B01 Agata / Polen / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung |
Interaktionspartner: | deutsche Dozenten |
Erhebungszeitpunkt: | SS 08 |
Agata, eine polnische Studentin, hat in ihrem Deutschunterricht in Polen gelernt, dass man nur gleichaltrige oder gleichgestellte Personen mit "Hallo" begrüßt und mit "Tschüss" verabschiedet. Zu ihrem Erstaunen bemerkt Agata aber bei ihrem Studienaufenthalt in Deutschland, dass Dozenten und Studenten sich trotz ihres Alters- und Statusunterschiedes gegenseitig mit "Hallo" begrüßen und mit "Tschüss" verabschieden. Das findet Agata sehr unpassend und hält es für respektlos gegenüber den Dozenten. Entsprechende polnische Ausdrücke würde sie nie im Umgang mit älteren oder höher gestellten Personen benutzten. Aus diesem Grund grüßt sie die deutschen Dozenten immer mit "Guten Morgen" oder "Guten Tag", auch wenn die Dozenten ihr dann häufig mit "Hallo" antworten. Langsam hat sie den Eindruck, dass ihre Art der Begrüßung auffällt und altmodisch wirkt. Deshalb fühlt sie sich unbehaglich, bringt es aber auch nicht über sich, Dozenten mit einem "Hallo" zu begrüßen.
1. | Was verbindet die polnische Studentin mit den verschiedenen Begrüßungsformeln? Und warum fällt es ihr schwer, einen weniger formalen Ausdruck zu benutzen? |
2. | Welche Art der Begrüßung ist an deutschen Universitäten üblich? |
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B02 Karolina / Polen / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung |
Interaktionspartner: | deutsche Dozenten |
Erhebungszeitpunkt: | SS 08 |
Karolina, eine Studentin aus Polen, studiert an einer deutschen Universität. Sie stellt schnell fest, dass die Kommunikation zwischen den Dozenten und Studenten in der Universität meist ziemlich locker ist, verglichen mit dem, was sie aus ihrem Studium in Polen kennt. Doch es fällt ihr schwer, sich an diesen Umgangston zu gewöhnen, und jedes Mal, wenn sie mit einem Dozenten direkt in Kontakt treten muss, ist sie verunsichert. Besonders schwierig erscheint ihr das Schreiben von E-Mails. Wie soll sie die Mails beginnen? Darf sie den Dozenten, wie in der mündlichen Kommunikation, mit "Hallo" begrüßen oder muss sie eine formellere Anrede wie z.B. "Sehr geehrter Herr Professor X" verwenden? Karolina vermeidet es deshalb, E-Mails an Dozenten zu schreiben, doch manchmal lässt es sich einfach nicht umgehen.
1. | Welche Rollenerwartungen verbergen sich hinter den Kommunikationsproblemen der polnischen Studentin? |
2. | Gibt es überhaupt so etwas wie Anredekonventionen für E-Mail-Kontakte zwischen Studierenden und Dozenten? |
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B03 Farha / Indien / Linguistik |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | SS 09 |
Farha, eine indische Studentin, ist in einem sprachwissenschaftlichen Studiengang eingeschrieben. Sie belegt drei sprachwissenschaftliche Kurse, die größtenteils in englischer Sprache abgehalten werden. Um ihren Leistungsnachweis zu erhalten, soll sie eine Hausarbeit schreiben. Der Professor berät sie in seiner Sprechstunde und erklärt ihr, wie sie bei dem Verfassen der Hausarbeit vorgehen soll. Am Schluss gibt er Farha seine E-Mail-Adresse für den Fall, dass sie noch Rückfragen hat. Während des Schreibens taucht tatsächlich ein Problem auf und Farha schreibt ihrem Professor eine E-Mail, die sie mit den Worten "Respect to dear Sir" beginnt. In seiner Antwort teilt der Professor mit, dass er sehr laut habe lachen müssen, als er ihre E-Mail gelesen habe. Und er fährt fort, dass sie nicht so förmlich sein und ihn einfach Professor Müller nennen solle. Farha ist verunsichert.
