Augsburger Hof - Frankfurt
Frankfurt: Augsburger Hof
Der Augsburger Hof, ursprünglich ein Patrizierhof in Frankfurt, zwischen Schnurgasse und Töngesgasse (Antoniusgasse) gelegen, war um 1600 im Besitz der Familie von Glauburg.[163] Wenig später wurde er als Augsburger Hof bezeichnet, vermutlich, da dort die Augsburger Kaufleute abstiegen.[164] Die von Norden und Süden zugängliche, langgestreckte Hofanlage verfügte an der einen Schmalseite über ein stattliches, massives Gebäude mit einem hochaufragenden Turm, dessen spitzer Helm die umgebende Bebauung überragt.[165]
Nach den Querelen mit der Wirtin Frau Flageletti (vgl. 2° Ms. Hass. 107 [170]) scheint das Gefolge des Landgrafen im August/September 1630 Unterkunft in diesem Hof gefunden zu haben. Am 17.9. erkundigte sich jedenfalls Johann Ludwig von Glauburg wegen Besorgungen für Moritz und die „Jung herrn Söhne“ mit der Begründung „sofern ihre fürst: Gn: belieben wirdt, ferner beij mir das losament zu behalten“[166].
Augsburger Hof, 1630
Die detaillierte Darstellung des Augsburger Hofes kombiniert in der für den Landgrafen Moritz charakteristischen Weise der Übersichtlichkeit halber eine Vogelschauansicht mit einem Grundriss der Gebäude links im Vordergrund. Die Beschriftung "der Augsburger hoff in Frankfordt. Jetzo Bürgermeister hans Ludwig von Glauburg zustandig Anno 1630. den 28 Augusti deliniiert à M.H.L." identifiziert den Gebäudekomplex, der auch in Merians großem Stadtplan von 1628 nachweisbar ist. Die „schnurgasse" im Vordergrund und das„gässlein in die S. Anthoniygasse“ im Hintergrund verorten den Hof im Stadtgefüge. Das „kleine gässlein in die schnurgasse“ führt zum Hoftor, gerahmt von einfachen Bürgerhäusern, deren Nutzung sorgfältig vermerkt ist. Die Hofanlage im Hintergrund wird bestimmt von dem charakteristischen dreistöckigen Gebäude mit dem angelegten spitzbehelmten Turm und der anschließenden nördlichen Tordurchfahrt. Beidseits des davor gelegenen Platzes gibt Landgraf Moritz weitere massive Steinbauten wieder, die aber Merians Stadtplan und der Ansicht in 2° Ms. Hass. 107 [166] recto, rechts widersprechen. Offensichtlich handelt es sich hierbei um einen eigenen Entwurf für eine regularisierte Veränderung der vorhandenen Situation.
2° Ms. Hass. 107 [166] recto, rechts
Augsburger Hof von Norden
Die Zeichnung auf der rechten Hälfte eines auf der linken Seite beschnittenen Blattes zeigt den Augsburger Hof von Norden, quasi die Gegenansicht zu 2° Ms. Hass. 107 [165], wobei auch hier das Gebäude im Vordergrund im Grundriss gegeben ist. Die Bebauung auf der Ost- und Westseite des Hofes besteht aus mehreren unregelmäßig großen Häusern, ein Umstand, der den Landgrafen, wie das andere Blatt zeigt, zum Entwurf einer regelmäßigeren Anlage herausforderte.