Forschung

Architektur, Klima und Geographie in der Sovietunion

Das Projekt untersucht, wie sowjetische Architekt:innen und Theoretiker:innen während des 20. Jahrhunderts die geografische und klimatische Vielfalt der Sowjetunion und anderer Regionen, insbesondere des globalen Südens, in denen sie zunehmend tätig waren, systematisierten, klassifizierten, ordneten und regulierten. Es beleuchtet die Rolle der Architekturtheorie als Vermittler zwischen dem Universellen und dem Spezifischen - dem Zentrum und der Peripherie - und zeigt die räumlichen und organisatorischen Techniken dieser Vermittlung auf. Das Projekt wurde vom Center for Advanced Study in the Visual Arts, der National Gallery of Art, Washington, DC, unterstützt.

Darstellung eines sovietischen Entwicklungskonzepts
Mikhail Barshch, Vyacheslav Vladimirov, Mikhail Okhitovich, and Nikolay Sokolov, with Georgy Vegman, Nina Vorotyntseva, Alexander Pasternak et al., Magnitogorye (Wettbewerbsbeitrag), 1930, aus Mikhail Barshch, Vyacheslav Vladimirov, Mikhail Okhitovich und Nikolay Sokolov, “Magnitogorye,” Sovremennaya arkhitektura, Nr. 1–2, 1930

Architektur und Wohnungsbau im Comecon: Die Mongolei und die sozialistischen Staaten während des Kalten Krieges

Nikolay Erofeevs Forschungsprojekt befasst sich mit den Urbanisierungsprozessen in der sozialistischen Mongolei während des Kalten Krieges. Das Projekt untersucht, wie dieser Austausch zwischen der Mongolei, der Sowjetunion, China und den osteuropäischen Staaten den städtischen Raum und das tägliche Leben im Land grundlegend umgestaltete. Die Projekte bilden einen multidisziplinären Rahmen für die Betrachtung von Bau- und Planungsprojekten in der Mongolei zwischen Architektur- und Planungsgeschichte, Stadtforschung und Arbeitsgeschichte. Es untersucht die Erfahrungen von einheimischen und ausländischen Fachkräften, Arbeitern und Bürgern, die an transnationalen Bauprojekten beteiligt waren. Im weiteren Sinne soll das Projekt neue Erkenntnisse über die Urbanisierungsprozesse im globalen Süden während des Kalten Krieges liefern und die Komplexität und Dynamik der transnationalen Zusammenarbeit bei der Gestaltung der gebauten Umwelt beleuchten.

Das Projekt von Dr. Erofeev wird durch das Alexander von Humboldt Forschungsstipendium unterstützt.

Sukhabaator Platz, Ulaanbaatar. Foto: Harrison Forman (1970)

Architecture of Life: Soviet Modernism and the Human Sciences

Architecture of Life: Soviet Modernism and the Human Sciences ist eine im Juni 2022 bei University of Minnesota Press erschienene Monographie von Alla Vronskaya.

Architecture of Life stellt die Geschichte der sowjetischen Architektur in den 1920er und 1930er Jahren neu dar und präsentiert sie nicht nur als Projektion der Turbulenzen der russischen Politik, sondern als Teil des transnationalen und transdisziplinären Projekts der Moderne. Es wird eine Reihe von Diskussionen untersucht, die für die Entstehung der internationalen Moderne grundlegend waren.

https://www.upress.umn.edu/book-division/books/architecture-of-life

Das Werk konzentriert sich auf die Ideen der wichtigsten sowjetischen Architekturtheoretiker - El Lissitzky, Moisei Ginzburg und Nikolay Ladovsky - und analysiert auch die Arbeit ihrer weniger bekannten Kollegen, indem es ihre Projekte und Ideen vor dem Hintergrund der Arbeit ausländischer Modernisten einordnet. Architektur des Lebens zeigt, wie sich die sowjetische Architektur im erweiterten Sinne (einschließlich verwandter Kunstpraktiken und solcher Subdisziplinen wie Pädagogik, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur und Innenarchitektur) auf ihrer Suche nach einer methodischen Grundlage an die Wissenschaften vom Menschen wandte und deren Prinzipien als universelle Ideologie der wissenschaftlichen Modernisierung übernahm. Diese Prinzipien, die durch die allumfassende Kategorie des Lebens veranschaulicht wurden, umfassten den neolamarckschen Evolutionismus und Energetismus als wissenschaftliche Methodik, die unbewusste Wahrnehmung als bevorzugten erkenntnistheoretischen Mechanismus, die Herrschaft über die Natur als moralisches und politisches Programm sowie Effizienz, Organisation und Planung als wirtschaftliche Prioritäten.

