Melsungen: Schützenhof

Melsungen: Schützenhof

Das vor dem Schlagbaum am Kasseler Tor gelegene Schützenhaus an der Straße nach Röhrenfurth, ein kleiner zweigeschossiger Fachwerkbau ist von Landgraf Moritz drei Mal gezeichnet worden. Die erhaltenen Bauanweisungen von 1627 (2° Ms. Hass. 107 [265], vgl. Laboratorium) erwähnen dieses Gebäude und die geplanten Bauarbeiten, so dass man annehmen kann, dass der hessische Fürst das Gebäude ungefähr zu diesem Zeitpunkt errichten ließ.  Über den Verbleib des vermutlich kurzlebigen Baues ist nichts bekannt.

 

2° Ms. Hass. 107 [255]

Schützenhof vor dem Kasseler Tor

Das kleine Blatt zeigt den eingezäunten „Schützenhoff“ vor dem „neuen“ Schlagbaum auf der Straße nach Röhrenfurth mit dem kleinen Fachwerkgebäude, das den hofseitig gerundeten, doppelten  Schützenstand enthält, von dem aus man auf die am anderen Ende des Hofes angebrachten Zielscheibe anlegen konnte.[342]

 

2° Ms. Hass. 107 [256]

Schützenhof, Lageplan

Der Lageplan präzisiert die in 2° Ms. Hass. 107 [255] gegebene perspektivische Ansicht. Der eingegrenzte "schützen hof zum / Holtz standt" wird auch in diesem Fall zum benachbarten Garten mit einer Mauer abgegrenzt. Das Gebäude ist untergliedert in „oberster sahl“ und „untersterer sahl“, wobei  der untere Stand mit dem konkav gerundeten Abschluss dem Bau vorgelagert zu sein scheint.

 

2° Ms. Hass. 107 [231]

Schützenhof

Die Vogelschauansicht zeigt im Zentrum das kleine, in diesem Fall beidseitig(?) durch einen halbrunden Vorbau in der Mitte akzentuierte Fachwerkgebäude am „schützen blatz“ zwischen dem „Weg am Schlot“ und dem "kesselweg nach dem linden lohe“ - alte, überlieferte Ortsbezeichnungen.[343] Hinter dem eingezäunten Schützenhof mit dem Zielhäuschen am hinteren Ende liegt "des landknechtes / paradiß". Weitere Zäune und  Baumreihen  markieren die umliegenden Äcker und Felder. Bei dem auf der Straße verlaufenden Gewässer handelt es sich möglicherweise um den vom Kesselberg kommenden Bach. Ein „spielplatz“ vor dem Schützenhaus ergänzt die Anlage.

Fußnoten

 


[342] vgl. Schmidt 1978, S. 61

[343] vgl. Armbrust 1921, S. 151 ff.