Aktuelles Lehrangebot
im Wintersemester 2024/25
Projekte
Zukunftsprojekt Vegetation, Stadtklima und Verwaltung
Die Klimamelioration und auch die Förderung des Artenspektrums in der Stadt sind Zukunftsthemen der Stadt- und Freiraumplanung. Damit rückt die Vegetationsausstattung urbaner Räume ins Zentrum und deshalb die Auswahl der richtigen Pflanzen für die richtigen Orte sowie die administrative Absicherung der Maßnahmen. Das Projekt thematisiert also ein unumgängliches Thema für alle Disziplinen, die sich mit der Zukunft von Siedlungsgebieten befassen.
Inzwischen gibt es viele Vorschläge für Begrünungsmaßnahmen, wenn auch keine Einigkeit über alle Lösungen, wie etwa im Falle der Fassadenbegrünung. Von großer Bedeutung ist aber, wie Stadtverwaltungen auf die Problemlage reagieren bzw. reagieren können. Straßenfreiräume sind „Mehrzweckinstitute” (Blümel et al. 1996), also nicht nur von sehr vielen Menschen genutzt, sondern inzwischen nicht mehr allein von den Städten selbst verwaltet wie beispielsweise die verschiedenen Leitungsanbieter bzw. Infrastrukturversorgungsunternehmen. Zugleich entdecken erst jetzt viele Kommunen das Potenzial des privaten Grundbesitzes für Straßenbegrünungen, das auch anderen nutzt, etwa in Vorgärten.
Im Projekt wird nicht nur nach Orten für gute Lösungen der Pflanzenverwendung gesucht, die geeignet sein könnten, das Klima zu mildern, sondern auch nach Lösungen, die im Rahmen städtischer Herstellungsbedingungen und -beteiligungen umsetzbar sind. Da die Stadt Kassel aktuell unter Beteiligung des BUND bemüht ist, auch die Bevölkerung in die Suche nach Orten für mehr Vegetation einzubeziehen und mit dem Fachgebiet Landschaftsbau zu kooperieren, scheint ein günstiger Augenblick gegeben, um sich in diese Diskussion mit Vorschlägen und Untersuchungen einzubringen. Empfohlen ist auch die Teilnahme an der Exkursion „Bäume in Kassel”.
Verwendet: Blümel, Willi; Bartlsperger, Richard; Kiepe, Folkert; Krüger, Andreas (1996): Die Straße als Mehrzweckinstitut. (=Speyerer Forschungsberichte 170). Speyer.
Erster Termin ist Dienstag, 22.10.2024 im Fachgebiet Landschaftsbau, Landschaftsmanagement und Vegetationsentwicklung im Hafeka-Gebäude, Gottschalkstr. 26, 3. Stock um 14:15 Uhr.
12 Credits, 8 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner,
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder
Klimameliorierende und biodiverse Vegetation für Kassel
Städte werden an den Klimaschutz durch technische Lösungen wie Energieeinsparungen ebenso angepasst wie an die Folgen des Klimawandels. Die Lösungen äußerst vielfältig. Auch in der Stadtplanung wird die verstärkte Begrünung urbaner Räume gefordert, die Temperaturen in Freiräumen und Gebäuden senken sowie Verdunstung und Versickerung fördern soll. Gleichzeitig sollen die Artenvorkommen in den Städten gestützt und gefördert werden. Es gilt also in hochverdichteten städtischen Situationen unter sehr widrigen Rahmenbedingungen vor allem weiteren Platz für Vegetation zu finden.
Auch Kassel, das mit Joseph Beuys schon in den 1980er Jahren jemand gefunden hatte, der sich gegen große Widerstände in der autogerecht angelegten Stadt für die „Verwaldung“ der Stadt eingesetzt hat, versucht, mehr qualitätsvolles und nachhaltig klimatisch wirksames Grün im Stadtgebiet zu etablieren. In Zusammenarbeit mit dem BUND startet jetzt die Suche nach mehr Platz für Vegetation. Das Studienprojekt schließt sich der Frage an, wie die Zahl von 100.000 Stadtbäumen erreicht werden kann. Zugleich sind Bäume nicht alles, was getan werden kann, um den Aufenthalt in Freiräumen erträglich zu gestalten und den Wasserhaushalt zu regulieren. Vielerorts ist Entsiegelung möglich, wodurch direkt die Frage beantwortet werden muss, welche Art der Vegetation an diesen meist zunehmend heißen und trockenen Standorten gut gedeihen kann, ohne von den zahlreichen Nutzungen zerstört zu werden, denn die Vegetation soll ja nicht nur Klima verbessern. Und schließlich sind auch die Wandbegrünungen zu nennen, die schon einmal in den 1980er Jahren stark gefördert wurden, mittlerweile aber auch wieder weitgehend verschwunden sind, weil es wohl zu aufwändig war, immer wieder Fensteröffnungen freizuschneiden und Dächer sowie Regenrinnen von Bewuchs freizuhalten. Mittlerweile existieren aber neuen und nicht mehr so starkwüchsige Sorten, mit denen viele Pflegeprobleme minimiert, wenn nicht sogar ausgeschlossen werden können.
