Diversitätsgerechter Privatheitsschutz in digitalen Umgebungen (DiversPrivat)

Viele Nutzende digitaler Dienste stimmen der Sammlung und Verarbeitung ihrer Daten oft pauschal zu, ohne sich darüber bewusst zu sein, welche Folgen dies haben kann. Dieses Problem stellt sich bei denjenigen Personengruppen besonders stark, die aus strukturellen oder individuellen Gründen weniger Hintergrundwissen über die Vorteile oder sogar Notwendigkeit eines digitalen Privatheitsschutzes mitbringen. Ebenso fehlt oft das Gefühl, in technischen Bereichen überhaupt selbstbestimmte Entscheidungen treffen zu können. Da es wenig sinnvoll und durchführbar ist, die Privacy Literacy dieser Gruppen mit traditionellen Mitteln zu stärken, sollen durch das Projekt alternative Herangehensweisen zur Gewährleistung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung erforscht und erprobt werden.

Die Grundlage für die Entwicklung neuer Schutzkonzepte bildet eine ethisch fundierte Systematisierung verschiedener vulnerabler Gruppen. Ziel ist, die Sensibilität für die Preisgabe privater Daten zu erhöhen, um potenziell negative Folgen abzuwenden. Die Untersuchungsergebnisse werden dazu verwendet, passende aufmerksamkeitserregende Signale (z. B. visuelle Einblendungen) und andere geeignete Mechanismen zu entwickeln, die verhindern, dass etwa dem Sammeln von Daten zu schnell zugestimmt wird. Insbesondere wird untersucht, ob die Wahrnehmung von Eingriffen in die Privatheit instinktiv erfahrbar gemacht werden kann und muss. So sollen intuitive Verhaltensweisen zum Schutz der Privatheit gestärkt werden.

Auf Basis ethischer und psychologischer Ansätze werden im Projekt Mechanismen entwickelt, die zu mehr Datenschutzkompetenz bei den Nutzenden führen und den Selbstschutz der eigenen Privatheit bei Einwilligungsvorgängen stärken. Aufbauend darauf soll das Konstrukt der informierten Einwilligung in Bezug auf vulnerable Gruppen neu konzeptualisiert werden. Aus den Ergebnissen werden konkrete Handlungsempfehlungen für die Entwicklung und Gestaltung entsprechender Benutzerschnittstellen abgeleitet.

Das Projekt „Diversitätsgerechter Privatheitsschutz in digitalen Umgebungen (Divers Privat)“ ist Gegenstand der Förderrichtlinie „Plattform Privatheit – Bürgerinnen und Bürger bei der Wahrnehmung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung unterstützen“ im Rahmen des Forschungsrahmenprogramms der Bundesregierung zur IT-Sicherheit „Digital. Sicher. Souverän“. Das BMBF fördert das Projekt für drei Jahre mit 1,23 Mio. Euro.

Projektpartner:

Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des BMBF.

Projektinfos

Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung

Laufzeit:
Juni 2023 - Mai 2026

Projektverantwortlicher:
Priv.-Doz. Dr. Christian Geminn

Ansprechpartnerin:
Luisa Schmied