1. | "Welcher deutschen Anredeformel entspricht ""Respect to dear Sir""?" |
2. | Wie ist die Reaktion des Professors auf die förmliche Anrede zu verstehen? |
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B04 Stine / Dänemark / Germanistik |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | WS 08/09 |
Stine kommt aus Dänemark und verbringt ein Erasmus-Semester an einer deutschen Universität. Sie spricht schon sehr gut Deutsch und geht selbstbewusst auf Kommilitonen und Dozenten zu. Nach einer Veranstaltung bleiben für Stine noch einige Fragen offen, und so traut sie sich nach vorne, um dem Dozenten ihre Fragen zu stellen. Locker und offen, so wie sie es von ihrer Heimatuniversität gewohnt ist, spricht sie den Dozenten auf die Unklarheiten an. Dass dieser etwas irritiert reagiert, wundert sie. Offensichtlich ist er nicht einverstanden mit ihren Fragen. Er wird zunehmend ernster und platzt plötzlich mit seinem Unmut heraus: "Würden Sie mich bitte siezen. Ich bin immerhin Ihr Professor und eine Respektsperson.
1. | Warum duzt die dänische Studentin den Dozenten? Welche kulturellen Normen bestimmen ihren Gesprächsstil? |
2. | Warum empfindet der Dozent das Verhalten der Studentin als respektlos? Wie erklärt sich seine Verärgerung? |
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B05 Lucy / USA / Geschichte |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | WS 05/06 |
Lucy, amerikanische Gaststudentin an einer deutschen Universität, sucht einen ihrer Dozenten in der Sprechstunde auf, um sich zu erkundigen, wie sie sich am besten auf das Seminar vorbereiten kann. Dabei spricht sie ihn mehrmals mit "Herr Professor" an. Der junge Mann reagiert verärgert und bittet die Studentin ausdrücklich, ihn nicht mit einem falschen Titel anzusprechen: "Ich bin doch kein Professor!" Lucy kann sich nicht erklären, worüber sich der Dozent ärgert.
1. | "Welche Bedeutung besitzt die Anrede ""Professor"" für die amerikanische Studentin?" |
2. | "Gibt es eine Erklärung dafür, dass die Anrede ""Professor"" dem Dozenten offensichtlich unangenehm ist?" |
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B06 Eduardo / Kolumbien / Informatik |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | SS 08 |
Eduardo, ein Student aus Kolumbien, muss eine Hausarbeit schreiben und hat ein paar Fragen dazu. Also vereinbart er mit dem Dozenten einen Termin in dessen Sprechstunde. Als er beim Büro ankommt, klopft er an die Tür, und der Dozent bittet ihn herein. Eduardo betritt das Büro und streckt dem Dozenten die Hand über den Schreibtisch entgegen, merkt aber im gleichen Moment, dass etwas nicht stimmt, denn der Dozent schaut ihn ganz verwundert an. Nach kurzem Zögern nimmt der Dozent schließlich die ausgestreckte Hand und bittet Eduardo, Platz zu nehmen. Das Gespräch über die Hausarbeit verläuft gut, aber Eduardo fragt sich die ganze Zeit, was er falsch gemacht hat. Er dachte immer, in Deutschland würde man sich bei jeder Gelegenheit die Hände schütteln. Aber anscheinend war das in dieser Situation unpassend. Eduardo beschließt, nie wieder einem Dozenten die Hand zu geben.
1. | Welche Höflichkeitsnormen bestimmen das Verhalten von Eduardo? |
2. | Was könnte die Verwunderung des Dozenten erklären? |
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B07 Ilona / Rumänien / Volkswirtschaft |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | WS 02/03 |
Ilona studiert Volkswirtschaft an einer deutschen Universität und muss auch einige mündliche Prüfungen absolvieren. Als sie bei einer der Prüfungen das Büro des Professors betritt, steht dieser auf, gibt ihr die Hand und hilft ihr aus dem Mantel. Dann bittet der Professor die Studentin Platz zu nehmen. Danach beginnt die Prüfung. Ilona ist verwirrt von der Zuvorkommenheit, mit der der Professor sie begrüßt hat.
