Migrationsunterstützung für die Umsetzung menschzentrierter Cyber-Physical-Systems (MyCPS)

Abgesehen von einzelnen Insellösungen in abgeschlossenen Testumgebungen, steht eine breite Anwendung von Industrie 4.0 auf dem betrieblichen Hallenboden derzeit noch aus. Ein Grund dafür ist, dass sich bisherige Ansätze nur auf die Gestaltung der notwendigen technischen Lösungen in den Fabriken konzentrieren. Die direkt betroffenen Mitarbeiter in Produktion und Logistik sind kaum in die Konzeption und Gestaltung innovativer Lösungen eingebunden. Aus Betroffenen müssen jedoch Beteiligte werden, um eine langfristig erfolgreiche Umsetzung zu erzielen.

Ziel des Forschungsprojekts MyCPS war die Erarbeitung und pilothafte Erprobung systematischer Vorgehensweisen zur praktikablen, auf den Menschen zentrierten Umstellung ("Migration") digitalisierter Produktionsprozesse hin zu cyber-physischen Systemen (CPS). Im Mittelpunkt stand dabei die Einbindung der Mitarbeiter in die gemeinsame Gestaltung, Nutzung und Weiterentwicklung der Lösungen, um die notwendige Vertrauensbasis für den Anwendungserfolg zu schaffen. In Kooperation mit den Sozialpartnern waren dabei die Informationssicherheit und der Datenschutz zu berücksichtigen.

Der Universität Kassel, Fachgebiet Öffentliches Recht, IT-Recht und Umweltrecht, oblag die Bearbeitung der rechtswissenschaftlichen Fragestellungen des Projekts. Dazu wurden zunächst der allgemeine rechtliche Rahmen und spezifische Anforderungen an den Einsatz von cyber-physischen Produktionssystemen auf dem betrieblichen Hallenboden untersucht. Auf dieser Basis konnten konkrete rechtliche Vertrauensgrenzen beschrieben werden, d.h. vor allem Anforderungen an die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten der Beschäftigten. Daneben bot eine Analyse rechtlich angeleiteter Diskussions- und Partizipationsprozesse einen wichtigen Beitrag zur Herstellung von Transparenz und zur Ausrichtung der Migrationsprozesse auf die an ihnen beteiligten Menschen. Sämtliche datenschutzrechtliche Teilergebnisse wurden auf etwaige Auswirkungen der europäischen Datenschutzreform hin analysiert. Als Gesamtergebnis entstand ein rechtswissenschaftlicher Beitrag zur Migration-Toolbox sowie ein Leitfaden für den Umgang mit personenbezogenen ("menschbezogenen") Daten beim Einsatz von CPS.

Die Projektleitung oblag dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Weitere Projektpartner waren die Universität Stuttgart, Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT), die Ingenics AG, die Trebing & Himstedt Prozeßautomation GmbH & Co.KG, die ifp Prof. Dr.-Ing. Joachim Milberg Institut für Produktion und Logistik GmbH & Co. KG sowie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).

MyCPS-Pilotlösungen wurden entwickelt durch folgende Unternehmen: BITZER Kühlmaschinenbau GmbH, BorgWarner Ludwigsburg GmbH, Presspart GmbH & Co. KG, Siemens AG - Werk Chemnitz, Spindelfabrik Süßen GmbH, viastore software GmbH, Wittenstein AG.

Projektinfos

Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung

Laufzeit:
Januar 2016 - März 2019

Projektverantwortlicher und Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gerrit Hornung, LL.M.

Mitarbeiter:
Helmut Lurtz

Dieses Forschung- und Entwicklungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme "Industrie 4.0 - Forschung auf den betrieblichen Hallenboden" gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.