BDA-Studienpreis
Der BDA Kassel lobt für 2025 einen neuen thematischem Studienpreis für Student_innen der Universität Kassel aus. Dieser soll von nun an alle zwei Jahre im Sommersemester stattfinden. Die Themenstellungen verbinden Fragen der architektonischen Gestalt mit aktuellen gesellschaftlichen Diskursen und motivieren eine Positionierung zu den die Gegenwart prägende Großdiskurse wie Klimawandel und die Forderung nach einer ökologischen Transformation und – dem entgegengesetzt – rechtspopulistische Forderung Identitätssetzungen, die auf eine gesellschaftliche Homogenität zielen. Die Themenstellung im Jahr 2025 lautet:
Neu überdacht Das Dach ist eine Kampfzone des Architekturdiskurses. Ideologisch aufgeladen wurde in Deutschland um 1930 ein Grundsatzstreit zwischen Flach- und Steildach geführt. Während manche Rechtspopulisten diese Form der Polarisierung wiederzubeleben versuchen, ist im Baugeschehen ein vielfältiger Umgang mit dem Dach längst Usus geworden. Doch bleibt das Dach eine Konfliktzone – im technischen, rechtlichen wie kulturellen Sinne. Das Thema „Neu überdacht“ fragt in Bezug auf die Gestaltung des Dachs nach zeitgenössischen Gegenpositionen sowohl zur neotraditionellen und bildfixierten „Stadtverschönerung“ als auch zu einem unreflektierten Flachdachautomatismus. Dachformen prägen den Charakter und die Silhouette von Gebäuden, ihre formale Ausbildung trägt zur Erscheinung von Quartieren maßgeblich bei.
Nicht ohne Grund sind sie wichtiges Element von Gestaltungssatzungen. Keine Stelle eines Gebäudes ist dem Wetter im guten wie im schlechten so ausgesetzt wie das Dach. Das Dach soll vor seinen Unbillen schützen, und seine Segnungen nutzen. Hier kann Sonne und Regenwasser geerntet werden, kann ein weiter Blick genossen werden. Das Dach ist rechtlich eine Grauzone, kann nutzbaren Raum bieten und gilt planungsrechtlich doch nicht als „Vollgeschoss“. Eine große Bandbreite von Dachformen versuchen, sich diese Grauzone nutzbar zu machen, wobei zum Ausdruck kommt, wie sehr Gestaltqualitäten einem Verwertungsinteresse untergeordnet werden.
Der bda Studienpreis Kassel 2025 lädt dazu ein, zeitgenössische architektonische Ansätze zu entwickeln, welche die ästhetischen, technischen und gesellschaftlichen Möglichkeiten der Gestalt der Dachzone untersuchen. „Neu überdacht“ fragt nach dem formalen Gehalt einer zeitgemäßen Architektur, welche die Moderne neu denkt. Projekte können diese Frage in verschiedenen Maßstäben untersuchen, wobei das Spektrum von Gewerbepark bis einzelnen Wohnbau, von der Sanierung bis zur Neuplanung reicht. Eingeladen sind Beiträge, die die Frage nach der Gestalt des Dachs aus städtebaulicher, konstruktiver, energetischer, nutzungsorientierter oder bauwirtschaftlicher Perspektive betrachten und hieraus einen zeitgemäßen architektonischen Ausdruck formulieren
Teilnahmeberechtigt sind alle Studierende der Universität Kassel. Eingereicht werden können Arbeiten, die nach der Auslobung entstanden sind. Das Einreichen von Abschlussarbeiten und Projektarbeiten ist ebenso möglich wie das Einreichen freier Entwürfe. Die eingereichten Arbeiten müssen sich nicht auf die Themenstellung des Wettbewerbs begrenzen, dieses aber intensiv behandeln.
Die Wettbewerbsbeiträge sind auf maximal zwei DIN A0 Pläne im Hochformat und mit einem Modell mit der maximalen Grundplatte in Größe von DIN A0 darzustellen. Die Pläne sollen Lageplan, Grundrisse, Schnitte und Ansichten, mindestens eine räumliche Darstellung, Diagramme zur Konzepterläuterung sowie ein Erläuterungstext von Maximal 3.000 Zeichen enthalten. Die Abgabe ist anonym zu verfassen und mit einer sechsstelligen, selbstgewählten Kennziffer zu versehen. Eine Verfassererklärung ist in einem verschlossenen Umschlag mit abzugeben. Die Pläne müssen zusätzlich als PDF-Datei, der Erläuterungsbericht als Textdatei und Fotos des Modells auf Moodle/ oder an Webadresse eingereicht werden.
Jurybesetzung, Dotierung und Termine der Wettbewerbsausgabe, der Preisverleihung und Ausstellung werden Anfang 2025 bekannt gegeben.