Pollen an Hummeln

Pollenanalyse an Hummeln in einem rezenten und historischen Kontext

Durch Pollen-Metabarcodinganalysen untersuchen wir, ob der Rückgang vieler Hummelarten in Deutschland durch den Rückgang der Biodiversität von Nahrungspflanzen erklärt werden kann. Hintergrund dieses Projektes ist, dass mehr als die Hälfte aller blütenbesuchenden Hummelarten in Deutschland in den letzten Jahrzehnten selten geworden sind, drei Arten sind bereits ausgestorben. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG/SPP1991/352447832) geförderte Projekt hat zum Ziel, den Pollen von Hummeln aus naturkundlichen Sammlungen mit Hilfe molekularer DNA-Metabarcodingmethoden zu bestimmen, um die Nahrungsverfügbarkeit retrospektive zu analysieren. Durch Korrelation der ehemaligen und heutigen Verbreitungsgebiete der Nahrungspflanzen und der Insekten kann festgestellt werden, ob veränderte Nahrungsverfügbarkeit (kaum noch Kartoffeln, Linsen und Lein, stattdessen Sonnenblumen, Mais und Raps in der Agrarlandschaft und veränderte Nahrungsverfügbarkeit in den Naturschutzgebieten) für den Hummelrückgang verantwortlich sein kann.

Bild: B. Gemeinholzer
Hummeln mit Pollen in naturkundlichen Sammlungen – hier im Zoologischen Forschungsmuseum Alexander König (ZFMK) in Bonn.
Bild: L. Witzel
Hummelkäfig für Hummelfütterungsversuche um festzustellen, wie lange Pollen am Hummelkörper verbleibt.

Publikationen

Kolter A, Gemeinholzer B (2020): Plant DNA barcoding necessitates marker-specific efforts to establish more comprehensive reference databases, Genome, https://doi.org/10.1139/gen-2019-0198

Keller A, Hohlfeld S, Kolter A, Schultz J, Gemeinholzer B, Ankenbrand M (2020): BCdatabaser: on-the-fly reference database creation for (meta-)barcoding, Bioinformatics, btz960, https://doi.org/10.1093/bioinformatics/btz960