Wehlheiden
Herzlich Willkommen zu unserem Audiowalk. Wir sind Matti und Leo und freuen uns, dass du dir die Zeit genommen hast, gemeinsam mit uns die Südstadt und Wehlheiden zu erkunden. Wir starten ganz im Norden der Südstadt, laufen durch die Karlsaue und über die Frankfurter Straße bis zum Auestadion im Süden der Südstadt. Anschließend über die Ludwig-Mond-Straße an einer Kaserne, Nachkriegswohnblöcken und Einfamilienhäusern vorbei bis in den Norden Wehlheidens. Zuletzt erklimmen wir den Weinberg und schließen die Tour mit einem wunderschönen Ausblick auf die beiden Stadtteile ab.
Vor dir siehst du den Rahmenbau, ein Kunstwerk der documenta 6, das an einen hier früher stehenden Torbau erinnert. Er zeigt einen Ausschnitt der Karlsaue, und in der entgegengesetzten Richtung öffnet sich das Bild zur Innenstadt. Dahinter steckt eine ganz bestimmte Kunsauffassung, die sich vorgenommen hat, das Sehen und Wahrnehmen des Raumes bewusst - und manchmal ironisch - zu thematisieren. So etwas hat auch an unserem Fachbereich eine große Tradition, und vielleicht kommt es auch nicht von ungefähr, dass der Rahmenbau von einem Architekten entworfen wurde (allerdings nicht von einem Kasseler, sondern von dem Österreicher Günter Zamp-Kelp).
Über den Rosenhang gelangst du zur Karlswiese, bei der sich die nächste Station befindet.
[Orangerie]
Wir hoffen du stehst nun mitten auf der Karlswiese.
Hinter dir befindet sich jetzt die Orangerie, mehr oder weniger der einzige erhaltene bzw. teilweise wiederaufgebaute Teil des ehemaligen Stadtschlosses von Kassel. Davor liegen drei Blickachsen. Die mittlere führt gerade aus zur weit entfernten Schwaneninsel. Links und rechts davon befinden sich die Küchengräben. Am besten läufst du auf die Schwaneninsel zu. Währenddessen erzählen wir dir einiges über die Karlsaue und über die Orangerie.
Der Stadtpark Karlsaue nimmt einen weitaus größeren Teil als die bebaute Fläche der Südstadt ein. Auf dem großen Areal ist genug Platz für Familien, Menschen jeden Alters, Hundebesitzer und Sportler. Laut einer jungen Mutter sorgt die Aue, aufgrund der guten Verkehrsanbindung, für eine hohe Lebensqualität in der Stadt. Wie du selbst sehen kannst, ist der Park sehr gut gepflegt, sauber und bietet viel Raum für Freizeitaktivitäten. Besonders im Sommer ist die Aue ein sehr beliebter Erholungsort der Kassler.
Die Karlsaue ist eine ursprünglich barocke innerstädtische Parkanlage, deren Bau von Landgraf Karl von Hessen in Auftrag gegeben wurde. Er achtete auf streng geometrische Gestaltung, die Ende des 18. Jahrhunderts teilweise aufgegeben wurde, da der Park zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet werde sollte. Im 2. Weltkrieg, wurde der Park schwer beschädigt, ebenso die Orangerie, die fast gänzlich abbrannte, aber 1955 im Rahmen einer Bundesgartenschau als Ruine genutzt und in den 1970er Jahren wiederhergestellt wurde. Die Schwaneninsel, auf die du gerade zuläufst beinhaltet einen klassizistischen Tempel. Hinter der Insel führt ein Kanal zu einem weiteren Teich, in dessen Mitte sich die Blumeninsel Siebenbergen befindet. Diesen idyllischen Ort können wir heute nicht besuchen, aber es lohnt sich wirklich, dort im Sommer einmal hinzugehen.
Der Bau der Orangerie wurde zwischen 1703 und 1711 von Landgraf Karl von Hessen in Auftrag gegeben. Sie wurde nach französischem Vorbild von dem Hofbaumeister Johann Konrad Giesler entworfen. Im Mittelbau überwinterten zahlreiche Orangen und Lorbeerbäume. Außerdem fungierten die Eckpavillons als Sommerresidenz für den Landgrafen. Heutzutage ist die Orangerie Sitzt des astronomisch-physikalischen Kabinetts, mit einem integrierten Planetarium. Hinter dem Gebäude befindet sich noch die 1926 eröffnete Hessenkampfbahn, die als Fußball und Leichtathletik Stadion mit etwa 7000 Plätzen, dient.
[Kunsthochschule]
Zu eurer linken Seite seht ihr die Kunsthochschule Kassel, an der man z.B. Kunstwissenschaft, Produktdesign und visuelle Kommunikation studieren kann. Ihre Wurzeln reichen bis in das 18. Jahrhundert zurück. Auch der Komplex selbst ist einer der wichtigsten Vorläufer unserer Universität. Hier war anfangs sogar auch die Architektur angesiedelt. Das Gebäude wurde im Jahr 1962 nach einem radikal modernen Entwurf von Paul Friedrich Posenenske gebaut, in dem sich heute wichtige Teile der immer noch teilautonomen Kunsthochschule angesiedelt sind. Zurzeit wird die Kunsthochschule mit einer Ausstellungs- und Arbeitshalle im Nordbereich des Gebäudes erweitert.
Zu eurer rechten Seite befindet sich das Spielhaus. Der davor liegende Spielplatz wurde ebenfalls im Zuge der Landesgartenschau 1955 errichtet. Seit 2005 ist das Spielhaus in Trägerschaft der Stadt Kassel und arbeitet mit den benachbarten Kindertagesstätten zusammen. 2006 ist das Kinderhaus Landaustraße gegründet worden, bei dem Kindergarten, Hort und Spielhaus unter ein Dach gebracht wurden.
Es gibt viele verschiedene Freizeitangebote für Kinder ab 6 bis 12 Jahren. Neben der Tagesbetreuung finden auch in den Ferien Ausflüge und Projekte statt.
Durch die große Spielfläche der Karlsaue und das Freizeitangebot für Kinder eignet sich die Südstadt sehr gut für Familien.
