Lehre
Forschen im Museum - Ein Bestandskatalog zur deutschen Malerei des 18. Jahrhunderts im Städel Museum, Frankfurt am Main
Seit 2023 läuft im Städel Museum in Frankfurt ein Forschungsprojekt, das sich der wissenschaftlichen Bearbeitung eines bisher kaum erschlossenen Sammlungsbereichs widmet: der deutschen Malerei des 18. Jahrhunderts. Rund 120 Gemälde werden erstmals gemäldetechnologisch untersucht, kunsthistorisch analysiert und in ihren sozialgeschichtlichen Kontext eingeordnet. Die Ergebnisse münden in einen wissenschaftlichen Bestandskatalog. Das Seminar möchte sich diesem Arbeitsfeld im Museum aus verschiedenen Perspektiven widmen und Einblicke in die aktuelle Forschungsarbeit bieten.
Die Sammlung deutscher Malerei zwischen 1725 und 1800 zeichnet sich durch einige Spitzenstücke – wie J.H.W. Tischbeins Goethe in der römischen Campagna – und eine für die damalige Kunstproduktion typische regionale Prägung aus. In Frankfurt richteten die Maler ihr Schaffen an den Mechanismen des Kunstmarktes aus und orientierten sich stark an den Vorlieben der Sammlerinnen und Sammler. Besonders begehrt waren Bilder, die der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts ähnelten. Bis heute zählen einige dieser – damals zeitgenössischen – Werke zur Gründungssammlung des Städels.
Neben der Arbeit vor Originalen und dem Kennenlernen gemäldetechnologischer Untersuchungsmethoden in der Restaurierungswerkstatt des Städel Museums sollen im Seminar übergreifende Themen vertieft werden, die sich mit dem bürgerlichen Sammeln im 18. Jahrhundert, der Niederlande-Rezeption der damaligen Frankfurter Maler und dem Medium Bestandskatalog als Forschungsaufgabe im Museum beschäftigen.
Nach der Einführungsveranstaltung in Kassel (Do 21.11., 16–18 Uhr) findet das Seminar blockweise in Frankfurt am Main (Fr 06.12., Sa 18.01., Sa 01.02.) statt. Der Seminarbeginn in Frankfurt ist jeweils so geplant, dass eine Anreise mit dem Regionalzug von Kassel aus möglich ist.
Die Referatsvergabe erfolgt in der ersten Sitzung.
Die Anzahl der Teilnehmer:innen ist auf 15 Personen begrenzt. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine Anmeldung bis zum 20.10., mit Angabe des Studiengangs und der Fachsemesterzahl, per E-Mail an: friederike.schuett@staedelmuseum.de
Kunst und Architekturkritik
Das Seminar dient einer praktischen und theoretischen Einführung in Formate der Kunst- und Architekturkritik. Neben der Analyse aktueller kunstkritischer Schriften und deren Verortung in verschiedenen Medien (Tageszeitungen, Fachzeitschriften, Ausstellungskatalogen etc.) steht das Verfassen eigener Texte im Zentrum. Kursorisch
wird auch die Geschichte der Kunstkritik und die Kritik der Kunstkritik behandelt. Anhand konkreter Ausstellungen in Frankfurt am Main (geplant ist eine Tagesexkursion) werden praktische Fähigkeiten der Kunst- und Architekturkritik vermittelt: Was ist die Aufgabe der Kunstkritik? Welche Funktionen haben kunstkritische Texte? Nach welchen Kriterien sind
Kunst und Architektur zu beurteilen? Wie lassen sich komplexe Thesen differenziert und anschaulich für unterschiedliche Adressaten formulieren, ohne dabei den wissenschaftlichen Anspruch aufzugeben? Als interdisziplinär angelegtes Seminar zwischen dem FB 06 und der Kunsthochschule werden wir uns gleichermaßen mit Kunst und Architektur als Objekt der Kritik befassen.
