Die Kasseler Werkstatt versteht sich als didaktisches Labor, in dem die Bedingungen und Möglichkeiten des Lernens in Abhängigkeit von Lernsituationen und Rahmenbedingungen in den Blick genommen werden und ein direkter Zusammenhang zwischen Lehr- und Lernprozessen hergestellt wird. Für diesen aktiven Auseinandersetzungsprozess stehen vielfältige Lern- und Anschauungsmaterialien aus den Lernbereichen der Grundschule zur Verfügung.
Die Materialien sind thematisch geordnet, ausgestellt und mit einem hohen Aufforderungscharakter für Entdeckungen und Eigenaktivitäten arrangiert. Sie besitzen u. a. haptische und ästhetische Qualitäten, sind Erinnerungsanker in die eigene Vergangenheit oder modellbildend für eine Idee, die man in sich trägt; und es gibt auch solche Gegenstände, die man immer schon einmal in den Händen halten wollte, aber niemals Gelegenheit dazu hatte. In jedem Fall ermöglicht die gesammelte Materialwelt – wobei die Sammelkriterien noch zu klären sind – den Studierenden eine aktive Auseinandersetzung mit Formen des Lernens und Lehrens und eröffnet damit Spielräume für experimentelles Handeln, Denken, Planen und Reflektieren.
Im Gegensatz zu unterrichtsbezogenen, also institutionsgebundenen Planungsprozessen ist die materialvermittelte Begegnung zunächst nicht an Realbedingungen wie Zeit, Ort, Ziel, Inhalt und Methode gebunden, sodass auch Irrwege, Irrtümer usw. zugelassen sind, die über gezielte Reflexionsprozesse im Nachhinein erfasst, analysiert und justiert werden können. Gerade wegen dieser Bedingungen ergeben sich gleichzeitig Möglichkeitsspielräume für ungeahnte Kreativität sowie ein Denken und Handeln in Alternativen.