Hinter dem Spielhaus liegt ein sehr schönes gründerzeitliches kleines Wohnquartier, in dem noch ein paar Jugendstilvillen zu finden sind. Lauf doch einfach mal dort durch, wenn Du Lust hast.
Benutze am besten die Karte, um sodann zum Weinberg zu kommen. Aber biege kurz vor der Tramhaltestelle rechts in die Unterführung ab. Wenn du dort angekommen bist, kannst du die nächste Station abspielen.
[Am Weinberg]
Du siehst bestimmt an den Wänden die vielen bunten Grafittys. Diese wurden unter anderem von dem Verein „Urbane Experimente“ gesprayt. Der Verein wurde 2012 gegründet und zielt darauf ab, ungenutzte öffentliche Räume durch urbane Kultur in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. Alle zwei Monate finden Ausstellungen und andere Aktionen statt. Das Projektteam setzt sich aus ehemaligen und aktuellen Studierenden der Fachbereiche Architektur, Stadtplanung, Kunst, Produktdesign und Soziologie zusammen. Der Verein wertet die Unterführung als ungenutztes Potenzial und möchte auf unkonventionelle Art den Raum aufwerten. Der Verein gestaltet ebenfalls die Unterführung am Holländischen Platz.
Entlang des Philosophenwegs säumen sich einige Häuser aus der Gründerzeit. Diese vierstöckigen Wohnhäuser wirst du noch häufiger auf dem Weg zum Auestadion entlang der Frankfurter Straße entdecken. Unter dem Philosophenweg verläuft übrigens der Druselbach, ein wichtiger Zufluss der Fulda. Nur durch seine Überbauung konnte der Philosophenweg entstehen. Im Ortskern von Wehlheiden denkt man darüber nach, diesen Bach wieder besser erlebbar zu machen. Hier geht das aufgrund der denkmalgeschützten Gebäude natürlich nicht so einfach. Du bist in der Aue allerdings schon einmal über den dort freiliegenden Druselbach gelaufen, erinnerst Du Dich?
Um auf die Frankfurter Straße zu gelangen, musst du nach der Unterführung links den Weg hoch.
Hinter dir liegt der Weinberg und vor dir erstreckt sich die Hauptader der Südstadt. Hier verkehren neben dem Privatverkehr auch noch Straßenbahnen der Linien 5 und 6, sowie die Regiotram 5 und die Buslinie 500 und 25. Mit diesen Linien kommt man schnell in die Innenstadt und zum Hauptbahnhof. Es gibt einen Fahrrad- und Fußgängerweg von der Frankfurter Straße in Richtung Innenstadt. Allerdings setzt sich dieser nicht in Richtung Süden fort.
Gehen wir nun entlang der Frankfurter Straße bis zum Auestadion.
Die 5,3 Kilometer lange Verkehrsader war schon früher von großer Bedeutung: Es war eine Heer- und Handelsstraße, die im Jahr 1685 angelegt wurde. Sie sollte eine Brücke von der RheinMainRegion nach Mittel- und Norddeutschland bilden. Landgraf Karl Paul Du Ry wollte Wohnraum für die hugenottischen Einwanderer schaffen und gab deshalb den Bau der breiten Straße in Auftrag. Wie du bestimmt schon gemerkt hast, ist die Straße laut und voll, die Bürgersteige sind klein und müssen mit Fahrradfahrern geteilt werden. Schon früher beschwerten sich Niederzwehrener Bauern über die mangelnde Sicherheit beim überqueren der Straße. Um das hohe Verkehrsaufkommen zu mindern, vergrößerte man die Straße öfters, vor Allem in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Dies erhöhte allerdings nur das Verkehrsaufkommen und die Straße trennte die anliegenden Quartiere immer mehr voneinander ab. Außerdem wirkt sie sehr trist, da wenig Bäume oder ähnliches vorhanden sind. Auch dieses Thema wurde bereits aufgegriffen: Anfang der 80er Jahre sollte die Straße zu einer Allee umgestaltet werden, unter anderem mit Fahrradwegen und weniger Fahrbahnen für den motorisierten Individualverkehr. Aus diesen Planungen wurde allerdings nichts. Uns ist aufgefallen, dass die Autos eine sehr dominante Rolle spielen und den meisten Platz auf der Straße einnehmen. Wie schätzt du die Situation ein? Was könnte besser gemacht werden?
Von 1989 bis zum Beginn des 1. Weltkriegs, begann der Bau von Geschäftshäusern und hauptsächlich fünfstöckigen Mietwohnbauten entlang der Frankfurter Straße. Unter den Gebäuden finden sich viele aus dem Jugendstil. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden einige der Häuser zerstört. In den 1950er Jahren wurden in diesen Baulücken anschließend neue zweckdienliche Nachkriegsbauten errichtet. So entstand entlang der Frankfurter Straße eine Mischung aus einerseits schönen Altbauten aus der Gründerzeit und dem Jugendstil und andererseits einfachen Nachkriegsbauten. Das hatte zur Folge, dass wir eine sehr geschlossene Bebauung vorfinden und nur vereinzelt durch einmündende Straßen oder Einfahrten andere Sichtbeziehungen bekommen. Dadurch kann man auf die gleich strukturierten, vierstöckigen Mehrfamilienhäuser im Westen des Stadtteils einen Blick erhaschen. Nicht nur reine Wohnhäuser sind auf der Frankfurter Straße anzutreffen, sondern auch mehrere kleine Geschäfte und Restaurants haben sich in den Erdgeschossen entlang der Straße angesiedelt. Einige Kneipen sind von ehemaligen Studierenden der in der Nähe liegenden Kunsthochschule übernommen worden. Vor so 15 Jahren war hier noch viel mehr Leerstand, und so konnte schon wieder etwas mehr Leben in die Straße kommen. Östlich davon befindet sich das Beamtenviertel, in welchem sich viele Gebäude aus dem Jugendstil vorfinden. Diese wurden im Jahr 1890 erbaut.
