Hanna Hilker
Hanna Hilker
Wirkmächtige Worte. Narrativität in Krankenakten der Landesheilanstalt Merxhausen (1933-1945).
Das geplante Forschungsvorhaben beabsichtigt, eine narrative Strukturanalyse an ausgewählten Patient*innenakten der Landesheilanstalt Merxhausen durchzuführen. Grundsätzlich handelte es sich bei der Landesheilanstalt Merxhausen um eine psychiatrische Einrichtung, die am nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programm partizipierte und Patient*innen im Verlauf der T4-Aktion gezielt in die Tötungsanstalt Hadamar weiterverlegte. Die geplante Untersuchung steht demnach nicht nur in einer Verbindung zum Themenkomplex der NS-„Euthanasie“, Zwangssterilisation und Eugenik, sondern dient auch maßgeblich der Erforschung der nationalsozialistischen Patient*innengeschichte.
Unter einer narrativen Strukturanalyse kann ferner ein qualitativ-empirisches Verfahren verstanden werden, das sowohl darauf abzielt, die in den Krankengeschichten vorherrschenden Erzählstrukturen aufzuschlüsseln und zu bündeln, als auch zu hinterfragen, welches Wissen schlussendlich als „Historie“ überliefert wird. Dazu wird ein Korpus an exemplarisch ermittelten Akten aus dem Zeitraum 1920 – 1955 zusammengestellt, der anschließend auf der Basis einer semantischen Textanalyse ausgewertet wird. Um sich den individuellen Lebensgeschichten der Patient*innen anzunähern, wird ergänzend auf die Methoden der Historischen Anthropologie zurückgegriffen.
Zur Person:
Hanna Hilker wurde in Osnabrück geboren und zog im Jahr 2018 nach Kassel, um an der Universität ein Gymnasiallehramtsstudium mit den Fächern Geschichte und Germanistik zu absolvieren. Während ihrer Studienzeit arbeitete sie fachbereichsübergreifend als Tutorin und studentische Hilfskraft. Nach ihrem Studienabschluss im Herbst 2022 begann sie ihre Promotion im Bereich der Sozial- und Kulturgeschichte.