Das Fachgebiet hat in diesem Aufgabenspektrum große Erfahrungen. Aufgabe des Projektes ist es, nach neuen Orten für Vegetation und konkrete Lösungen im Stadtgebiet von Kassel zu suchen, weshalb auch die Exkursionswoche genutzt wird, um gute und ausreichende Ortskenntnis zu erlangen (s. Exkursion „Bäume in Kassel“).
Erster Termin ist Dienstag, 22.10.2024 im Fachgebiet Landschaftsbau, Landschaftsmanagement und Vegetationsentwicklung im Hafeka-Gebäude, Gottschalkstr. 26, 3. Stock um 14:15 Uhr.
12 Credits, 8 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner,
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder
Vorlesung + Übung
An der Projektumsetzung sind in der Regel drei Partner beteiligt – Auftraggeber, Auftragnehmer und das Planungsbüro. Das Modul „Projektmanagement – Perspektiven aus Planungsbüro, Bauherrschaft und Baubetrieb“ bietet die Möglichkeit, die Projektumsetzung aus diesen drei unterschiedlichen Perspektiven kennenzulernen. Aus diesem Grund gliedert sich das Modul in drei Veranstaltungsteilen mit jeweils unterschiedlichen Dozenten.
Den Schwerpunkt des Seminars bildet die Abwicklung von Planungsprozessen und Bauvorhaben. Dabei werden die Perspektiven von verschiedenen Projektbeteiligten eingenommen, die in der Landschaftsarchitektur tätig sind. Die Abwicklung von Bauvorhaben setzt ein breit gefächertes Wissen voraus. Planungsbüros, ausführende Betriebe und Auftraggeber beschäftigen sich intensiv mit der Entwicklung, der Planung, der Umsetzung und der Unterhaltung mit grünen Objekten.
Dabei sind verschiedene Regelwerke zu beachten. Die Normen für Gewerke des Garten-, Landschafts- sowie Sportplatzbaues beinhalten den Stand der Technik bzw. die allgemein anerkannten Regeln der Technik. Vertragswerke wie die HOAI oder VOB liegen den Auftragsverhältnissen zwischen Planer, Auftraggeber und ausführendem Betrieb zugrunde.
Teil 1 (Christoph Pelka & Robert Bischer – Planungsbüro)
Der erste Teil des Moduls befasst sich mit den Prozessen innerhalb der Durchführung von freiraumplanerischen Projekten aus der Perspektive eines Planungsbüros. Diese orientieren sich im Wesentlichen an den Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Im theoretischen Teil des Lehrangebots werden die einzelnen Planungsschritte (Leistungsphasen) näher erläutert. Im praktischen Teil wird das gewonnene Wissen anhand einer exemplarischen Planungsaufgabe in Kleingruppen vertieft. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der exemplarischen Durchführung einzelner Planungsschritte, wie der Entwicklung eines Stegreifentwurfs, Mengenermittlungen und Kostenkalkulationen. Auf diesem Wege wird ein Teil eines üblichen Projektablaufs von der vorangestellten theoretischen Betrachtung praktisch angewendet.
Teil 2 (Niels Danielmeier – Auftragnehmer)
Im Rahmen des zweiten Modulabschnittes (vier Termine) befassen wir uns mit den gebauten Freiräumen, insbesondere ihrem Pflanzeninventar. Für die normgerechte Umsetzung der Planung sind Kenntnisse im Bereich der regelgerechten Bau- sowie Vegetationstechnik essenziell. Dieses Wissen erschließen wir uns zunächst durch Vorlesungsinhalte zu einer breiten Palette an Themen, die für die Auftragnehmerseite von Bedeutung sind (z.B. der unternehmerischen Kalkulation von Bauvorhaben, Formen der Abnahme). Diskussionen zu den unterschiedlichen Themen dienen der Herausarbeitung sowie inhaltlichen Festigung des vermittelten Wissens. Modulbegleitend lenken wir den Blick auf bereits umgesetzte Planungen. Im Zuge eigener Beobachtungen in Form von Spaziergängen sind Phänomene einzelner Gewerke darzustellen, die aus dem alltäglichen Gebrauch eines Freiraumes resultieren. Dieser Part soll durch eine eigenständig erstellte Präsentation abgedeckt werden. Ziel soll es sein, durch die kundigen Beobachtungen ein Gefühl für die gebaute Umwelt zu entwickeln und die persönliche Distanz zu den Planungsvorhaben zu verringern. Der genaue Umfang der Studien- sowie Prüfungsleistung wird im Rahmen des ersten Treffens bekanntgegeben.