Nach einer gewissen Zeit fällt ein großer schwarzer Block auf der rechten Seite ins Auge. Dies ist das ehemalige Versorgungsamt Kassel, welches mit 33 Metern zu den höchsten Gebäuden Kassels zählt. Das Gebäude wurde in den 1970er Jahren gebaut. Aufgrund der Risse an der Außenfassade, Brandschutzmängeln und anderen Schäden, ist das Amt in den Kasseler Osten umgezogen. Durch die Schäden und deren enorme Reparaturkosten, war es nicht zu erwarten, dass ein Käufer das Gebäude weiter nutzen wird.
Das vor allem in Südhessen sehr bedeutende öffentliche Wohnungsunternehmen „Nassauische Heimstätte/Wohnstadt“ kaufte das Grundstück schließlich und plante den Abriss des Gebäudes sowie ein umfangreiches Neubauprojekt, um neuen Wohnraum zu schaffen. In dem Projekt sollen 335 moderne und bezahlbare Wohnungen realisiert werden. 25% davon sollen für geförderten Wohnraum genutzt werden, um Menschen mit geringem Einkommen zu unterstützen. Zudem ist die Rede von einem Quartiersplatz, der als Treff- und Aufenthaltsbereich dienen soll, sowie grünen Innenhöfen und weiteren Freiräumen für Jung und Alt. Eventuell soll ein Bewohnercafé eröffnet und im Erdgeschoss für Gastronomie und Einzelhandel Platz geschaffen werden. Auch im Thema Nachhaltigkeit ist das Projekt Vorreiter, indem es begrünte Fassaden und Dächer plant. Diese Maßnahmen sollen vor Lärm und Staub schützen. Es soll ein Wohnquartier mit unterschiedlichen Wohn- & Nutzungsbedürfnissen geschaffen werden. Baubeginn ist voraussichtlich 2022. Aber es gab auch viel Kritik, weil die derzeitigen Bewohner*innen im hinteren Bereich des Grundstücks, dessen Wohngebäude ebenfalls abgerissen werden sollten, um eine dichtere Bebauung zu ermöglichen, Angst vor hohen Mieten in den entstehenden Neubauten hatten.
[Auestadion]
Du solltest nun an der Tram-Station “Auestadion” stehen. Zu deiner rechten befindet sich eine größere gewerblich genutzte Fläche mit unter anderem einem großen Edeka-Getränkemarkt, einem Schuhgeschäft und einer Bowling-Halle, die stark im Kontrast zur sonstigen Bebauung in dem Quartier stehen. Fraglich ist, ob das der richtige Standort für Gewerbehallen ist: Statt einem Quartiersplatz finden sich hier nur die gewerblich genutzten Hallen, sowie Parkplätze für die einzelnen Geschäfte und Einrichtungen wieder. Dabei ist die Fläche an dem Knotenpunkt eigentlich ein zentraler Platz für die Anwohner im Süden des Stadtteils. Interessant ist allerdings der Edeka-Neubau rechts davon: Hier ist es gelungen, den sehr großen Laden, der viele Stellplätze benötigt und eigentlich nur schwer in die historische Struktur zu integrieren ist, durch das Vordach und die Gebäudestellung eigentlich ganz gut in das Umfeld einzupassen. Denk mal daran, wie wenig ansprechend ansonsten die Architektur beispielsweise von Lebensmitteldiscountern ist!
Zu deiner linken befindet sich das Auestadion. Mit rund 18.700 Plätzen ist es das wichtigste und größte Mehrzweck-Stadion Kassels. Außerdem ist das 1953 eröffnete Stadion Spielstätte der Fußballmannschaft KSV Hessen Kassel. Neben dem Fußballplatz gibt es auch noch eine Leichtathletikanlage. Doch nicht nur Sportevents werden hier ausgetragen, auch Konzerte und Kulturveranstaltungen finden im Auestadion statt. Das Auestadion wurde unter anderem mit Tonnen von Trümmerschutt aus der bombardierten Innenstadt Kassels errichtet. Erst in den 80er Jahren, dann zwischen den Jahren 2003 und 2010 wurde es mehrfach modernisiert und erweitert. Zudem war es neben dem Augsburger Rosenau-Stadion das Einzige, wo von jedem Sitzplatz aus der gesamte Stadion-Innenraum zu sehen war. Möglich machte dies ein frei nach oben ragendes Stahlkonstruktionsdach. Heute steht das Stadion unter Denkmalschutz.
Unmittelbar neben dem Stadion befindet sich eine Eissporthalle, in dem die Kassel Huskies trainieren. Des Weiteren gibt es eine Großsporthalle, welche von der Universität Kassel genutzt wird. Hier können die Sportarten Basketball, Handball, Leichtathletik und Tanzsport betrieben werden. Zudem befinden sich Tennis-, Baseball- und Hockeyfelder weiter südlich der Hallen. Aufgrund der naheliegenden Fulda gibt es auch einen Ruderverein. Somit existiert hier eine große und breitgefächerte Sportstätte, wahrscheinlich die größte Nordhessens. Attraktiv ist sie insbesondere für die Anwohner der Südstadt und Wehlheidens, da sie direkt vor der Haustüre liegt.
Außerdem kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fast unmittelbar vor das Stadion. Durch die Linien 16 und 12 hat man eine direkte Verbindung zum Hauptbahnhof und zum Bahnhof Wilhelmshöhe.
Bestimmt hast du dich auch schon gefragt, welcher Gebäudekomplex sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet. Die 3-stöckigen Gebäude, mit den Sandstein Elementen, sind in Kassel unter dem Namen Jägerkaserne bekannt. 1910 wurde mit dem Bau der Kaserne begonnen. Während des zweiten Weltkriegs wurde sie zerstört. Danach jedoch wieder aufgebaut und unter anderem vom BND genutzt, um den Funkverkehr des Ostblocks auszuwerten.
Am besten läufst du jetzt rechts die Ludwig-Mond-Straße in Richtung der nächsten Station entlang. Währenddessen werde ich dir noch ein wenig über die Kaserne erzählen.