1. | Was könnte der Grund für die Verwirrung der rumänischen Studentin sein? |
2. | Wie ist das Verhalten des Professors zu erklären? |
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B08 Fernando / Spanien / Ingenieurwissenschaften |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | SS 09 |
Der spanische Student Fernando verbringt ein Auslandsjahr an einer deutschen Universität. Er studiert Ingenieurwissenschaften und benötigt gelegentlich Ratschläge für das Anfertigen seiner Leistungsnachweise. In einer seiner Freistunden geht er zum Büro seines Dozenten, Herrn Schacht, klopft und fragt, ob der Dozent kurz Zeit für ihn habe. Herr Schacht erwidert, dass er gerade beschäftigt sei und der Student doch in zwei Tagen in seine Sprechstunde kommen solle. Fernando findet das Verhalten des Dozenten sehr seltsam, denn er hat doch offensichtlich im Moment keinen anderen Termin und könnte sich ruhig ein paar Minuten Zeit für ihn nehmen. Das Gleiche passiert ihm eine Woche später bei einem anderen Dozenten. Wieder wird er auf die Sprechstunde verwiesen. Fernando ärgert sich, dass er wegen einer kurzen Frage noch einmal wiederkommen soll, wenn der Dozent sich doch offensichtlich in seinem Büro aufhält und für ein kurzes Gespräch zur Verfügung stehen müsste.
1. | Wie interpretiert der spanische Student den Hinweis auf die Sprechstunde? Was hatte er erwartet? |
2. | Wieso verweist der deutsche Dozent den Studenten auf seine Sprechstunde? |
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B10 Jane / USA / Germanistik |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | WS 08/09 |
Jane, eine amerikanische Studentin, verbringt ein Studienjahr an einer deutschen Universität. Als besonders schwierig empfindet sie die Kontaktaufnahme mit deutschen Dozenten. In Amerika kann man seine Dozenten jeder Zeit und überall ansprechen und sie nehmen sich dann viel Zeit für jedes studentische Problem, während man in Deutschland Termine mit den Dozenten vereinbaren oder in die Sprechstunde gehen muss. Bei ihrer ersten Hausarbeit braucht Jane besonders viel Hilfe und versucht deshalb, ihrem Dozenten bei jeder Gelegenheit Fragen zum Abfassen der Hausarbeit zu stellen. Doch der Dozent ist meistens in Eile und bittet sie, in seine Sprechstunde zu kommen. Aber auch in der Sprechstunde hat Jane den Eindruck, dass die Zeit für die Beratung relativ begrenzt ist, denn vor der Tür des Büros warten noch viele andere Studenten, die auch an die Reihe kommen wollen. Das veranlasst Jane dazu, sich kürzer zu fassen, als sie eigentlich wollte. Doch gleichzeitig ärgert sie sich über den Zeitdruck.
1. | Was erwartet Jane von einem Dozenten, und warum ärgert sie sich über die Organisation der fachlichen Beratung? |
2. | Gibt es einen Grund dafür, dass die Dozenten nicht jeder Zeit und überall dazu bereit sind, ihre Studenten zu beraten? |
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B11 Olga / Russland / Wirtschaftwissenschaften |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | WS 09/10 |
Olga, eine russische Studentin der Volkswirtschaft, verbringt ein Studienjahr an einer deutschen Universität. Zu Beginn ihres Aufenthaltes setzt sie sich mit einem Professoren ihres Faches per E-Mail in Verbindung. Sie möchte ihn darüber in Kenntnis setzen, was sie bisher an ihrer russischen Universität im Studienfach VWL gelernt hat und bittet ihn um einen Termin. Als sie nach einer Woche noch keine Antwort hat, macht sie sich Sorgen und fragt sich, ob sie den Professor noch einmal anschreiben darf oder ob er das als unhöflich empfinden würde. Sie hält es für ihre Pflicht, dem deutschen Professor ihr russisches Curriculum zu erklären und weiß nicht, wie sie, außer per E-Mail, Kontakt zu ihm aufnehmen soll.
