"MOOCs After the Gold Rush: Welchen Einfluss haben offene digitale Lehrformate auf Anbieterstruktur und Geschäftsmodelle in der tertiären Bildung?" (MOOC-AG)
Laufzeit
2017 - 2019
Projektbeteiligte
- Prof. Dr. Georg Krücken
- Prof. Dr. Guido Bünstorf
- Prof. Dr. Anna Kosmützky
- Dr. Otto Hüther
- Dr. Igor Asanov
zeitweise: Johanna Meemann und Sebastian Tieke
Massive open online courses (kurz: MOOCs) sind Teil der Digitalisierung, die in der gegenwärtigen Hochschulentwicklung und -politik eine überragende Rolle spielt. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die für den deutschen Raum unbeantwortete Frage, inwiefern sich durch MOOCs neue Geschäftsmodelle entwickeln und welche Folgen dies für den Hochschulbereich hat. Erkenntnisse lassen sich aus der internationalen Entwicklung ziehen. Sie sind unter Berücksichtigung interdisziplinärer Theorieansätze zur Marktdynamik und Hochschulsteuerung mit dem deutschen Hochschulsystem und seinen Strukturen in Verbindung zu setzen, um auf das deutsche System bezogene Szenarien entwickeln zu können.
Die Digitalisierung und Öffnung von Lehrveranstaltungen durch MOOCs kann die Anbieterstruktur in der tertiären Bildung drastisch verändern und neue Geschäftsmodelle tragfähig machen. Onlinekurse reputationsstarker Einrichtungen sind eine potenziell attraktive Alternative zum Präsenzstudium an einer weniger angesehenen lokalen Hochschule. Auch im Kontext der Entwicklung transnationaler Bildungsangebote spielen sie zunehmend eine Rolle. Zusätzlicher Wettbewerbsdruck auf die Hochschulen entsteht, wenn auf der Basis innovativer digitaler Geschäftsmodelle neue Anbieter in den tertiären Bildungsmarkt eintreten.
Im MOOCS-Projekt des INCHER wurde die Marktdynamik der MOOC-Technologie und die Geschäftsmodelle der Anbieter im MOOC-Markt untersucht. Die mittlerweile gesammelten Erfahrungen mit verschiedenen Strategien zur Nutzung der MOOC-Technologie boten dabei die Gelegenheit, eine vorläufige Bestandsaufnahme vorzunehmen und die zukünftigen Chancen der MOOC-Technologie auf der Grundlage wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Theorien und detaillierter empirischer Daten systematisch zu untersuchen.
Auf der Grundlage der Analyse ist für Deutschland weder ein grundsätzlicher Ausbau von MOOCs noch eine Verschränkung von MOOCs und klassischer universitärer Bildung, wie sie in anderen Ländern zu beobachten ist, zu erwarten. Ganz aktuell weisen die Autor*innen der Untersuchung darauf hin, dass eine längere Schließung von Universitäten aufgrund der weltweiten Ausbreitung des Sars-CoV-2 Virus zu Veränderungen dieser Bewertung führen könnte. In diesem Fall geben die im abschließenden Report (s.u.) zusammengefassten Forschungsergebnisse Hinweise für entsprechende Strategien.