Anmeldung mit kurzer Interessensbekundung an felix.vogel@uni-kassel.de bis spätestens 10.10.24.
Manifesta 15 / Barcelona
Die seit 1996 existierende „nomadische” Biennale findet in diesem Jahr in der Metropolregion Barcelona auf einer Fläche von mehr als 3000 km2 statt. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Ausstellung der 15. Manifesta selbst, werden wir uns ihrer Geschichte im Zusammenhang der Biennalisierung der Gegenwartskunst widmen. Nicht zuletzt müssen wir uns auch damit befassen, was ein solches Großereignis im Kontext der aktuell in Barcelona stattfindenden Demonstrationen gegen den Massentourismus zu tun hat.
Anmeldung mit kurzer Interessensbekundung an felix.vogel@uni-kassel.de bis spätestens 15.9.24.
Schreibwerkstatt
Schreiben ist keine Nebensächlichkeit künstlerischer, gestalterischer und entwerferischer Praxis und dient nicht nur ihrer (nachträglichen) Vermittlung, sondern ist ein zentraler Teil dieser Praxis. Das Seminar verfolgt ein doppeltes Ziel: Einerseits befassen wir uns mit der Geschichte und Theorie des Schreibens als künstlerische Praxis und diskutieren anhand konkreter Beispiele Probleme der Autor*innenschaft sowie Konzepte der Aneignung und Übersetzung, denken über die Materialität der Sprache nach, untersuchen Text-Bild-Verhältnisse und fragen nach der Funktion und Form solcher Texte. Andererseits entwickeln wir eine eigene Schreibpraxis, die zwischen den Polen „theoretisch“ und „literarisch“ oszilliert und durch das Experimentieren mit unterschiedlichen Textsorten dabei helfen soll, Ideen zu artikulieren und die eigene Praxis besser begreifen zu können.
Anmeldung mit kurzer Interessensbekundung an felix.vogel@uni-kassel.de und annette.weisser@uni-kassel.de bis spätestens 10.10.24.
Soziale Klasse und künstlerische Produktion
»We should study the way in which social classes use works of art to maintain their position; style should be analysed as if it were an expression of an ideology in visible form.«
Wie aber lässt sich künstlerische Produktion als Ausdruck einer Ideologie in sichtbarer Form verstehen? Inwieweit machen künstlerische Auseinandersetzungen tatsächlich Klassenverhältnisse sichtbar? Wie Architekturen? Wie die Gestaltung unserer Umwelt? Wie können die Materialität und die Formen dieser Praktiken Auskunft über die Bedingungen geben, unter denen sie entstanden sind? Und wie verhalten sich diese Bedingungen zur Reproduktion kapitalistischer Produktionsverhältnisse, sind doch diejenigen Produzent*innen, die wir besprechen wollen, in der Regel bemüht, diese zu überwinden oder zumindest zu kritisieren?
In den Erscheinungsformen künstlerischer Produktion – sei es Malerei, Bildhauerei, Film, Literatur, Architektur oder die Gestaltung unserer Umwelt – finden unterschiedliche, sich zum Teil sogar widersprechende Positionen und Stile ihren Ausdruck. Zwar wirken in ihnen ihre eigenen ästhetischen Verhältnisse doch entstehen sie zugleich unter historisch spezifischen Produktionsbedingungen. Dergestalt können sich in ihnen bestehende Machtverhältnisse ebenso widerspiegeln wie Bemühungen, sich diesen zu widersetzen.
Um diesen Doppelcharakter in den Blick zu nehmen, schauen wir uns verschiedene Werke, Architekturen aber auch Ausstellungen an und konfrontieren daraufhin eine kleine Auswahl von einschlägigen Klassikern mit neueren Texten, mit denen wir dann den Begriff der sozialen Klasse über die künstlerische Produktion denken.
Anmeldungen bitte unter Angabe des Studiengangs bis spätestens zum 15.10.2024 per E-Mail an: claire.zimmermann@uni-kassel.de