Heutzutage stellt die Kaserne zum größten Teil Wohnflächen zur Verfügung. In den nächsten Jahren, sollen bis zu 570 Wohnungen auf dem ehemaligen Militärgelände druch die Immobilien Firma „Immovation AG“ entstehen. Das Areal ist in drei Abschnitte eingeteilt. Im dritten Abschnitt sind bereits 24 Wohnungen entstanden. In Abschnitt zwei sollen bis zu 450 neue Wohnungen entstehen. Und in Abschnitt 1, werden die bereits existierenden und unter Denkmalschutz stehenden Gebäude restauriert und modernisiert. Des Weiteren sollen 120 weitere bezahlbare Wohnungen auf dem ehemaligen Exerzierplatz, mit 40%igem Anteil an Sozialwohnungen, entstehen.
Zusammen mit der „Bauland-Offensive“ wurde das Areal mit der Stadt Kassel zusammen gekauft. Die „Bauland-Offensive“ unterstützt Kommunen bei der Entwicklung brachliegender Flächen. Trotz aktuell dringendem Wohnungsbedarf ist auf dem Gelände vorerst keinerlei Bautätigkeit anzutreffen. Die planerischen und baurechtlichen Details sind recht kompliziert und noch nicht endgültig abgestimmt. Somit steht der Baubeginn noch nicht fest.
Hinter der Kaserne erstreckt sich der Park Schönfeld bis nach Niederzwehren und stellt die grüne Verbindung zwischen Habichtswald und Fuldaaue dar. Im nördlichen Bereich des Parks neben dem Schlösschen Schönfeld befindet sich der Botanische Garten. Der Park ist nach Nikolaus Heinrich von Schönfeld benannt, der auch das Schlösschen erbauen ließ. 2013 wurde an einem großen Teich eine Naturstein-Tribüne errichtet. Jedes Jahr finden dort Musicals des Brüder-Grimm-Festivals statt
Vielleicht ist dir inzwischen aufgefallen, dass es ein wenig ruhiger um dich herum geworden ist. Die Ludwig-Mond-Straße steht im direkten Kontrast zur Frankfurter Straße. Die Bäume schirmen den Verkehr ab und die Fußgänger werden von der Straße durch einen Grünstreifen getrennt. Auch das Fahrradfahren dürfte sich wesentlich angenehmer als auf der Frankfurter Straße gestalten. Die Ludwig-Mond-Straße ist die direkte Grenze zwischen der Südstadt und Wehlheiden. Links befindet sich Wehlheiden und rechts die Südstadt. Wir werden mit dir zusammen jetzt die Wohnviertel der beiden Stadtteile erkunden, bis wir später auf die vielbeschäftige Kohlenstraße gelangen.
[Gartenstadt Auefeld]
Beginnen wir mit der Gartenstadt Auefeld. Bevor du allerdings rechts in die Eberhard-Wildermuth-Straße abbiegst, um in das Quartier zu gehen, blicke doch kurz auf die Neubauten die sich geradeaus vor dir befinden. Sie sind nämlich typisch für die Nachkriegsarchitektur, da sie mit wenig Aufwand und geringen Kosten, möglichst schnell gebaut werden konnten und gleichzeitig möglichst viel Wohnraum schufen. Auch diese fast identischen Wohnblöcke gehören zur Gartenstadt Auefeld. Fangen wir zunächst mit ein paar allgemeinen Infos zu dem Gebiet an, damit du dir besser vorstellen kannst, was es mit dem Auefeld, der Gartenstadt Auefeld und der belgischen Siedlung auf sich hat: Das Auefeld wird eingegrenzt von den drei großen Straßen, der Frankfurter Straße im Osten, der Ludwig-Mond-Straße im Westen und der Tischbeinstraße im Norden.
Die Gartenstadt Auefeld, über die ich jetzt erzählen werde, ist ein Teilquartier dieses Gebiets. Es wird im Norden nämlich von der Heinrich-Heine-Straße abgegrenzt. Weiter nord-westlich befindet sich die belgische Siedlung, zu der wir später noch kommen.
Die Gartenstadt Auefeld wurde in den 1950er Jahren errichtet. Davor wurde die Fläche, die sehr sumpfig war, landwirtschaftlich genutzt. ein Kleingartenvereine hatte den meisten Platz eingenommen. Da zuerst das Viertel rund um die Frankfurter Straße mit geschlossener Bebauung erschlossen werden sollte, blieben die Pläne für die Gartenstadt zunächst liegen. Als dann schließlich eine Baugenehmigung vorlag, ging das gewaltige Großbauprojekt los: 1022 neue Wohnungen für ungefähr 2500 Menschen entstanden innerhalb kürzester Zeit. Damit war das Vorhaben nicht nur das größte Bauprojekt in Kassel, es galt auch als Wiedergeburt Kassels, so hatte es jedenfalls der Oberbürgermeister Kassels im Jahr 1955 betitelt. Investor war die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, die heutige GWH. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch.
Wie du bestimmt schon erkennen konntest, lag der Fokus auf einer Einfamilien-Reihenhäuserstruktur. Der Anspruch war, dass swohl das Quartier als auch die Häuser, familiengerecht gestaltet werden. Der Grundriss und die Kubatur der Einfamilienhäuser sind bei allen Reihenhäusern sehr ähnlich. Das Haus “Typ G”, welches du um dich herum siehst, besteht neben dem Erdgeschoss aus einem Obergeschoss. Dennoch hatte es drei Wohnebenen. Schau dir nun am Besten, die Skizze, die sich auf dem Faltblatt befindet, an. Links siehst du den Querschnitt, wenn man durch die Haustür das Haus betrat war man also erstmal in einer Zwischenetage. Geradeaus befanden sich Treppen, die zum Erdgeschoss und Obergeschoss führten, links war das Badezimmer, rechts ein Kinderzimmer, was nochmal an der rechten Skizze veranschaulicht wird. Laut Anwohnern waren die Zimmer somit ideal geschnitten und die etwa 78 Quadratmeter gut ausgenutzt. Außerdem verfügen alle Einfamilienhäuser über einen Garten. Doch auch Mehrfamilienhäuser wurden gebaut, die du am Anfang direkt an der großen Straße erkennen konntest.
