„Remigration“ ist das Unwort des Jahres 2023
Die Jury kritisiert die Verwendung des Wortes, weil es 2023 als rechter Kampfbegriff, beschönigende Tarnvokabel und ein die tatsächlichen Absichten verschleiernder Ausdruck gebraucht wurde. Der aus der Migrations- und Exilforschung stammende Begriff, der verschiedene, vor allem freiwillige Formen der Rückkehr umfasst (darunter die Rückkehr jüdischer Menschen aus dem Exil nach 1945), wird bewusst ideologisch vereinnahmt und so umgedeutet, dass eine – politisch geforderte – menschenunwürdige Abschiebe- und Deportationspraxis verschleiert wird.
Unwörter auf Platz 2 und 3:
Sozialklimbim: Der Ausdruck Sozialklimbim wurde im Zuge der öffentlich-politischen Diskussionen um die Kindergrundsicherung verwendet.
Heizungs-Stasi: Bei diesem Ausdruck handelt es sich um ein zusammengesetztes Wort, das den Ausdruck Heizung und das Kurzwort Stasi (= Staatssicherheit, eine Abkürzung für das Ministerium für Staatssicherheit in der DDR) verbindet. Das Wort dient der populistischen Stimmungsmache gegen Klimaschutzmaßnahmen (Gebäudeenergiegesetz GEG).
Die Pressemitteilung finden Sie hier.
Das „Unwort des Jahres“ ist eine zivilgesellschaftliche, sprachkritische Aktion, die in Deutschland 1991 von dem Frankfurter Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser ins Leben gerufen wurde. Bis 1994 wurde das „Unwort des Jahres“ im Rahmen der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gewählt. Aufgrund unterschiedlicher Vorgehensweisen und Ziele machte sich die Jury selbstständig und gibt seit 1994 politisch und institutionell unabhängig das „Unwort des Jahres“ bekannt.
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