Abgeschlossene Drittmittelprojekte

Das Projekt "Der Orientierungsrahmen in Zeiten gesellschaftlicher Transformation" wurde in 12/2019 abgeschlossen. (Projektlaufzeit: 11/2016-12/2019)

Zweiter Fortbildungsdurchlauf für Politische Bildner*innen: 29.10-31.10.2019 an der Universität Kassel

Der Lange Sommer der Migration 2015 ist vergangen. Die Asylantragszahlen in der Europäischen Union als Ganze ebenso wie in Deutschland im Speziellen sind auf das Niveau des Jahres 2014 gesunken - das berichtet DIE ZEIT.

Seit 2015/2016 hat die EU ihr Zusammenarbeit mit Transitländern wie Libyen und der Türkei intensiviert. Der sogenannte EU-Türkei Deal steht sinnbildlich für diese Art des Outsourcings der Zuständigkeit für die Unversehrtheit der europäischen Außengrenze. Wie Windparks auf hoher See, wenige Kilometer vor der Küste, setzt die EU auf ein Offshoring ihrers Grenzschutzes. Dieser reicht bis tief hinein in wichtige Herkunfts- und Transitländer auf dem afrikanischen kontinent wie Mali oder Niger. Diese politische Praxis ist ausführlich dokumentiert - wie das Investigativmagazin Monitor (ARD) zeigt.

Die Frage nach Migration und Asyl polarisiert. Nicht nur in Deutschland. Hier ist die Alternative für Deutschland (AfD) stärkste Oppositionspartei im deutschen Bundestag. Im Herbst 2019 wählen Sachsen, Brandenburg und Thüringen. In Europa vernetzen sich politische Kräfte von Rom (Legar Nord, Salvini) über Wien (FPÖ, Strache), Warschau (PiS, Kaczynski) bis Budapest (Fidesz, Orban).

Die gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen um das Thema Migration, die schon längst den Sprung ins Private, ins Umfeld von Freund*innen, Bekannten und der Familie, geschafften haben bleiben nach wie vor kontrovers. Für Horst Seehofe, CSU Innen- und Heimatminister, ist die "Migration Mutter aller Probleme".

An diesen Kontroversen setzt die Fortbildung "Der Orientierungsrahmen in Zeiten gesellschaftlicher Transformation: Lernen zwischen Migration und Populismus" an.

Im Rahmen der Fortbildung wollen wir...

•    ... sowohl Populismus als auch Migration nicht auf Deutschland beschränkt betrachten, sondern nach ihrer globalen Dimension und ihrem Zusammenhang fragen,

•    ... der Frage nachspüren, wie Lehrende in Bildungskontexten dabei unterstützt werden können, diese Themen gemeinsam mit Lernenden zu bearbeiten, sie zur eigenen Beurteilung und Meinungsbildung zu befähigen und individuelle Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln,

•    ... uns reflexiv mit Migration und Populismus auseinandersetzen: Wie stehen wir als Lehrende eigentlich selbst dazu? Welche, vielleicht auch unbewussten, Einstellungen und Positionen bringen wir selbst mit? Wie wirkt sich das u.U. auf unsere Bildungsarbeit aus?,

•    ... aktuelle Erkenntnisse aus der Fachwissenschaft kennenlernen,

•    ... aktuelle didaktische Ansätze – z.B. aus der Politischen Bildung und dem Globalen Lernen – kennenlernen und diskutieren,

•    ... uns einen Überblick über Bildungsmaterialien in diesem Feld verschaffen. Welche Unterrichtsmaterialien existieren in diesem Bereich - auch abseits der großen und bekannten Verlage? Was ist für die eigene Bildungsarbeit geeignet, was eher nicht?

•    ...in Workshops, die von NGO-Vertreter*innen durchgeführt werden, neue Anregungen für die methodische, didaktische und inhaltliche Politische Bildungsarbeit im Bereich Migration und Populismus sammeln.

Erster Fortbildungsdurchlauf für Politische Bildner*innen: 30.10.–01.11.2018 an der Universität Kassel

Jüngst haben die Ereignisse in Chemnitz die Frage nach (den Versäumnissen?) Politischer Bildung mit Blick auf (Rechts-)Populismus und Extremismus neu in die Diskussion gebracht. Hierzu äußerte sich die Politikdidaktikerin Anja Besand zuletzt im Deutschlandfunk.

Die gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen um das Thema Migration, die schon längst den Sprung ins Private, ins Umfeld von Freund*innen, Bekannten und der Familie, geschafften haben sind nach wie vor kontrovers. Für Horst Seehofe, CSU Innen- und Heimatminister, ist die "Migration Mutter aller Probleme".

An diesen Kontroversen setzt die Fortbildung "Der Orientierungsrahmen in Zeiten gesellschaftlicher Transformation: Lernen zwischen Migration und Populismus" an.

Im Rahmen der Fortbildung wollen wir...