Insgesamt ist uns aufgefallen, dass sich an den großen Straßen eher größere Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen befanden während die Einfamilienhäuser eher in den Wohnsiedlungen anzutreffen waren.
Du solltest nun an dem zentralen Platz der Gartenstadt Auefeld stehen. Links von dir befindet sich die Markuskirche, rechts von dir die Auefeldschule. Die Markuskirche ist eine evangelische Kirche, die nach Plänen von Professor Diez Brandi im Jahr 1960 erbaut wurde. Dieses mächtige Bauwerk ist von Weitem nicht zu übersehen. Deswegen haben wir am Ende des Audiowalks nochmal einen tollen Blick auf die Südstadt und Wehlheiden eingebaut. Du bist erst in der Dunkelheit am Aussichtspunkt angekommen? Kein Problem, der offene Teil des Turmes ist beleuchtet, also freu dich schonmal drauf! Jetzt aber zurück zur Rolle der Kirche im Quartier. Die Markuskirche löste nämlich die Johanneskirche als Hauptkirche immer mehr ab. Heute existiert die Johanneskirche an der Frankfurter Straße nicht mehr, das Diakonische Werk Kassel hat ihren Platz dafür eingenommen.
Außerdem ist die Markuskirche der zentrale Ort für Gottesdienste und andere kirchlichen Veranstaltung der Kirchengemeinde Südstadt. Diese Gemeinde ist in der Arbeitsgemeinschaft Südstadt engagiert. Diese Arbeitsgemeinschaft hält Stammtische, in denen unter anderem Ideen entwickelt werden, plant Veranstaltungen und Initiativen für die Südstadt und ist mit den politischen Akteuren des Stadtteils vernetzt. Sie befasst sich also mit den Themen, Veränderungen und Projekten der Südstadt.
Die Auefeldschule ist eine Grundschule, die insbesondere für das Quartier eröffnet wurde. Der Platz auf dem du stehst, der Brückner-Kühner-Platz, wurde nach den Schriftstellern Brückner und Kühner benannt, deren ehemaliges Wohnhaus sich eine Straße weiter befindet. Heute wird das Wohnhaus als Museum betrieben.
[belgische Siedlung]
Wenn du von der Markuskirche aus in Richtung Nord-Westen läufst, triffst du wieder auf die Ludwig-Mond-Straße. Vor dir befindet sich das Quartier belgische Siedlung. Diese Reihenhäuser wurden 1952 für belgische Soldaten gebaut. In nur 90 Tagen wurden die 104 Häuser aus dem Erdboden gestampft und waren direkt bezugsbereit. Wie zu erkennen, lässt diese Baugeschwindigkeit keinen Spielraum für Individualität. Lediglich die Wohnfläche, variiert zwischen 80 und 110 Quadratmetern.
Nachdem Abzug der Truppen im Jahr 1970, standen die Häuser leer. Bis zum Mai 1971. Zunächst wurden die ersten Häuser von Studenten besetzt, und schließlich waren 32 Häuser von 250 Menschen, darunter Familien mit Kindern, Lehrlingen und Schülern, vereinnahmt worden. Dieser Zustand blieb jedoch nicht lange, denn das Bundesvermögensamt veranlasste die Räumung relativ zeitnah. Seit diesem Zeitpunkt waren die Häuser weitestgehend vermietet.
Bis vor ein paar Jahren. Denn der Zahn der Zeit nagte an der Bausubstanz der alten Gebäude. Ein neuer Leerstand tat sich auf. Schließlich kaufte 2018 die „Deutsche Invest Immobilien-Gruppe“ einen großen Teil der Siedlung und begann mit der Sanierung der leerstehenden Häuser. Allerdings möchte die „Deutsche Invest Immobilien-Gruppe“ nicht nur in die leerstehenden Häuser investieren, sondern auch das komplette Areal restaurieren. Vermutlich wird diese Investition auch eine Erhöhung der Mieten zur Folge haben. (??)
Auf der anderen Seite der Ludwig-Mond-Straße erstreckt sich der Stadtbezirk Wehlheiden.
Wehlheiden liegt westlich von der Südstadt, südlich des Vorderen Westen und östlich von Bad Wilhelmshöhe. Es wurde 1899 als erstes der umliegenden Dörfer in Kassel eingemeindet Ein wichtiges Merkmal des Stadtteils, ist die dichte Bebauung von Wohnhäusern. Es ist ein Stadtteil zum wohnen. Industrie und Gewerbe sind kaum anzutreffen. Vorherrschend sind Dienstleistungsbetriebe und Einzelhandel entlang der Kohlenstraße und auch am Wehlheiderplatz, dem alten Ortskern. Dort gibt es auch ein recht dichtes gastronomisches Angebot.
Gehe über die Straße, begib dich in die gegenüberliegende Auerstraße und folge ihr bis sich große Mauern zu deiner Linken auftun. Achte am besten während du auf dieser Straße entlangläufst darauf, wie sehr sich die Wohntypologien zunehmend verändern. Von großen Mehrfamilienhäusern werden die Häuser immer individueller und kleiner, bis man sich fast wie auf einem Dort fühlt.
[JVA]
Inzwischen hast du sicherlich schon erkannt, dass hinter den hohen Mauern die JVA Kassel liegt. Bereits 1882 wurde das erste Gebäude errichtet. Das Gefängnis diente während des Nationalsozialismus der Inhaftierung von politischen Gegnern. Aufgrund von Kapazitätsmangel wurde die JVA erweitert. Die Gebäude wurden Sternförmig angelegt, mit der Gefängniskriche in der Mitte. Das Spitze Dach, lässt sich aus der weiten fernen erkennen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Anstalt von einem US Kommando verwaltet. In den 1960er Jahren wurde die JVA abermals erweitert.
Wie ihr seht, finden auch zur Zeit Baumaßnahmen in und am Gefängnis statt. Seit Mitte des Jahres, hat eine Grundsanierung des Gefängnisses begonnen und soll bis 2030 andauern.