Die Arbeit an der Monographie wurde durch den Herodotus Fund membership at the School of Historical Studies of the Institute for Advanced Study, Princeton, gefördert während des akademischen Jahres 2019-2020.

https://www.ias.edu/scholars/alla-vronskaya

 

Anna Bokov, “Architecture of Life: Soviet Modernism and the Human Sciences” by Alla Vronskaya. Minneapolis: University of Minnesota Press, 2022. ix, 281 pp. Notes. Index. Illustrations. Plates. Photos. $35.00, paper. Slavic Review. 2023 82(3):770-774. doi:10.1017/slr.2023.292

James Graham, “Architecture of Life: Soviet Modernism and the Human Sciences” by Alla Vronskaya. Minneapolis: University of Minnesota Press, 2022. xxxii+ 281 pp. $35.00. ISBN 978‐1‐5179‐1227‐7." The Russian Review, 6 October 2023. https://doi.org/10.1111/russ.12570

Michael Brinley. Review of Vronskaya, Alla, “Architecture of Life: Soviet Modernism and the Human Sciences.” H-Sci-Med-Tech, H-Net Reviews. April, 2023. https://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=58597

Jordan Gorzalski, Book review of “Architecture of Life: Soviet Modernism and the Human Sciences” by Alla Vronskaya. University of Minnesota Press, August 2022. 336 p. ill. ISBN 978-1-4529-6714-1 (h/c), $140.00. MLA Commons. January 2023. https://doi.org/10.17613/n3s4-kr43

Eduardo Prieto, “Vida o máquina: Sciences and Soviet Modernism.” Review of Alla Vronskaya, “Architecture of Life: Soviet Modernism & the Human Sciences.” Arquitectura Viva, 01/10/2022 https://arquitecturaviva.com/books/architecture-of-life

 

Second World, Second Sex: Women in Architecture under Socialism (Online Repository)

Das Projekt "Second World, Second Sex: Women in Architecture under Socialism (Online Repository)" wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert innerhalb des Programms „Dimensionen der Kategorie Geschlecht – Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen“. Innerhalb der kommenden 18 Monate werden wir in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Tijana Vujosevic (University of British Columbia, Canada) ein Online-Repository erstellen, welches Primärquellen und weiteres Quellenmaterial in Verbindung zu den Aktivitäten weiblicher Architektinnen sozialistischer Staaten beinhalten wird. Das Projekt startet am 01.06.2021.

Das Projekt „Zweite Welt, Zweites Geschlecht: Frauen und Architektur im Sozialismus (Online-Repository)“ untersucht die Rolle und Stellung der Frau in der Architektur in nicht-liberalen sozialistischen Kontexten während des zwanzigsten Jahrhunderts. Diese Kontexte umfassen die Sowjetunion, sowie die Länder des Sowjetblocks, einschließlich der DDR, und die Länder, die außerhalb des Blocks blieben, aber dennoch ihren Beitritt zum Sozialismus erklärten wie Jugoslawien und China. Indem wir die rezipierte Vision der sozialistischen Architektur als männliches Feld in Frage stellen, bringen wir eine feministische Perspektive in dieses Teilfeld der Architekturgeschichte ein, die bisher gefehlt hat. Wir versuchen, die folgenden Fragen zu beantworten: Wie wirkte sich der Sozialismus, einschließlich, aber nicht nur beschränkt auf paternalistische staatliche Programme, auf das berufliche und persönliche Leben von Architektinnen aus? Welche Auswirkungen hatten die nationalen, kulturellen und regionalen Besonderheiten in verschiedenen sozialistischen Ländern? Und was könnten wir heute aus dieser Erfahrung lernen? Mit der Beantwortung dieser Fragen wollen wir das oft vernachlässigte Erbe der Architektinnen im Sozialismus ans Licht bringen und die Verflechtung von Geschlecht, Politik und Architektur in den nicht-liberalen sozialistischen Gesellschaften des zwanzigsten Jahrhunderts analysieren.

Die aus diesem Projekt heraus entstehende Website "Women Building Socialism" finden Sie hier: https://womenbuildingsocialism.org/