Die Erstellung eines Exposés mag Ihnen zunächst als zusätzlicher Aufwand erscheinen, erfahrungsgemäß erspart es Ihnen aber später viel Zeit und Arbeit während der Bearbeitungsphase Ihrer Qualifikationsarbeit. Ein Exposé dient sowohl anderen als auch Ihnen selbst zur Klärung, mit welcher spezifischen Problemstellung Sie sich in Ihrer Arbeit befassen wollen, weshalb diese Problemstellung relevant ist und wie Sie bei der Bearbeitung theoretisch und methodisch vorgehen werden. Mit anderen Worten: das Exposé ist eine Kurzform der ersten Abschnitte Ihrer späteren Qualifikationsarbeit (Einleitung, Hintergrund, methodisches Vorgehen). Es kann damit als „Blaupause“ fungieren. Formulieren Sie Ihr Exposé als Fließtext; die Beschränkung auf Stichpunkte oder nur eine Gliederung der Arbeit ist nicht ausreichend. Die Tiefe der Arbeitsgliederung sollte auch mindestens die zweite Ebene in der Nummerierung der Überschriften erreichen. Je konkreter Sie Ihr Argumente ausformulieren, desto klarer wird, an welchen Stellen noch Klärungs- und Beratungsbedarf im Hinblick auf Ihr Vorhaben besteht. Das Exposé dient somit auch als Orientierungshilfe im Schreibprozess Ihrer Qualifikationsarbeit. Umso konkreter die im Exposé zusammengefassten Aspekte in der Planungsphase Ihrer Masterarbeit sind, desto einfacher gestaltet sich später die Ausarbeitung Ihrer Abschlussarbeit.
Der Aufbau und Inhalt des Exposés folgt prinzipiell der Struktur der späteren Qualifikationsarbeit. Es sind insbesondere die folgenden Leitfragen im ersten Abschnitt prägnant zu beantworten:
- Mit welchem konkreten wissenschaftlichen, gesellschaftlichen oder gesundheitspolitischen Problem befassen Sie sich?
- Warum ist dieses Problem relevant für die Soziale Arbeit? Welches besondere wissenschaftliche und/oder gesellschaftliche bzw. gesundheitspolitische Interesse besteht?
- Welche konkrete(n) Frage(n) beantworten Sie in Ihrer Arbeit?
Für die Bearbeitung müssen Sie in der Regel bereits bei der Erstellung des Exposés die relevante Literatur zumindest sichten, ohne diese notwendigerweise vollständig durchdrungen zu haben. Gehen Sie unbedingt auch auf die Frage ein:
- Liegen bereits Studien zu diesem Problem bzw. diesem Sachverhalt vor? Was ist bekannt? Was ist unbekannt?
Den Forschungsstand und theoretischen Hintergrund sollten Sie bereits im Exposé skizzieren, müssen diese aber noch nicht vollständig ausarbeiten. Folgende Frage lässt sich im Rahmen des Exposés durch die Sichtung und Dokumentation der entsprechenden Literatur schon großteils beantworten:
- Auf welchem Forschungsstand bauen Sie auf?
Klärung der Fragen:
- Welche theoretischen Grundlagen verwenden Sie in Ihrer Arbeit?
- Welche konkreten Hypothesen überprüfen Sie?
Hier sollten Sie die entsprechende(n) Theorie(n) mit Primärquellen zumindest nennen und (vorläufige) Hypothesen aufstellen. Die ausführliche Darstellung der Theorie(n) in eigenen Worten und die explizite Ableitung der Hypothesen können im Rahmen der späteren Ausarbeitung erfolgen. Dennoch gilt natürlich auch an dieser Stelle: je präziser Sie bereits im Exposé argumentieren, desto besser gelingt später in der Regel die Ausarbeitung.
Beim methodischen Vorgehen konzentrieren Sie sich im Exposé auf die knappe Beantwortung der Fragen:
- Wie gehen Sie methodisch vor, um die Frage(n) Ihrer Arbeit zu beantworten?
- Welche Literatur (oder Datenquellen) ziehen Sie heran?
Legen Sie zudem erste Gedanken zur Frage dar:
- Nach welche Kriterien wählen Sie die Literatur (oder Datenquellen) aus?
Auch zu alternativer Vorgehensweise können Sie sich bereits Gedanken machen:
- Warum gehen Sie so vor und nicht anders?
Der Ergebnisteil und die Diskussion können aus naheliegenden Gründen (noch) nicht Bestandteile des Exposés sein. In diesem Zusammenhang wird empfohlen, dem Exposé einen realistischen Zeitplan der ausstehenden Arbeitsschritte zur Erstellung der Qualifikationsarbeit zu hinterlegen. Unterschätzen Sie dabei nicht den Zeitaufwand für eine qualitativ hochwertige Literaturrecherche und planen Sie genügend Zeit zum Korrekturlesen ein.
Gutes Gelingen!