Wir haben uns gefragt, inwieweit das Gefängnis das Stadtbild Wehlheidens beeinflusst. Für einen Besucher mag das Gefängnis bedrohlich, spannend und mächtig erscheinen. Um unserer Frage auf den Grund zu gehen, haben wir 3 ansässige Personen befragt. In dem Zuge sind wir auch auf weitere Themen bezüglich Wehlheiden eingegangen.
(Interview)
Wenn du nun an der Ecke Windmühlenstraße und Königsberger Straße stehst, siehst du links in der Ferne einen Sportplatz, sowie rechts von dem Kiesweg den besagten Bolzplatz, auf den die Kinder keinen Zugang haben.
[Sternberg-Carrée]
Du befindest dich nun auf einem kleinen Schotterweg. Links von dir befindet sich ein Teil des Friedhofs und rechts von dir stehen neue moderne weiße Häuser. Sie bilden, zusammen mit weiteren Gebäuden das Sternberg-Carrée. Am besten gehen wir zusammen über den Fußweg direkt rechts in das Quartier hinein. Insgesamt sind 80 Eigentumswohnungen und Reihenhäuser seit 2016 auf dem ehemaligen Grundstück der Landesfeuerwehrschule gebaut.
Das neue Quartier bildet ein Häuserquadrat um einen zentralen Platz herum. Mit dieser Bauweise möchte die GWH Wohnungsgesellschaft Hessen eine bunte Mischung der Bewohner erreichen und auf eine soziale Vielfalt sowie eine gute Kommunikation hinzielen.
Der kleine Quartiersplatz soll eine soziale Mitte bieten und einen Treffpunktcharakter haben. Diesen siehst du direkt vor dir. Es ist eine kleine Grünfläche mit einer Bank. Allerdings haben wir uns unter der Beschreibung Quartiersplatz etwas anderes vorgestellt. Auf der kleinen Wiese befindet sich ein Schild, welches auf ein privates Grundstück hinweist. Das bedeutet, dass in der Theorie keinem der Bewohner den Zutritt auf die kleine Wiese gestattet ist. Gehen wir nun links an der Wiese vorbei die Straße hinunter.
Das Konzept ähnelt der bereits besichtigten belgischen Siedlung. Was unserer Meinung nach hier besser umgesetzt wurde, ist die Lage der Häuser. Anstelle von verschiedenen einzelnen Sackgassen, wurden die Häuser an einer Straße in einem Viereck angeordnet. Dadurch lassen sich auf jeden Fall leichter soziale Kontakte zwischen den Bewohnern knüpfen. Die Straße ist als eine Spielstraße ausgewiesen, was darauf hindeutet, dass die Straße ein Ort der Begegnung ist.
Eine ältere Passantin, die wir im Carrée getroffen haben, sprach sich sehr positiv über das Neubauprojekt aus. Ihrem Geschmack nach, hätte ein Bürgersteig noch eine gute Ergänzung ergeben. Ob dies, trotz der Spielstraße nötig ist, konnten wir nicht herausfinden. Über den restlichen Stadtteil Wehlheiden konnte sie sich ebenfalls positiv äußern. Lediglich die zunehmende Verschmutzung und das einstellen der Buslinie an Sonntagen kritisierte sie.
Die freie Baulücke am Ende der Straße, soll bis 2021 mit zwei Neubauten mit 17 Wohnungen von der Wohnungsbaugenossenschaft „Vereinigte Wohnstätten 1889“ geschlossen werden. Alle Gebäude werden umweltfreundlich mit Fernwärme geheizt.
Laufe durch den kleinen Durchgang auf die Sternbergstraße. Vor dem Steinmetz und Steinhauerbetrieb biegen wir rechts in die Robert-Laugs-Straße ab und folgen der Straße bis zu der großen Grünfläche.
Rechts von dir befindet sich jetzt der Hauptteil Teil des Friedhofs. Er ist der älteste Friedhof Kassels, und diente eine ganze Zeit lang als Hauptfriedhof. Als der Platz jedoch knapp wurde, löste ihn der neu erbaute Friedhof in der Nordstadt ab.
Wir haben bemerkt, dass die Grünfläche, die vor die liegt, kein offizieller Park ist. Allerdings haben wir beobachtet, dass diese große Wiese von den Bewohnern genutzt wird. Hundebesitzer und Kinder spielen auf der Wiese. Um diese Wiese als Naherholungsort noch mehr aufzuwerten, könnte man Sitzmöglichkeiten installieren und einen Spielplatz bauen.
Es gibt einen Spielplatz auf dem Grundstück der 2 großen Wohnblöcke. Fraglich ist nur, ob der Spielplatz auch für nicht Anwohner verwendet werden darf. Einen Zugang von der Wiese aus gibt es auf jeden Fall.
Dieser Gebäudekomplex wird ebenfalls von der „Vereinigten Wohnstätte 1889“ verwaltet. Die beiden sieben und fünf stöckigen Häuser beinhalten 28 Wohnungen mehrerer Generationen und Nationalitäten. Einmal im Jahr wird ein Sommerfest auf dem großen Grundstück veranstaltet. Auslöser dafür, war die Genossenschaft, die Tische und Geschenke sponsorten.
Leider wird der Weg, auf dem wir eigentlich mit dir laufen wollten, neu gebaut. Das hätte uns einiges an Wegstrecke erleichtert. Aber sehen wir es positiv. Wir werden noch ein paar Interessante Dinge sehen. Wie dir sicherlich aufgefallen ist, passt dieser Block überhaupt nicht in das Bild von den ganzen Einfamilienhäusern. Das ist allerdings kein Einzelfall. Ein paar Meter weiter wirst du gleich noch ein höheres und massiveres Gebäude sehen.
Laufe nun die Straße „Am Heimbach“ entlang und biege danach rechts auf den Kleinen Holzweg, bis du zu einer großen Kreuzung gelangst.
Bevor du auf den Kleinen Holzweg abbiegst, kommst du noch an der Hausgemeinschaft am Heimbach vorbei. Dieses Haus bietet in drei überschaubaren Wohngruppen Menschen mit Demenz ein zuhause, in dem sie sich entfalten und wohlfühlen können. Außerdem gestaltet das Heim das Projekt Demenzfreundliches Wehlheiden. Damit möchten sie die Menschen über Demenz aufklären und mehr Integration der Dementen in den Alltag erreichen. Es werden Ausflüge in Museen, Spaziergänge und Tanztreffen abgehalten.