1. | Warum ist es aus Sicht der russischen Studentin so wichtig, dem deutschen Dozenten ihr russisches Curriculum zu erklären? |
2. | Was könnte der Grund dafür sein, dass dem Professor die Anfrage der russischen Studentin offensichtlich nicht so dringlich erscheint? |
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B12 Boris / Kasachstan / Sprachwissenschaften |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | WS 08/09 |
Nachdem Boris aus Kasachstan seine deutschen Sprachkurse erfolgreich absolviert und die Sprachprüfung bestanden hat, möchte er sich in einem sprachwissenschaftlichen Bachelor-Studiengang einschreiben und geht zur Beratung zu einem dafür zuständigen Dozenten. Die Antworten, die der Student auf seine Fragen erhält, lassen ihn aber an der Beratungskompetenz des Dozenten zweifeln. Als er wissen will, wie lange das Studium dauert, erhält er die Auskunft, das käme auf ihn und seine Studienplanung an, und als er um den Studienplan für das erste Jahr bittet, gibt ihm der Dozent eine Übersicht über das gesamte Studium und erklärt ihm, dass er seinen Studienplan selbst gestalten müsse. Boris hat das Gefühl, dass der Beratungsdozent keine Ahnung von dem Studiengang hat, den er belegen möchte, und verlässt wütend die Beratung.
1. | Wie lassen sich die Erwartungen des kasachischen Studenten erklären? |
2. | Warum kann der Dozent den gewünschten Studienplan nicht aushändigen? Welche akademischen Traditionen liegen der deutschen Studienorganisation zu Grunde? |
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B13 Frau Krause / deutsche Dozentin / Lateinamerikanistik |
Interaktionspartner: | peruanische Studentin |
Erhebungszeitpunkt: | WS 09/10 |
Frau Krause berichtet von einer peruanischen Studentin, die ihre Lehrveranstaltung zu lateinamerikanischer Literatur besucht und nach jeder Sitzung zu ihr kommt, um ihr von persönlichen Erfahrungen und Problemen ihres Studienalltags in Deutschland zu erzählen und um Fragen zur Organisation des Studiums zu stellen. Da Frau Krause es aufgrund ihres engen Stundenplans nach den Seminaren meist recht eilig hat, versucht sie, sich möglichst schnell von der peruanischen Studentin zu verabschieden und verweist sie auf die verschiedenen Studienberatungseinrichtungen der Universität. Doch die peruanische Studentin wendet sich mit ihren Fragen und Problemen immer wieder an die Dozentin. Deshalb entschließt sich Frau Krause, sie nach einiger Zeit explizit darauf hinzuweisen, dass sie sich nur mit fachlichen Studienproblemen an sie wenden solle, denn für private Fragen und Probleme der Studienorganisation sei sie nicht zuständig. Die peruanische Studentin ist sichtlich gekränkt und zieht sich von da an vollständig von Frau Krause und ihren Lehrveranstaltungen zurück.
1. | Warum reagiert die deutsche Dozentin auf das Verhalten der peruanischen Studentin mit Distanzierung? |
2. | Welche Vorstellungen könnten dem Verhalten der peruanischen Studentin zu Grunde liegen? |
Download:
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B14 Anastasia / Russland / Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung |
Interaktionspartner: | deutsche Dozentin |
Erhebungszeitpunkt: | SS 08 |
Anastasia, eine russische Studentin, kommt zum Master-Studium an eine deutsche Universität. Zu ihrer großen Verwunderung bekommt sie bei ihrer Einschreibung keinen fertigen Semesterplan ausgehändigt. Deshalb geht sie zu der Dozentin, bei der sie einen fachspezifischen Einführungskurs belegen will, und bitte sie um den Semesterplan für ihren Studiengang. Die Dozentin ist erstaunt. Sie erklärt Anastasia, dass es nicht Aufgabe einer Dozentin sei, die Semesterpläne einzelner Studierender auszuarbeiten, sondern dass sie sich die Seminare selbst zusammenstellen müsse. Dann gibt sie der Studentin zur Orientierung eine Übersicht über das Curriculum des von Anastasia gewählten Master-Studienganges und erklärt ihr, wie sie aus dem Plan ablesen kann, welche Kurse sie im Verlauf des zweijährigen Studienganges besuchen muss. Außerdem verweist sie sie auf die allgemeinen Informationen zum Lehrangebot und das übliche Einschreibeverfahren für die Kurse. Anastasia ist entsetzt: Wie soll sie aus dem umfangreichen Angebot des Faches diejenigen Kurse herausfinden, die sie belegen muss?