Teil 3 (Wolfgang Telöken – Auftraggeber)
Anhand von eigenen Planungen werden Managementaufgaben aus Sicht des Auftraggebers (Wohnungswirtschaft und Öffentliche Verwaltung) vermittelt. Projekt- und Bestandsentwicklung unter Berücksichtigung von Zukunftsfragen werden innovativ behandelt. Hierbei spielen Themen wie Lebenszykluskosten, Nachhaltigkeit und der Wert von Grün eine große Rolle. Zum Management gehören auch Fragen zum Personal - lernen sie Instrumente wie Mitarbeitergespräch oder Assessment Center und ihren eigenen Persönlichkeitstyp kennen.
Die Bekanntgabe der Modul- und Prüfungsleistungen erfolgt jeweils zu Beginn der Veranstaltungsteile. Die Gesamtnote des Moduls wird aus den Noten der drei Teilleistungen ermittelt.
Vorlesung/Übung
6 Credits, 4 SWS
Dipl.-Ing. Wolfgang Telöken,
M.Sc. Niels Danielmeier,
M.Sc. Christoph Pelka,
M.Sc. Robert Bischer
Seminare im Master
Mit der zunehmenden Verwendung von Wildpflanzen in der Freiraumplanung und Gartengestaltung bekommt eine alte landwirtschaftliche Fertigkeit wieder Bedeutung, die mit der Erfindung des Rollrasens schon fast ausgestorben war, nämlich das Säen. Mit ihm lassen sich kostengünstig und flächig Wildstauden ansiedeln, die auch bei zunehmender Trockenheit blühen sowie Insekten und Vögel mit Nahrung versorgen und viel besser aussehen als die üblichen und ohnehin nicht funktionierenden Bodendeckerpflanzungen. Beim Säen kann man den Ort der einzelnen Pflanze nicht genau festlegen. Er ergibt sich durch Zufall, da wo ein Samen zu Boden fällt. Das Ergebnis ist ein ‚wilderes‘ wiesenartiges Aussehen.
Anders bei der Pflanzung: Hier werden bei der Pflanzplanung Ort und Kombination der Pflanzen genau bestimmt, sodass vorab festgelegte Farbkonzepte, Höhenstaffelungen und Rhythmen umgesetzt werden könnten. Dies empfiehlt sich meist bei Zierpflanzungen, wo vor allem die Bildwirkung an repräsentativen Orten eine Rolle spielt. Säen und Pflanzen können aber auch kombiniert werden.
Beide Techniken werden im Seminar anhand verschiedener Örtlichkeiten vermittelt und eingesetzt.
Seminar
6 Credits, 4 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner,
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder
In diesem Semester wollen wir uns im Seminar mit der Raumtypologie des Stadtplatzes und limitierenden Faktoren für deren klimagerechte Gestaltung beschäftigen. Ziel des Seminars ist, neben der Erschließung der fachlichen Inhalte, die Erstellung eines Exposés in der Form, wie es auch für die Anmeldung einer Abschlussarbeit erforderlich ist.
Die Freiraumtypologie des Stadtplatzes nimmt aufgrund ihrer Eigenschaften eine besondere Stellung im Stadtraum ein und ist stets Gegenstand kontroverser Debatten. Auch in Kassel gibt es anhaltende und aktuelle Kontoversen, so z.B. über die geplante Neugestaltung des Brüder-Grimm-Platzes und die bauliche Beschaffenheit des Königsplatzes oder des Hauptbahnhof-Vorplatzes. Plätze übernehmen eine Vielzahl von Funktionen und sind Schauplatz intensiver Nutzung. Eine planerische und letztlich bauliche Anpassung dieser Freiräume an die Folgen des Klimawandels ist daher eine dringend erforderliche Maßnahme. Die Realität in Planung und Bau sieht allerdings anders aus. Noch immer werden Plätze mit großen Defiziten hinsichtlich der Klimaadaption geplant und umgesetzt oder bestehende Plätze nicht entsprechend umgestaltet. In diesem Seminar soll daher den Ursachen und Gründen für diese Situation nachgegangen werden.