[Kohlenstraße]
Nun bist du endlich an der Kohlenstraße angelangt. Links führt die Kohlenstraße direkt vorbei am Bahnhof Wilhelmshöhe und ändert ihren Namen zu Druselstraße. Diese ist im Gegensatz zur Kohlenstraße umgeben von einem Wohngebiet, ohne Gewerbeeinheiten und mit einem bewachsenen Grünstreifen in der Mitte. Das schwarze große Gebäude nehmen dir wird Black Box genannt und ist ein Studentenwohnheim mit möblierten Zimmern. Das Gebäude überragt alles andere in der Umgebung und fällt auch durch seine schwarze Farbe in unseren Augen sehr negativ aus.
Am besten laufen wir jetzt gemeinsam die Kohlenstraße, an der Black Box vorbei, bis zum Georg-Stock-Platz. Währenddessen erzähle ich dir historische Bedeutung der Kohlenstraße und gehe auf die Häuserstruktur ein.
Von dir aus direkt im Norden, befindet sich das Deute Rote Kreuz Krankenhaus. Dies wurde 1869 von Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen Kreisen gegründet. Gebaut wurde es dann erst 1878. Nach 60 circa 60 Jahren, wurde es allerdings, wie auch alle umliegenden Gebäude, zerbombt. Da es ein Krankenhaus war, wurde es sehr zügig schon 1946 wiederaufgebaut. Um das Krankenhaus herum findet man keine Bauten der Gründerzeit mehr. Das Quartier besteht zum größten Teil aus gleichstrukturierten Mehrfamilienhäusern und streckt sich erstreckt sich fast entlang der halben Kohlenstraße.
Die Kohlenstraße selbst, hat ebenfalls kaum Gebäude aus der Vorkriegszeit vorzuweisen. Lediglich ein paar wenige Gebäude stehen nach der Aral Tankstelle zusammen. Laufe am besten bis dorthin und schaue dir den Abschnitt genauer an.
Das kleine Haus in der Mitte, wird zu seiner rechten von einem Nachkriegsbau und zu seiner linken von einem Gebäude aus der Gründerzeit eingerahmt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, sind fast nur Nachkriegsgebäude zu finden. Wir finden jedoch, dass versucht wurde die Nachkriegsgebäude zumindest farblich an die schon stehenden Gebäude anzupassen.[MOU6] Laufe nun weiter in Richtung Georg-Stock-Platz.
Die Kohlenstraße ist die belebteste Straße in Wehlheiden. Hier reihen sich eine Menge Geschäfte und Gewerbegebäude nebeneinander. Auch die einen oder anderen Restaurants sind hier aufzufinden. Dies hat sich im Vergleich zur historischer Vergangenheit der Straße nicht geändert. Die Straße hat ihren Namen davon, dass die Menschen damals die Straße nutzten, um die Kohle aus den im Wald gelegenen Zechen in die Stadt zu bringen. Mit der Zeit wurde auch eine Bahntrasse entlang der Straße gebaut, um den Transport zu erleichtern und auch weitere Güter zu transportieren. Allerdings wurden die Zechen 1940 stillgelegt und ab 1961 wurde dann auch der Güterverkehr endgültig eingestellt. Wie ihr sehen könnt existieren auch keine Gleise mehr. Diese wurden nach und nach zurück gebaut.
[Georg-Stock-Platz]
Du solltest dich jetzt an der Kreuzung befinden. Die Rasenfläche, die du auf der linken Seite siehst, stellt den Georg-Stock-Platz dar. Er wurde nach dem Bürgermeister von Wehlheiden Georg Stock benannt, der sich von 1882 bis 1896 in diesem Amt befand.
Dieser Platz prägt das Ortsbild von Wehlheiden, weil er sich im Kern des Stadtteils befindet und von der Bevölkerung rege genutzt wird. Sie werden sich wahrscheinlich denken: Eine normale Rasenfläche, die an zwei größeren Straßen grenzt und nicht besonders gepflegt wird, besonders belebt wirkt das aber nicht, eher trostlos. Hier findet allerdings seit 1966 die Wehlheidener Kirmes statt. Außer zu Corona-Zeiten ist sie ein Menschenmagnet, nicht nur für die Anwohner Wehlheidens sondern auch der Umgebung. Mit Festzelten, Bratwurstständen und Fahrgeschäften wird auf diesem Platz jährlich die Kirmes gefeiert. Grund dafür ist unter anderem, dass Wehlheiden sein dörfliches Flair beibehalten hat. Des Weiteren beherbergt der Platz einen wöchentlichen Flohmarkt, der bei der Bevölkerung sehr beliebt ist. Es wird aber immer wieder darüber nachgedacht, hier eine städtebauliche Ergänzung vorzunehmen. Bei den Vorbereitungen dazu wurden auch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Weil deren Beseitigung sehr teuer ist, stockten die Überlegungen für eine Teilbebauung.
Die Bebauung rund um die Kreuzung und dem Georg-Stock-Platz ist überwiegend von mehrstöckigen Mehrfamilienhäusern geprägt. Zwischen der Kohlenstraße und dem Platz befindet sich eine Next-Bike-Station.
[Wehlheider Platz]
Inzwischen bist du am Wehlheider Platz angelangt. Dieser ehemalige Dorfplatz hat auch heute noch eine große Bedeutung. Bestimmt sind dir die zwei goldenen Birnen auf den zwei Säulen und dem roten Topf aufgefallen. Das ist das Symbol des Marktes, welcher jeden Freitagvormittag stattfindet. Es ziert den Platz schon seit 30 Jahren und wurde von dem Künstler Heinrich Brummack geschaffen. Inzwischen gibt es den Wochenmarkt schon seit 35 Jahren.
