Die sozialwissenschaftlich fundierte Forschung kann einen wichtigen Beitrag zu einer besseren und sozial gerechteren Gesundheitsversorgung für Individuen, Gruppen und Bevölkerung leisten und Erkenntnisse für die Gesundheitssystemgestaltung generieren. Im Fokus stehen empirische Analysen
- auf Gesundheitssystemebene (Makroebene),
- von Institutionen und Akteuren des Gesundheitswesens (Mesoebene) und
- zu gesundheitsrelevanten Ressourcen und Restriktionen der Betroffenen und ihres sozialen Umfeldes (Mikroebene)
Anhand internationaler Gesundheitssystemvergleiche können relevante Entwicklungen zu ausgewählten Kriterien wie Fairness der Finanzierung, Bedarfsplanung, medizinischer Versorgungsbedarf oder Leistungsgeschehen untersucht werden. Gesundheitspolitische Rahmenbedingungen, Steuerung, Versorgungsformen und Über-, Unter- und Fehlversorgung im System sind kritisch zu reflektieren. Die Forschung dient dem Ziel der Patientenorientierung des Gesundheitswesens.
Die Schnittstellen- und Vernetzungsforschung richtet sich auf die Verbesserung der Strukturen und Prozesse des Gesundheitssystems insbesondere zwischen dem ambulanten und dem stationären Sektor (die zwei großen Säulen). Einen wichtigen Forschungsbereich stellt daneben das Öffentliche Gesundheitswesen und der Öffentliche Gesundheitsdienst als 3. Säule im Gesundheitswesen dar (vgl. Hollederer & Wildner, 2015).
Von besonderer Bedeutung ist in Deutschland aktuell der Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung (4. Säule), deren Strukturen sich im Zuge des Präventionsgesetzes 2015 mit hoher Dynamik entwickeln, während die Präventionsberichterstattung und -forschung speziell zur soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung unterentwickelt sind.