Maike Riedinger

Ameisen und Affen zwischen Analogie und Anthropomorphismus. Eine diskursanalytische Untersuchung der historischen Tierpsychologie um 1900

Analogieschlüsse sind eine wesentliche Methode, um fremdpsychische Aktivität zu erschließen. Bei der Frage nach der Psyche von Tieren ist jedoch umstritten, welche Analogieschlüsse zwischen Menschen und Tieren als wissenschaftlich vertretbar gelten und wann das tierliche Verhalten durch den Zugang des Analogieschlusses als vermenschlicht verstanden werden müsste. Die Aushandlung dieser Frage ist keineswegs nur auf den aktuellen Wissenschaftsdiskurs beschränkt, sondern zieht sich durch die Geschichte der Tierverhaltensforschung. In der historischen Tierpsychologie um 1900 manifestierte sie sich insbesondere bei der Erforschung des Verhaltens von Ameisen und Affen. Mittels einer Diskursanalyse untersucht das Promotionsvorhaben die Forschungsbeiträge zu diesen beiden Tiergruppen und rekonstruiert anhand dessen die wissenschaftshistorische Debatte zu Analogieschlüssen. Insbesondere Verstrickungen der Tierforschung mit dem gesamtgesellschaftlichen Diskurs sowie soziale Beziehungen zwischen Forschenden und Tieren stellt das Promotionsvorhaben als zentral für die historische Debatte heraus.

 

Zur Person:

Vor Beginn ihrer Promotion an der Universität Kassel im Jahr 2016 absolvierte Maike Riedinger ein Magisterstudiengang in den Fächern Soziologie, Psychoanalyse und Pädagogik an der J.W. Goethe Universität in Frankfurt am Main. Im Anschluss an ihr Studium arbeitet sie bis Ende 2019 als Sozialpädagogin in verschiedenen Einrichtungen und wechselte dann zum Verein Mensch Tier Bildung e.V., bei dem sie für die Entwicklung, Koordination und Durchführung von Workshops über Tiere in der Landwirtschaft mitverantwortlich ist.