•    ... sowohl Populismus als auch Migration nicht auf Deutschland beschränkt betrachten, sondern nach ihrer globalen Dimension und ihrem Zusammenhang fragen,

•    ... der Frage nachspüren, wie Lehrende in Bildungskontexten dabei unterstützt werden können, diese Themen gemeinsam mit Lernenden zu bearbeiten, sie zur eigenen Beurteilung und Meinungsbildung zu befähigen und individuelle Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln,

•    ... uns reflexiv mit Migration und Populismus auseinandersetzen: Wie stehen wir als Lehrende eigentlich selbst dazu? Welche, vielleicht auch unbewussten, Einstellungen und Positionen bringen wir selbst mit? Wie wirkt sich das u.U. auf unsere Bildungsarbeit aus?,

•    ... aktuelle Erkenntnisse aus der Fachwissenschaft kennenlernen,

•    ... aktuelle didaktische Ansätze – z.B. aus der Politischen Bildung und dem Globalen Lernen – kennenlernen und diskutieren,

•    ... uns einen Überblick über Bildungsmaterialien in diesem Feld verschaffen. Welche Unterrichtsmaterialien existieren in diesem Bereich - auch abseits der großen und bekannten Verlage? Was ist für die eigene Bildungsarbeit geeignet, was eher nicht?

•    ...in Workshops, die von NGO-Vertreter*innen durchgeführt werden, neue Anregungen für die methodische, didaktische und inhaltliche Politische Bildungsarbeit im Bereich Migration und Populismus sammeln.

Projektkontext: Sommer der Migration und fremdenfeindliche Mobilisierung

Der „lange Sommer der Migration“, ab dem Frühjahr des Jahres 2015, führte zu sehr widersprüchlichen Reaktionen in Politik und Zivilgesellschaft. Es offenbarte sich zwar einerseits ein breites Spektrum „pro-migrantischer Bewegungen“, welche im Rahmen ihres zumeist ehrenamtlichen Engagements eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten zu realisieren vermochten. Parallel dazu gewannen aber auch die vermeintlich „besorgten Bürger*innen“ sowie offen rassistische Bewegungen immer mehr an Zulauf. Im Verlauf der Jahre 2015 und 2016 häufen sich in massivem Umfang offen rassistische und extremistische Mobiliserungen und Übergriffe. „Nein zum Heim“- Kundgebungen oder Demonstrationen vor Geflüchtetenunterkünften à la „Freital wehrt sich!“, bei denen die johlende Menge die Ankunft der lokalen neonazistischen Kameradschaft feierte, sind hierfür nur zwei Beispiele. Auf parteipolitischer Ebene gelang es insbesondere der AFD durch rassistische und flüchtlingsfeindliche Rhetorik, diese Stimmung zu kanalisieren und damit erfolgreich an ein vorhandenes Wähler*innenreservoire anzuschließen. Doch auch die anderen bundesdeutschen Parteien hielten mit „anti-migrantischer“ Rhetorik nicht „hinterm Zaun“.

Herausforderungen für die Politische Bildung und ihre Praktiker*innen

Die oben skizzierten Entwicklungen und deren langfristige Implikationen stellen auch und insbesondere politische Bildner*innen vor große Herausforderungen. Empirische Untersuchungen belegen, dass Lehrende sich insbesondere für die Themenbreiche Migration, Flucht und Populismus adäquat konzipierte Fortbildungsangebote wünschen, um diese Themen fachwissenschaftlich fundiert sowie didaktisch reflektiert im Unterricht zu bearbeiten. Ziel des von Engagement Global finanzierten Projekts ist demnach die Konzeption eines eben solchen, auf die Bedürfnisse der Lehrenden ausgerichteten, Fortbildungsprogramms. 

Projektkonzeption

Projektablauf

Über stichprobenartige Interviews mit Lehrer*innen wird deren konkreter Fortbildungsbedarf im Themenbereich "Populismus" und "Migration" erhoben. Auf dieser Basis erfolgt anschließend die inhaltliche Konzeption des Fortbildungsangebots. Dieses wird Modular gestaltet, sodass unterschiedliche inhaltliche Schwerpunktsetzungen im Rahmen der übergeordneten Themenbereiche möglich sind. In die Planung und Durchführung werden Praktiker*innen der außerschulischen Politischen Bildung mit einbezogen. An den ersten Fortbildungsdurchlauf schießt sich eine Evaluations- und Weiterentwicklungsphase an. Im Anschluss daran wird die Fortbildung zwei weitere Male durchgeführt. Die entstehenden Konzepte und (Bildungs-)Materialien werden prozessbegleitend gesichert und in Form einer Fortbildungshandreichung veröffentlicht. Durch die Anbindung des Projekts an die universitäre Lehre, ist ebenfalls eine Integration in die erste Phase der Lehrer*innenbildung gesichert. 


Das Projekt wird gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des BMZ und wurde im Rahmen der Länderinitiativen zur Umsetzung der Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung erstellt.

Das Fachgebiet Didaktik der Politischen Bildung (Universität Kassel) ist für den Inhalt alleine verantwortlich. Der Inhalt spiegelt nicht die Ansichten des BMZ wider