1. | Mit welchen Vorstellungen und Erwartungen an das Studiensystem ist die russische Studentin zum Studium nach Deutschland gekommen? |
2. | Wie kommt es, dass an deutschen Universitäten in einigen Fächergruppen (z.B. Geistes- und Sozialwissenschaften) keine einheitlichen und jahrgangsbezogenen Stundenpläne erstellt werden, sondern diese individuell gestaltet werden müssen? |
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B15 Herr Baum / deutscher Dozent / Medienwissenschaften |
Interaktionspartner: | türkischer Student mit seiner Schwester |
Erhebungszeitpunkt: | SS 09 |
In die Sprechstunde von Herrn Baum kommen zwei türkische Studierende, ein junger Mann und seine Schwester, um sich über einen bestimmten Master-Studiengang zu informieren. Die junge Frau hat bereits an einer türkischen Universität studiert und dort ihren Bachelor absolviert und möchte nun an einer deutschen Universität weiterstudieren. Der türkische Student, der schon seit drei Jahren in Deutschland lebt und studiert, führt das Gespräch, während die junge Frau kein Wort sagt. Herr Baum wundert sich über das Schweigen der Studentin und bittet sie, ihre Fragen selbst zu stellen, da es doch offensichtlich um ihr Studium gehe. Daraufhin beginnt die junge Frau sich, nach einem kurzen Blick auf ihren Bruder, etwas stockend nach den Inhalten des gewählten Master-Studienganges zu erkundigen. Doch der Bruder unterbricht sie schnell und führt das Gespräch an ihrer Stelle fort. Herr Baum ist verärgert. Wie soll er eine Studentin beraten, die offensichtlich nicht in der Lage ist, sich selbst um ihre Studienangelegenheiten zu kümmern?
1. | Wie interpretiert der deutsche Dozent das Verhalten der türkischen Studentin und das ihres Bruders? Was erwartet er von einer Masterstudentin? |
2. | Wie lässt sich das Verhalten der türkischen Geschwister erklären? Warum spricht der junge Mann für seine Schwester? |
Download:
Download Critical Incident B15 (Deutsch): | ![]() |
Download Critical Incident B15 (Deutsch mit Kommentar): | ![]() |
Download Übung 1.2 (Critical Incident B15): | ![]() |
B16 Jean Pierre / Kongo / Theologie |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | WS 04/05 |
Jean Pierre hat im Kongo Theologie und Philosophie studiert und ein Priesterseminar besucht. Nach verschiedenen Aufenthalten in Deutschland beschließt er, ein Promotionsstudium an einer deutschen Universität anzuschließen. Der Kontakt zu seinem Professor ist gut und er kommt auch voran mit seiner Arbeit, doch würde er sich manchmal wünschen, dass der Professor mehr Zeit für ihn hat. Meistens finden die Beratungsgespräche unter Zeitdruck statt. Besonders erstaunt ist er, als der Professor eines Tages das Gespräch mit dem Hinweis beendet, dass er mit einem Kollegen zum Essen verabredet sei und nun gehen müsse.
