger als 6 Wochen innerhalb der letzten 12 Monate arbeitsunfähig waren. Es ist ein ergebnisoffener Prozess, der auf der Freiwilligkeit der Beschäftigten basiert und deren Mitwirkung voraussetzt.
Wir unterstützen und beraten Sie, wenn Sie Informationen zum betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) benötigen oder unsicher sind, ob dieses Format für Sie in Ihrer aktuellen Situation hilfreich sein kann.
Kollegiale Konfliktberatung/ -begleitung
Unser Ziel ist es, Sie in Konflikt- und Beratungsfällen gut zu unterstützen. Dies können Konflikte zwischen Kolleg:innen, mit den Vorgesetzten oder auch der Hochschulleitung sein. Dazu beraten wir Sie stets vertrauensvoll und diskret, begleiten auf Wunsch Konfliktgespräche und loten gemeinsam Handlungsmöglichkeiten aus. Die Personalratsmitglieder, die Konfliktberatungen anbieten, stehen hierfür mit den anderen Arbeitsbereichen des PR in engem Austausch – denn schließlich entzünden sich Konflikte an Themen wie Arbeitszeit, Eingruppierung oder Machtmissbrauch.
Bei der Konfliktbearbeitung orientieren wir uns am Konfliktstufenmodell der Universität Kassel und arbeiten ggf. mit einer externen Konfliktberatung zusammen.
Der Personalrat darf keine Rechtsberatung anbieten. Wir können lediglich juristische Orientierung auf Basis unserer jeweiligen Schulungen und Erfahrungen geben. Für eine Rechtsberatung können Gewerkschaftsmitglieder sich an ihre Gewerkschaft wenden, ansonsten muss anwaltschaftlicher Rat eingeholt werden.
Machtmissbrauch
Ziel dieses Arbeitsgebietes ist es, Kolleg:innen vor Machtmissbrauch zu schützen.
Bei den wissenschaftlich Beschäftigten kann die Kombination aus befristeten Arbeitsverträgen und Abhängigkeitsverhältnissen in der Qualifizierungsphase zu einem Missbrauch von Macht durch Vorgesetzte führen – beispielsweise bei der Missachtung von Arbeitszeiten, aber auch von Publikationsrechten oder bei den aufgetragenen Tätigkeiten.
Aber auch Kolleg:innen aus Technik und Verwaltung können von Machtmissbrauch betroffen sein. Zum Beispiel dann, wenn Vorgesetzte keinen Urlaub gewähren, die Kommunikation mit betroffenen Kolleg:innen einstellen oder ungeliebte Tätigkeiten einseitig verteilen.
Im Arbeitsgebiet Machtmissbrauch möchten wir auf eine generelle Abmilderung der Ursachen von Machtmissbrauch hinwirken. Geeignete Instrumente werden zurzeit innerhalb des PR diskutiert.
Arbeitszeit
Unser Ziel ist es, dass Kolleg:innen ihre Arbeitszeit möglichst nah an ihren Bedarfen gestalten können. Dazu gehört auch, dass Kolleg:innen, die nicht in der Arbeitszeiterfassung sind, vor missbräuchlichen Handhabungen durch Vorgesetzte geschützt sind. Zudem gilt es, dass gestiegene Anforderungen nicht zu hoher Arbeitsverdichtung, vielen Überstunden und damit zu Überlast führen.
Geeignete Instrumente zu einer besseren Regelung der Arbeitszeiten werden zurzeit innerhalb des PR diskutiert.
Entfristung
An der Uni Kassel gibt es weiterhin sehr viele befristete Kolleg:innen, vor allem im wissenschaftlichen, aber auch im technisch-administrativen Bereich. Wir setzen uns für mehr Entfristungen und die Berücksichtigung interner Kolleg:innen bei Stellenbesetzungsverfahren ein.
Zusammen mit den Beschäftigenvertreter:innen im Senat und den hessischen Gewerkschaften arbeiten wir an einer Überwachung der Schuldrechtlichen Vereinbarung zwischen dem Land Hessens und den Gewerkschaften. Diese Vereinbarung konnte 2024 in den Tarifverhandlungen durchgesetzt werden und beinhaltet verbindliche Entfristungszusagen, die an den hessischen Universitäten umzusetzen sind.
Überlast
Kolleg:innen klagen in vielen Bereichen der Uni über Überlast – sie schaffen ihre Arbeit unter den gegebenen Voraussetzungen nicht mehr, u.a. weil Stellen offen bleiben, keine Ressourcen vorhanden sind oder ständige Fluktuation aufgrund hoher Befristungsquoten herrscht. Die angedrohten Einsparungen im hessischen Haushalt werden diese Situation noch verschärfen.
