Das Fachgebiet deckt in der Lehre eine kulturhistorisch aufgeklärte Literaturwissenschaft ab, in deren Rahmen spanische Texte vom Mittelalter bis zur Gegenwart behandelt werden. Beispielhaft sind folgende Bereiche zu nennen: Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (Dramatik, Epik und Novellistik), die spanische Aufklärung als zentrales Kapitel der spanischen Identitätsgeschichte, Erinnerungskulturen im Roman des Postfranquismus in Literatur und Film; soziale und politische Welten Lateinamerikas in Literatur und Film der letzten fünf Dekaden. Die Schulung des professionellen Umgangs mit Literatur erfolgt auf den Ebenen Text und Kontext. Literarische Beispiele werden zunächst durch Sujet- und Textbeschreibung erarbeitet, sodann in historische, kulturtheoretische Kontexte (Diskursgeschichte, Mediengeschichte, Identitätsgeschichte etc.) gesetzt. Dabei geht es oftmals um die Eigenart der Literatur im gesamtkulturellen Zusammenhang. Ein besonderes Anliegen besteht darin, semiotische Prozesse der Erzeugung und Stabilisierung von Bedeutung zu veranschaulichen, nicht nur weil diese Prozesse selbst an Literatur auf der Formebene ablesbar werden, sondern weil oftmals Literatur diese Prozesse auf der Inhaltsebene reflektiert und damit das Bewusstsein schärft für die Frage, was es heißt, in einer Kultur zu leben oder sich gar einer fremden Kultur zu nähern.