Um das Thema für uns greifbar zu machen, müssen wir uns zunächst ein Grundverständnis für die Freiraumtypologie des städtischen Platzes (Definitionen, Platztypen, Funktionen, Charakteristik, Historie) erarbeiten. Dabei werden auch Termine im Gelände stattfinden, in deren Rahmen wir konkrete Beispiele in Kassel begehen und kartieren, um uns dem Gegenstand anzunähern und anschließend beispielhaft Defizite benennen zu können. Ein besonderes Augenmerk soll im weiteren Verlauf des Seminars auf dem Vergleich von Theorie und Praxis im Themenfeld ‚Klimagerechtes Bauen‘ liegen. Damit soll eruiert werden, welche Klimaadaptionsmaßnahmen in der Theorie vermittelt bzw. gefordert werden und welche Maßnahmen bzw. Planungen in Wettbewerben prämiert und anschließend umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang soll auch das Wettbewerbswesen (Strukturen, Gremien, Prozesse etc.) unter die Lupe genommen werden und der provokanten Frage nachgegangen werden, ob und inwiefern Wettbewerbe heute noch ein adäquates Planungsinstrument sein können, wenn es um die nachhaltige Gestaltung von Plätzen geht. Dort prämierte, originelle Entwürfe können zwar durchaus Lösungen für drängende Probleme unserer Zeit finden, allerdings gibt es auch zahlreiche Beispiele, die Gegenteiliges demonstrieren. Ein viel diskutiertes Beispiel dafür ist der Nord-Campus HoPla der Universität Kassel.
Grundsätzlich sollen im Seminar limitierende Faktoren benannt und recherchiert werden, die eine nutzungsgerechte, klimaadaptierte Platzgestaltung verhindern. Dabei werden neben baulichen Faktoren, voraussichtlich auch politische Agenden und Marketingstrategien eine Rolle spielen. Auch historische Leitbilder und diverse zeitgeschichtliche Einflüsse nehmen Einfluss auf die heutige Gestalt von Plätzen. Die Studierenden sollen ein Teilthema innerhalb der genannten Themenkomplexe wählen. Für diese Teilthemen werden Hintergründe und Zusammenhänge in dem Maße recherchiert, dass die Erstellung eines Exposés für eine Abschlussarbeit möglich ist. Am Ende des Seminars bildet das erarbeitete Exposé die Grundlage für die Benotung. Gelände- und Präsentationstermine, persönliches Feedback, Diskussionen und eine Hilfestellung bei der Themenfindung und Exposéerstellung unterstützen diesen Prozess. Das Seminar ist dabei in verschiedene Teile gegliedert: (1) Geländetermine, Gegenstand und Problemstellung, (2) Themenfindung, Recherche und Präsentation, (3) Exposé-Erstellung.
Neben inhaltlich fachlichen Erkenntnissen zum beschriebenen Themenkomplex, bietet das Seminar somit vor allem auch eine Einführung und Hilfestellung in den Prozess der Exposé-Erstellung. Ein solches Exposé ist im Fachbereich ASL Voraussetzung für die Anmeldung einer Abschlussarbeit und wird oftmals auch für Studienarbeiten angefordert. Nicht nur aus diesem Grund ist das Erlernen und Üben des Erstellungsprozesses äußerst empfehlenswert.
1. Termin: 17.10.2024, 8.15 Uhr
Seminar
6 Credits, 4 SWS
M.Sc. Sebastian Hobmeier,
M.Sc. Niels Danielmeier
Hinweis: Es ist zwar gewünscht, nicht aber endgültig abzusehen, ob die Veranstaltung analog stattfinden kann. Bitte auf die aktuellen Hinweise auf Moodle achten!
Für die Planung und die Ausschreibung von Bauprojekten im Landschaftsbau ist das Wissen um die technische und vegetationstechnische Umsetzbarkeit eine elementare Grundlage. In diesem Zusammenhang geben die „Regeln der Technik“ eine Hilfestellung und eine rechtliche Sicherheit für die Planenden.
In der wöchentlich stattfindenden Vorlesung werden inhaltliche Kenntnisse von Regelwerken, die für den Landschaftsbau (insbesondere für die Vegetation) relevant sind, erlangt und die rechtliche Einordnung kennengelernt.
Durch das Erstellen einer Leistungsposition werden die „Regeln der Technik“ angewandt und mit vertraglichen Zusätzen ergänzt. Vertragsgestaltung, Ausschreibungsunterlagen und ein Vergabeverfahren werden vorgestellt.
Auf der Grundlage der HOAI wird ein Honorarangebot für die Planungsleistung erstellt.