Auf Wunsch der Beschäftigen kann der Personalrat bei Überlastanzeigen einbezogen werden und den Kolleg:innen bei der Lösungssuche mit den Vorgesetzten den Rücken stärken.
Die Unterfinanzierung der Hochschulen ist eine zentrale Ursache für Überlast. Gemäß des § 3 des HPVG unterstützt der Personalrat die hessischen Gewerkschaften in ihren Aktivitäten für eine auskömmliche Finanzierung der Hochschulen.
Eingliederung/ Insourcing
Einige zentrale Aufgaben innerhalb unserer Universität sind an Fremdfirmen vergeben (bspw. Wachdienste und Reinigungsdienste). Andere Tätigkeiten werden von Kolleg:innen erledigt, die zwar Angehörige der Uni sind, aber nicht als Beschäftigte gelten (bspw. studentische Hilfskräfte). Diese Kolleg:innen arbeiten häufig zu weit schlechteren Bedingungen als die Tarifbeschäftigten.
Zwar fallen diese Beschäftigtengruppen nicht in den Zuständigkeitsbereich des Personalrats, dennoch sind auch die angestellten Kolleg:innen indirekt von diesen Ausgliederungen betroffen. So wird immer wieder über mangelhaft geputzte Büros (Kostendruck) oder auch darüber geklagt, dass studentische Hilfskräfte Aufgaben von Tarifbeschäftigten übernehmen und damit Personalabbau ermöglicht wird.
In Zusammenarbeit mit den Beschäftigtenvertretungen im Senat, den Gewerkschaften und Initiativen am Campus arbeitet der Personalrat daran, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und auf Abhilfe zu drängen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Ziel dieses Arbeitsbereiches ist es, dass Kolleg:innen ihre Arbeit gut mit ihren familiären Aufgaben vereinbaren können. Ein Hebel dafür ist die Dienstvereinbarung für Mobile Arbeit. Gegenüber der Dienststelle setzen wir uns dafür ein, dass die Dienstvereinbarung auch auf die Arbeit vom benachbarten Ausland anwendbar ist – so können Kolleg:innen auch im Ausland beispielsweise familären Pflegeaufgaben nachkommen.
Digitalisierung / Datenschutz
Dieser Arbeitsbereich setzt sich dafür ein, dass die Persönlichkeits- und Datenschutzrechte von Kolleg:innen in Digitalisierungsprozessen geschützt sind. So achtet der PR beispielsweise darauf, dass keine Software zur Verhaltens- und Leistungskontrolle von Kolleg:innen eingesetzt wird, auch wenn dies technisch möglich wäre. Neben der kritischen Begleitung einzelner Digitalisierungsprozesse sollen allgemeine Regelungen in Form einer zeitnah auszuhandelnden Rahmendienstvereinbarung IT gemeinsam mit der Dienststelle niedergelegt werden.
Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
Mit dem Ziel, dass Kolleg:innen auf gesunden Arbeitsplätzen arbeiten, begleitet dieser Bereich Baumaßnahmen oder überprüft auf Anfrage die Ausgestaltung von Arbeitsplätzen. Zudem werden in diesem Bereich Fragen der Mobilität begleitet (bspw. Fahrrad- und Autostellplätze).
Öffentlichkeitsarbeit
Mit dem Ziel, Kolleg:innen umfassend über die PR-Arbeit und ihren Kontext zu informieren, konzipierte dieser Bereich die vorliegende Website und füllt sie mit Inhalt. Darüberhinaus wird in diesem Arbeitsbereich die Personalversammlung organisiert und der Newsletter entworfen. Für die Zukunft ist eine Personalratszeitung geplant.
Weiterbildung
Dieser Arbeitsbereich verfolgt das Ziel, dass sich die Kolleg:innen in ihrem Beruf weiterentwickeln können und darin von der Dienststelle unterstützt werden. Zuzeit bedeutet dies vor allem, die Interesse der Kolleg:innen in den entsprechenden Gremien der Uni zu vertreten.
Alltag des Personalrats
Die Arbeit des PR ist in vielen Bereichen unsichtbar. Umfangreiche Arbeitsgebiete sind unter anderem die Begleitung von Stellenbesetzungsverfahren sowie die Beratungen in Konfliktfällen.
Jeden Donnerstagvormittag treffen wir uns zur wöchentlichen Personalratssitzung, um über Neueinstellungen, Höhergruppierungen, Zuordnung zu Erfahrungsstufen, Weiterbeschäftigung abzustimmen und kritische Fälle zu diskutieren. In diesen Sitzungen beschäftigen wir uns auch mit (Probezeit-)kündigungen, um die betroffenen Kolleg:innen bestmöglich zu unterstützen.
In den wöchentlichen Sitzungen werden auch Beschlüsse aus den anderen Arbeitsgebieten diskutiert und gefasst.