1. | Wie lassen sich die Erwartungen des kongolesischen Promotionsstudenten erklären? |
2. | Gibt es eine mögliche Erklärung für das Verhalten des deutschen Professors? |
Download:
Download Critical Incident B16 (Deutsch): | ![]() |
Download Critical Incident B16 (Deutsch mit Kommentar): | ![]() |
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B17 Kathi / Georgien / Germanistik |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | WS 08/09 |
Kathi, eine Studentin aus Georgien, hat in Deutschland zunächst große Probleme mit der Erstellung ihres individuellen Studienplans, schafft es aber schließlich, ihr Semester ohne fremde Hilfe zu planen und ist ganz stolz darauf. Da sie aber noch einige Fragen zu den Seminaren hat, geht sie zu einem der Professoren. Der empfängt sie freundlich, weist sie aber darauf hin, dass er jetzt keine Zeit für sie habe und bittet sie, am nächsten Tag in seine Sprechstunde zu kommen. Als Kathi am nächsten Tag in die Sprechstunde des Dozenten kommt, warten schon viele Studierende vor der Tür. Einer nach dem anderen wird aufgerufen und geht zu dem Dozenten ins Büro. Nur Kathi wartet vergebens darauf, dass sie aufgerufen wird. Als sie feststellt, dass Studenten, die erst nach ihr gekommen sind, auch aufgerufen werden, wird sie wütend und will gerade gehen, als einer der wartenden Studenten, der sie beobachtet hat, sie fragt, ob sie sich denn nicht in die Liste eingetragen habe. Kathi ist verwirrt: welche Liste? Warum hat ihr der Dozent nicht schon gestern erklärt, dass sie sich in eine Warteliste eintragen muss?
1. | Welche Art von Kommunikation ist Kathi vermutlich aus ihrer Heimatuniversität gewohnt? |
2. | Welchen Zweck sollen Sprechstundenlisten erfüllen? |
Download:
Download Critical Incident B17 (Deutsch): | ![]() |
Download Critical Incident B17 (Deutsch mit Kommentar): | ![]() |
B18 Herr Schröder / deutscher Dozent / Ingenieurwissenschaften |
Interaktionspartner: | indische Studentin |
Erhebungszeitpunkt: | WS 08/09 |
Herr Schröder ist Dozent im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und gibt auch einige Seminare in einem internationalen Studiengang, der speziell für ausländische Studenten konzipiert ist. Die Gruppengröße in diesen Kursen ist immer recht klein, und so prägt er sich schnell Namen und Gesichter ein. Eines Tages kommt eine indische Studentin, die er aus seinen Seminaren kennt, mit einem großen Strauß Blumen in sein Büro. Auf Englisch hält sie eine kleine Ansprache und überreicht ihm dann die Blumen. Herr Schröder findet das recht seltsam, freut sich aber über diese Aufmerksamkeit. Doch dann passiert etwas, was ihn sehr irritiert: Die indische Studentin kniet vor ihm nieder und bittet ihn, seine Hand auf ihren Kopf zu legen und sie zu segnen. Herr Schröder ist sprachlos und weiß nicht, wie er reagieren soll. Als er aber merkt, wie ernst es der Studentin mit ihrem Wunsch ist, legt er ihr schließlich die Hand auf den Kopf und formuliert ein paar gute Wünsche für den weiteren Verlauf ihres Studiums. Doch er fühlt sich unwohl dabei und beendet die Situation so schnell wie möglich. Später erfährt Herr Schröder, dass diese indische Studentin und ein paar ihrer Freundinnen auch zu anderen Professoren gegangen sind und sie um ihren Segen gebeten haben.
1. | Warum fühlt sich Herr Schröder in der Situation so unwohl? |
2. | Warum erbittet die indische Studentin von ihrem deutschen Professor seinen Segen? Welche Traditionen verbergen sich hinter diesem Verhalten? |
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B19 Ahmed / Libanon / Studiengang unbekannt |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | SS 08 |
Ahmed, ein Student aus dem Libanon, möchte einem seiner Professoren, den er als besonders freundlich und aufgeschlossen erlebt hat, ein Geschenk machen. Er hat bereits einmal eine Prüfung bei ihm bestanden und muss noch weitere absolvieren. Ahmed fühlt sich durch den Professor in seinem Integrationsprozess unterstützt und möchte seiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen. Als er in den Semesterferien seine Familie in Beirut besucht, besorgt er einen großen Bildband über die libanesische Kultur. Zu Beginn des neuen Semesters sucht Ahmed die Sprechstunde des Dozenten auf, um das Geschenk zu überreichen, doch der Professor reagiert mit Ablehnung. Er ist nicht bereit, das Buch zu anzunehmen und bittet den libanesischen Studenten, es wieder mitzunehmen. Ahmed ist enttäuscht über die Zurückweisung seines Geschenkes und empfindet das Verhalten des Professors als unhöflich und beleidigend.
