Entscheidungsprozesse im Management- und Selbstverwaltungsmodell der Universitäten und Folgen für die Forschung im internationalen Vergleich (abgeschlossen 2010)
Laufzeit
- 2003 - 2010
Projektbeteiligte
- Prof. Dr. Barbara Kehm
- Dr. Ute Lanzendorf
- Dr. Jürgen Enders (CHEPS)
- Dr. Harry de Boer (CHEPS)
- Prof. Dr. Liudvika Leisyte (CHEPS)
- Prof. Dr. Uwe Schimank (Fernuni Hagen)
- Dr. Nicolas Winterhager
Teilstudie im Rahmen des Verbundprojektes: Internationale Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsfähigkeit von Universitäten und Forschungsorganisationen - Neue Governanceformen.
Von 2003 bis 2010 arbeitete eine von der DFG geförderte, ortsverteilte und interdisziplinäre Forschergruppe diese Thematik systematisch auf. Sie ging der Frage nach, wie unter den gegenwärtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eine adäquate Gestaltung von Forschungsbedingungen aussehen kann.
Im Mittelpunkt der Reformen bisheriger Governance-Modelle an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen steht die Einführung von an betriebswirtschaftlichen Konzepten orientierten internen Managementverfahren. Andererseits soll der externe Wettbewerb zwischen einzelnen Universitäten und zwischen einzelnen Einrichtungen verstärkt werden. Andererseits fordert die Politik aber auch mehr Kooperation und Vernetzung zur gegenseitigen Befruchtung unterschiedlicher Kompetenzbereiche und eine stärkere Rückkopplung zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung ein. In der Praxis führt dies derzeit zu einer unübersichtlichen Gemengelage von organisations- und landesspezifischen Reformen, deren Auswirkungen auf die Forschungsfunktion des Wissenschaftssystems das Porjekt nachgeht. Hierfür werden bereits umgesetzte Reformen im Wissenschaftssystem empirisch und theoretisch aufgearbeitet und überdies die Governance-Formen in verschiedenen europäischen Ländern verglichen. Unter der Koordination der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer (Frau Prof. Dr. Dorothea Jansen) bearbeiten neun Teilprojekte die Thematik aus juristischer, politikwissenschaftlicher, soziologischer, ökonomischer und verwaltungswissenschaftlicher Perspektive. Das INCHER-Kassel Kehm/Lanzendorf) beteiligt sich an dem Projekt , das sich mit "Entscheidungsprozessen im Management- und Selbstverwaltungsmodell der Universitäten und den Folgen für die Forschung im internationalen Vergleich" befasst. Zunächst wurde anhand von vier Länderstudien untersucht, wie sich zwei konträre Governance-Muster zum einen auf generelle Merkmale des Entscheidungsgeschehens in Universitäten und zum anderen auf spezifische Merkmalsdimensionen der Forschung auswirken. Es wurden sowohl die hochschulpolitische Steuerung durch staatliche Akteure (Makroebene) als auch intraorganisatorische Entscheidungsprozesse innerhalb der Universitäten (Mesoebene) und das forschungsbezogene Handeln einzelner Institute und Forscher bzw. Forschergruppen innerhalb der Universitäten (Mikroebene) berücksichtigt. Die Ergebnisse wurden in dem Band „Reforming University Governance .Changing Conditions for Research in Four European Countries” (hgg. vom B.K. Kehm und U. Lanzendorf. Bonn 2006) publiziert.
Im Zentrum der Empirie standen detaillierte Fallstudien von Forschergruppen und Instituten aus zwei Forschungsfeldern („rote“ Biotechnologie, Mittelalterforschung). In der ersten Projektphase wurde vom Kasseler Projekt-Team das noch immer an den deutschen Universitäten vorherrschende Selbstverwaltungsmodell gezielten Vergleichen in drei Richtungen ausgesetzt: mit den einschlägigen Erfahrungen anderer Länder, in denen das Managementmodell zumindest in wichtigen Komponenten bereits umgesetzt ist; mit den Erfahrungen bestimmter deutscher außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, die ebenfalls Elemente des Managementmodells implementiert haben; und mit aktuellen ersten Reformerfahrungen in der deutschen Hochschullandschaft selbst.