Der Platz liegt am nördlichsten Rand von Wehlheiden und grenzt direkt an den Vorderen Westen an. Die Gründerzeitlichen Gebäude des Vorderen Westens sind vom Marktplatz aus zu sehen. Wie du bestimmt schon auf dem Weg vom Georg-Stock-Platz hierher bemerkt hast, sind auch in diesem Teil des Bezirks einige Vorkriegsbauten zu finden. Die Kulisse um den Platz herum besteht aus einem bunten Mix aus Gebäudetypen. Ein großer Bürokomplex, dahinter ein Einkaufszentrum und ein paar Geschäfte sowie Wohnhäuser vervollständigen das durchmixte Bild. Der Platz entstand in seiner heutigen Form durch den Straßendurchbruch der Wittrockstraße. Übrigens: Hast Du bemerkt, dass die Straße auf der anderen Seite der Wilhelmshöher Allee wie die Straßenbahnhaltestelle Kirchweg heißt? Das liegt daran, dass Wehlheiden gar keine Kirche hatte und die Bewohner*innen immer über den Kirchweg nach Norden gehen mussten, wenn sie in Kirchditmold in den Gottesdienst gehen wollten.
Der Stadtteil Wehlheiden nimmt an einem Städtebauförderungsprogramm teil, bei dem sich die Bürger aktiv bei der Gestaltung ihres Quartiers einbringen sollen. Drei Vorhaben hat die Stadt dabei auf der Agenda. Zum einen soll eine Gestaltungsmöglichkeit für den Georg-Stock-Platz und den Wehlheider Platz ermittelt werden. Des Weiteren sollen Zukunftsperspektiven der Jugendräume Wehlheiden erörtert werden. Bei all diesen Vorhaben durften sich die Bürger einbringen und konnten Vorschläge einreichen.
Nun dann treten wir jetzt zusammen den Endspurt an. Wir hoffen du hast noch Kraft. Falls du noch eine letzte Stärkung brauchst, kannst du hier oder ein paar hundert Meter auf unserem Weg in einem Einkaufmarkt etwas zur Stärkung besorgen. Wir laufen zunächst entlang der Wilhelmshöher Allee.
Die Allee bildet die Hauptachse der Stadt, und führt vom Brüder-Grimm-Platz direkt zum Schloss Wilhelmshöhe. Bei gutem Wetter, kannst du vom Brüder-Grimm-Platz aus zum Herkules blicken. Die Straße bildet die Grenze zwischen Vorderer Westen und Wehlheiden. Schon 1877 wurde die Allee von der Kasseler Straßenbahn befahren und sollte im Laufe der Jahre zu einer gigantischen Prachtstraße ausgebaut werden. Sie ist mit 4560 Metern einer der längsten Stadtstraßen in Deutschland. Wenn du die Möglichkeit hast, gehe auf einer der Tramstationen und schaue nach Westen. Wenn du Glück hast, siehst du in der Ferne die Herkules Statue.
Zusammen laufen wir an einem Ableger der Universität Kassel vorbei, um danach in die Pfannkuchstraße einzubiegen.
[Philosophenweg]
Wie du bestimmt bereits entlang der Pfannkuchstraße gesehen hast, säumen sich jede Menge Stadtvillen entlang des Hangs aus unterschiedlichen Zeitepochen. Einige stammen aus der Gründerzeit. Rechts neben dir entsteht ein neues Mehrfamilienhaus, nachdem das Grundstück jahrelang brach lag. Der Philosophenweg, dessen anderes Ende wir am Anfang schon kurz gesehen haben, wurde seit 1864 als älteste Straße der Südstadt bebaut und ab 1874 so genannt. Entlang der Straße säumen sich eine Menge alter Gründerzeitvillen. Das liegt daran, dass glücklicher Weise keine nur wenig Bomben die Straße getroffen haben. Folge dem Philosophenweg noch ein kleines Stück, bis du auf der linken Seite eine schmale Treppe erblickst. Dann kannst du das nächste Audio abspielen. In der Zeit lass die schöne Straße auf dich wirken.
[Aussichtspunkt]
Nun kommen wir zu unserer letzten Station, dem Weinberg. Wir hoffen du hast die Treppe, die vom Philosophenweg links nach oben verläuft, gefunden. Oben angekommen musst du kurz rechts der Straße folgen und dann erneut links die Treppen hoch. Du durchschreitest dabei einen mächtigen Gebäudekomplex, das Wohnstift am Weinberg, eine Seniorenresidenz mit guter Aussicht. Um sie zu errichten, wurde ein größerer Teil des Weinbergs für den doch sehr wuchtigen und städtebaulich schlecht integrierten Komplex in Anspruch genommen. Eigentlich hätte er auch auf dem Rest des Weinbergs weiter im Osten fortgesetzt werden sollen. Glücklicherweise scheiterte das dann an einem großen Widerstand in der Bevölkerung, der auch von unserem Fachbereich ausging, und 1982 wurde der Weinberg schließlich unter Denkmalschutz gestellt. Keine Angst, nun hast es gleich geschafft und hast dir den grandiosen Ausblick dann auch echt verdient! Hier grenzt die Südstadt an die Kasseler Mitte. Der Weinberg selber gehört allerdings nicht mehr zur Südstadt. Deswegen beenden wir den Audiowalk an dieser Stelle mit dem lang versprochenen Ausblick. Du läufst nach den Treppen rechts die Straße “Am Weinberg” hoch und anschließend kannst du nach rechts Richtung Süden über die Südstadt und Wehlheiden gucken. Der eine Turm, der in der Mitte rausguckt, ist die Markuskirche, jetzt kannst du sicherlich erkennen, wie sie mit ihrer Höhe das Ortsbild prägt. Die Scheinwerfer, die bei Dunkelheit das Auestadion erhellen, müsstest du weiter links auch erkennen. Wenn du Lust hast kannst du noch auf das Dach des Museums GRIMMWELT steigen oder die Weinbergterassen erkunden, die sich unterhalb des Museums befinden. Wir hoffen dir hat unser Audiowalk gefallen und wir konnten dich sowohl städtebaulich als auch geschichtlich weiterbilden. In dem Sinne verabschieden wir uns von unserem Audiowalk und wünschen noch einen schönen Tag oder Abend!