Sababurg
Sababurg
2° Ms. Hass. 107 [317] recto, rechts
Entwurf einer Befestigungsanlage vor dem Schloss, 1622
Zum Schutz der sich neu entwickelnden Wallfahrt zu dem unweit gelegenen Ort Gottsbüren begannen im Jahre 1334 die Mainzer Erzbischöfe mit dem Ausbau des damals als „Zappenburg“ bezeichneten Besitzes auf einem Basaltkegel im nördlichen Reinhardswald.[354] 1429 wurde die Landgrafschaft Hessen Alleinbesitzer des damals weitgehend verfallenen Anwesens. Nachdem ab 1480 in den Wirtschaftsgebäuden zunächst die Wildpferdezucht aufgenommen worden war und kleinere Baumaßnahmen den Bestand sicherten, wird 1508 in den Quellen von einem Neubau gesprochen, der allerdings durch den Tod des Bauherren Landgraf Wilhelm II. im Jahre 1509 unterbrochen und erst unter Landgraf Philipp 1518 wieder aufgenommen wurde. 1521 waren die Bauarbeiten an der als Jagdschloss genutzten Burg beendet, die jetzt neben dem erweiterten Haupthaus auch die halbkreisförmig um einen Innenhof angeordneten Nebengebäude umfasste. Landgraf Wilhelm IV. veranlasste 1578/79 eine Renovierung und ließ zudem 1582 das Kanzleigebäude am mittleren Schlosshof errichten. Bereits 1571 hatte er mit der Anlage des ca. 132 ha großen Tiergartens hinter der Burg begonnen. Dieses gut ausgestattete Jagdschloss diente Landgraf Moritz als Schauplatz für höfische Festlichkeiten. Im August 1596 empfing er hier die englische Gesandtschaft, die zu den aufwendigen Tauffeierlichkeiten für die Prinzessin Elisabeth nach Kassel kam.
Zum Schutz vor den Unbilden des dreißigjährigen Krieges plante Landgraf Moritz 1622 eine neue Befestigungsanlage (Vorwerk) vor dem Haupteingang des Schlosses, betitelt „Neuer standt vor dem schlosse / bey dem Hagedorn / M.H.L. 1622. / 8.Novemb.“. Von der Burg selbst ist am oberen Rand der Zeichnung nur das Amtsgebäude samt eines Teils des Haupthauses sowie der Vorhof zu sehen. Daneben liegt der parzellierte „Burggraven garten“ an eben jener Stelle, wo auch heute noch der Rosengarten angelegt ist. Links außerhalb der Schlossmauer erstreckt sich der Tiergarten. Die "Calade Auß dem schloß / in den Thiergarten" auf der rechten Seite bezeichnet vermutlich einen befestigten Weg, der der höfischen Gesellschaft den Zugang zum Wildgehege ermöglichte. Im Zentrum der Darstellung steht die auf der linken Seite mit zwei Bastionen ausgestattete, quadratische Wallanlage, die sich vor dem Haupttor entlang der Mauer der „Meyerey“ mit ihren Wirtschaftsgebäuden erstrecken sollte und von einem zweiten Tor mit Zugbrücke über den breiten Graben abgesichert wird.
Der Plan wurde jedoch offenbar nicht realisiert, wie ein Bericht des Amtmannes vom 16. Februar 1623 belegt, der einzig die Anfertigung einer neuen Zugbrücke vermeldet.[355] So kam es, dass Feldmarschall Tilly kurze Zeit später die Sababurg ohne weiteres einnehmen konnte. Erst 1626 zog die bayerische Besatzung wieder ab.[356]
Spätestens mit dem Verlust der fürstlichen Jagdprivilegien 1848 war die Nutzung als Jagdschloss entbehrlich geworden und das Anwesen verfiel zunehmend. 1959 wurde die Ruine gesichert und im ehemaligen Amtsgebäude eine Gaststätte und später das heutige Hotel eingerichtet.