1. | Welche Funktion hat das Geschenk für den libanesischen Studenten? |
2. | Warum nimmt der Dozent das Geschenk nicht an? |
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Download Critical Incident B19 (Deutsch): | ![]() |
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Download Critical Incident B19 (Englisch): | ![]() |
Download Übung 4.3 (Critical Incident B19): | ![]() |
B20 Frau Plötzer / deutsche Dozentin / Wirtschaftswissenschaften |
Interaktionspartner: | chinesische Studentin |
Erhebungszeitpunkt: | WS 09/10 |
Frau Plötzer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich für Wirtschaftswissenschaften und damit betraut, sich um ausländische Studierende zu kümmern. Einmal bietet sie einer chinesischen Studentin eine besonders intensive Beratung an. Sie erklärt ihr nicht nur die Modalitäten des Studiums an deutschen Universitäten, sondern gibt ihr auch hilfreiche Tipps für den Studienalltag. Am Ende der Besprechung überreicht die chinesische Studentin der deutschen Dozentin ein kleines, typisch chinesisches Geschenk. Frau Plötzer ist überrascht und weiß erst nicht so recht, wie sie sich verhalten soll, doch sie nimmt das Geschenk schließlich an und erkundigt sich, worum es sich bei dem kleinen Gegenstand handele und welche Bedeutung es habe. Die chinesische Studentin erklärt ihr Geschenk und dankt Frau Plötzer für ihre Beratung. Abschließend sagt sie, dass sie ja nun zwei Jahre miteinander kooperieren werden.
1. | Warum ist die deutsche Dozentin überrascht, ein Geschenk zu erhalten? |
2. | Was möchte die chinesische Studentin vermutlich mit ihrem Geschenk bezwecken? |
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Download Critical Incident B20 (Deutsch mit Kommentar): | ![]() |
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B21 Carla / Spanien / Ingenieurwissenschaften |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent und deutscher Student |
Erhebungszeitpunkt: | SS 08 |
Die spanische Studentin Carla verbringt ein Auslandsemester an einer deutschen Universität. Als sie gemeinsam mit einigen Freundinnen in die Cafeteria der Universität geht, sieht sie dort einen ihrer Professoren mit einem Studenten zusammen sitzen. Die beiden trinken Kaffee und unterhalten sich offensichtlich angeregt. Carla findet das sehr seltsam. In Spanien hat sie noch nie einen Professor gemeinsam mit einem Studenten in der Cafeteria gesehen. Die spanischen Professoren bleiben lieber unter sich und halten Distanz zu den Studierenden, um ihre Autorität zu wahren.
1. | Wie beurteilt Carla das Verhalten des deutschen Professors? Was findet sie daran ungewöhnlich? |
2. | Bei welchen Gelegenheiten könnte die Cafeteria für Besprechungen zwischen Dozenten und Studierenden gewählt werden? |
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Download Critical Incident B21 (Deutsch mit Kommentar): | ![]() |
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B22 Juliette / Frankreich / Literaturwissenschaften |
Interaktionspartner: | deutscher Dozent |
Erhebungszeitpunkt: | WS 02/03 |
Juliette kommt aus Frankreich und verbringt ein Studienjahr an einer deutschen Universität. Als sie zum ersten Mal eine Seminararbeit abgeben muss, hat sie ein Menge Fragen zu Aufbau und Form der Arbeit. Deshalb geht sie kurz vor der Abgabe der Arbeit direkt nach dem Seminar zu ihrem Professor, um letzte Unklarheiten zu beseitigen. Der Professor schlägt vor, die Dinge doch in aller Ruhe in der Cafeteria zu besprechen und lädt Juliette zu einem Kaffee ein. Juliette ist äußerst erstaunt. Mit einer solchen Reaktion des Dozenten hätte sie nicht gerechnet!
1. | Was hatte die französische Studentin vermutlich erwartet? |
2. | Wie lässt sich das Verhalten des deutschen Professors erklären? |
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Download Critical Incident B22 (Deutsch): | ![]() |
Download Critical Incident B22 (Deutsch mit Kommentar): | ![]() |
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