Seminar
3 Credits, 2 SWS
Dipl.-Ing. Wolfgang Telöken
Exkursionen und Outdoorseminare für Bachelor und Master
Die Veranstaltung thematisiert nicht nur Bäume, aber auch, denn sie sind eines der wesentlichen Ausstattungsmerkmale, die kleinklimatisch in Freiräumen relevant sind. Da die Stadt Kassel aktuell in Kooperation mit dem BUND für die Meldung von Baumstandorten wirbt, lohnt es sich, Bäume und Baumstandorte aufzusuchen, und deren klimatische Relevanz einzuschätzen, sowie Probleme und Chancen von Standorten zu identifizieren. Darüber hinaus geht Baumpflanzung nur an zumindest teilentsiegelten Orten, sodass auch über Entsiegelungen und weitere Formen der Pflanzenverwendung nachgedacht und Vorbilder sowie Probleme identifiziert werden sollen. Hier kommen nicht nur klassische Beete, sondern auch die Spontanvegetation zum Tragen sowie Kletterpflanzen bzw. Wandbegrünungen unterschiedlicher Art. Die Veranstaltung wird überwiegend draußen stattfinden und in Kleingruppen durchgeführt.
Die Veranstaltung wird als verpflichtend für die Teilnehmer*innen am Bachelor- und Masterprojekt des FG Landschaftsbau, Landschaftsmanagement und Vegetationsentwicklung angesehen. Wetterangepasste Kleidungswahl wird vorausgesetzt sowie das Mitführen von geeigneten Schreib-, Skizzen- und Fotografier-Material. Erstes Treffen ist am ersten Tag der Exkursionswoche um 8:30 Uhr im Fachgebiet Landschaftsbau (Gottschalkstr. 26, 3. Stock).
Exkursion
3 Credits, 3 SWS
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder,
NN
Ziel der Spaziergänge ist die anschauliche Vermittlung von angewandten stadtökologisch-vegetationskundlichen Kenntnissen mit Schwerpunkt auf Pflanzenverwendung und Freiraumstrukturen.
Immer wieder wird in der Literatur zu Stadtökologie und Stadtvegetation auf die besonders harten städtischen Lebensbedingungen hingewiesen, zugleich aber auch von großer städtischer Diversität bzw. Artenvielfalt gesprochen. Beides hat damit zu tun, dass Siedlungsgebiete in hohem Maße anthropogen geformt und damit Gegenstand und Nebenprodukt zahlloser Absichten und Interessen sind. Städtische Freiräume können sehr stark versiegelt und damit Vegetation ausschließend angelegt sein. In anderen Freiräumen soll gerade die Vegetation hervorgehoben und in besonderer Weise gestaltet werden. Nicht zuletzt können aber auch einst mit großem pflegerischem Aufwand von Vegetation und Substratbildung befreite Höfe, Gehwege und Dächer brach fallen und damit Ausgangspunkte der Ansiedlung von Spontanvegetation sein.
Die Vegetation der Stadt kann also gewollt und ungewollt auftreten. In der gewollten Form ist sie ein für die Freiraumplanung relevanter Planungs- und Entwurfsgegenstand. Daran können Ziele und Motive verschiedener Phasen der Vegetationsplanung abgelesen und deren Erfolge und Misserfolge diskutiert werden. In der gewollten wie der ungewollten Form ist an der Vegetation sehr gut zu erkennen, wie sie gepflegt oder bekämpft wird. Sie kann erwünscht, geduldet und verabscheut werden. Welche Motive auch immer handlungsleitend sind, viele davon können anhand der Pflegespuren und des räumlichen Kontextes nachvollzogen werden.
Die Handhabe von und der Umgang mit Vegetation werden bei den Spaziergängen diskutiert und damit das Verständnis zunehmend vertieft. Im Wintersemester kommen vor allem die noch sichtbaren Gehölze zur Sprache. Auch für Gehölze gilt, dass sie gewollt und ungewollt vorkommen und gepflegt werden. Insbesondere in der Diskussion um die Zukunft der Stadtbäume im klimatischen Wandel kann der Blick auch suchend auf jene Gehölze fallen, die sich von selbst ansiedeln.
Die Veranstaltung ist für Bachelor-Studierende als Einstieg und für Master-Studierende als Vertiefung geeignet und bietet sich als Ergänzung für die „Einführung in die Pflanzenverwendung für Planer*innen an.
Als Studienleistung werden Protokolle von 10 Terminen (d.h. von 10 von 13 Terminen) erwartet (ca. 3 S. pro Termin) sowie 2 Pflanzenportraits pro 10 Termine (ca. 1 S. pro Pflanze, also insges. 20 S.).